Außergewöhnlicher Tumor: 4.8 kg schweres Hämangiosarkom eines abdominalen Hodens
Ein Rottweiler wurde nach einem Spaziergang mit dem Nachbarn vorgestellt, weil er plötzlich schlechter war, hechelte und sich nicht mehr legen wollte. Der Besitzer vermutete einen Unfall. Das Röntgenbild zeigte eine große abdominale Masse:
Es gab keinen Hinweis auf eine abdominale Blutung. Das Gebilde an der Milz (Pfeil) hatte einen Durchmesser von 30 cm. Dazu passte die klinisch feststellbare Zyanose, der Hämatokrit lag mit 36% sehr niedrig, 19.900 neutrophile Granulozyten wiesen auf eine massive Entzündung hin.
Der Ultraschall wies z.T. flüssigkeitsgefülltes, gekammertes Gewebe nach. Mehrere Anteile mit einigen Zentimetern Durchmesser waren von völlig unterschiedlicher Dichte. Sie sahen aber an allen Stellen anders aus als das umgebende Milzgewebe.
Die Operation löste das Rätsel auf: Es handelte sich um einen kryptorchiden Hoden von 4.820 g und damit ca. 10% des Körpergewichts. Aufgrund mehrerer vorangegangener, subklinisch gebliebener Blutungen war an mehreren Stellen das Netz fest damit verwachsen. Histologisch war es ein Hämangiosarcom mit Einblutungen unterschiedlichen Alters.
Post-operative Behandlung
Der Hund erfreut sich im Alter von 13 Jahren und nun 4 Jahre nach der Operation bester Gesundheit. Für ein Hämangiosarkom, das in den meisten Fällen abdominale Metastasen und später Lungenmetastasen bildet, ist das eine ausgezeichnete Prognose.
© Dr. Staudacher, AniCura Aachen