Warum ist Gassigehen wichtig?
In erster Linie müssen Hunde raus, um Kot und Urin abzusetzen. Zudem bekommen sie beim Gassigehen den Auslauf, den sie brauchen. Sie treffen auf Artgenossen, was das Sozialverhalten der Hunde stärkt und auch die Beziehung zwischen Hund und Halter wird durch gemeinsame Spaziergänge und Aktivitäten intensiviert.
Darüber hinaus hat es medizinische Vorteile, mit dem Hund Gassi zu gehen, z. B.:
- Senkung des Blutdrucks
- Stärkung der Knochen
- Reduktion des Diabetes-Risikos
Wie oft sollte ich mit meinem Hund Gassi gehen?
Kann der Hund selbständig nach Belieben in den Garten, um dort sein Geschäft zu verrichten oder herumzutollen, so muss er entsprechend weniger häufig Gassi gehen. Wohnungshunde müssen folglich öfter an der frischen Luft ausgeführt werden.
Welpen müssen anfangs nach Bedarf vor die Tür, bis sie gelernt haben, ihre Ausscheidungen zu kontrollieren. Die Abstände können sehr klein sein (30 min bis 1 Stunde). Mit zunehmendem Alter kann man das Intervall dann strecken.
Ausgewachsene Hunde müssen ca. 4-5 mal am Tag nach draußen. Hunde können theoretisch länger ohne Gassigehen auskommen, jedoch überreizt dies die Blase des Tieres. Senioren müssen meist wieder etwas häufiger nach draußen, da sie oft ihre Blase nicht mehr richtig kontrollieren können.
Hunde mit großem Bewegungsdrang brauchen mehr und vor allem längere Spaziergänge. Dazu gehören beispielsweise der Husky, der Border Collie, Jack Russell Terrier und der Schäferhund. Dies rührt daher, dass sie für verschiedene Nutzungen gezüchtet wurden: Arbeits- und Jagdhunde haben entsprechend einen höheren Bewegungsdrang, als reine “Schoßhunde”.
Manche Hunde müssen weniger gefordert werden. Dazu gehören die kurzköpfigen Hunderassen wie z.B. der Mops, der Boston Terrier oder die Bulldogge. Zu viel Bewegung kann bei diesen Hunderassen zu gesundheitlichen Problemen führen. Hunde mit Erkrankungen brauchen ebenfalls weniger Bewegung z.B wenn Arthrose beim Hund vorliegt.
Woher weiß ich, dass mein Hund Gassi gehen möchte/muss?
Hunde signalisieren in der Regel durch Unruhe, Winseln oder Bellen, wenn der Abstand zum letzten Aufenthalt im Freien zu lang ist. Oft halten sie sich auch an der Haustür auf, um zu zeigen, dass sie wieder raus möchten.
Bei Bewegungsmangel und Unterforderung entwickeln Hunde einen Kaudrang, den sie an Gegenständen, wie z. B. Schuhen auslassen. Regelmäßiges Gassigehen lastet den Hund aus, was seinen Kaudrang erheblich reduziert. Sollte es also der Fall sein, dass Ihr Hund öfter an Ihren Sachen herumkaut, so braucht er womöglich mehr Auslauf und Abwechslung.
Passen Sie also sowohl die Häufigkeit als auch die Art der Bewegung unbedingt den Bedürfnissen Ihres Hundes an. Seien Sie aufmerksam dafür, was braucht.
Wie lange muss ich mit meinem Hund Gassi gehen?
Es empfiehlt sich, für jeweils kurze Zeiten, aber dafür öfter mit dem Hund rauszugehen. 3 Gassirunden á 20-30 Minuten sind optimal, plus eine kurze “Spätabendsrunde”. Beachten Sie, dass Hunde zusätzliche Bewegung bzw. Beschäftigung am Tag brauchen. Das Gassigehen allein reicht nicht aus.
Gassigehen mit Aktivitäten verbinden
Gerne können Sie das Gassigehen mit anderen Aktivitäten verknüpfen: Joggen Sie beispielsweise mit Ihrem Hund oder fahren Sie Fahrrad, während Sie ihn an der Leine führen. Achten Sie darauf, solche Aktivitäten nur mit Hunden zu machen, die dafür fit genug sind! Für kurzköpfige Rassen kann derartige Belastung gesundheitsgefährdend sein. Hier reichen einfache Spaziergänge mit etwas Freilauf auf Wiesen aus.
Bauen Sie idealerweise kleine Konzentrations- und Koordinationsübungen beim Spazierengehen mit ein. Sie können z. B. eine längeren Stock oder ein Seil auf den Boden legen und Ihren Hund darüber gehen lassen. Balancieren auf Baumstämmen oder abwechslungsreiche Untergründe trainieren nicht nur seine Motorik, sondern fordern auch seine Aufmerksamkeit. Finden Sie etwa, das Ihnen beiden Spaß macht!
Wann sollte ich am besten mit dem Hund raus?
Gerade im Sommer sollten Sie in den Morgen- und Abendstunden mit dem Hund Gassi gehen. Vermeiden Sie lange Spaziergänge in der Mittagshitze. Wählen Sie zudem die Strecke so aus, dass Ihr Hund nicht zu lange auf heißem Sand sowie Asphalt- oder Betonboden gehen muss. Haben Sie zudem stets eine Flasche Wasser dabei, um Ihrem Hund bei Bedarf eine Abkühlung anzubieten.
Muss ich meinen Hund an der Leine führen?
Grundsätzlich existiert keine ausdrückliche Leinenpflicht beim Gassigehen. Ihr Hund sollte andere Menschen keinesfalls belästigen oder z.B. Joggern hinterher rennen. Auch vom Spiel mit anderen Hunden sollten Sie ihn jederzeit abrufen können. Wenn Ihr Hund eher schlecht auf Ihre Kommandos hört, sollten Sie ihn auf jeden Fall an die Leine nehmen. Bei starkem Straßenverkehr ist es ebenfalls ratsam, eine Hundeleine zu verwenden. Einige Einschränkungen gibt es außerdem von gesetzlicher Seite: Je nach Bundesland gibt es als “gefährlich” eingestufte Rassen, die immer an der Leine zu führen sind. Des Weiteren ist für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln meist eine Leinenpflicht vorgesehen.
Wenn Sie sich in der Natur bewegen, gilt in den Monaten April bis Juli außerdem eine Schonzeit, während derer Hunde an der Leine geführt werden müssen. Sie dient dem Schutz am Boden sitzender Wildtiere. Bevor Sie losziehen, informieren Sie sich darüber welche Regelungen für Sie wichtig sind!
Maßnahmen gegen Leinenzerren
Wenn sich Hunde unwohl mit der Leine fühlen, zerren sie daran. Deshalb müssen sie Schritt für Schritt an die Leine gewöhnt werden. Machen Sie Ihren Hund bereits im Welpenalter mit der Leine vertraut. Sie können auch ältere Hunde dazu erziehen, das Leinenzerren zu unterlassen.
Bleiben Sie stehen, sobald der Hund zieht. Lockern Sie die Leine erst, wenn Sie Blickkontakt zu Ihrem Vierbeiner haben. Loben Sie das Tier und geben Sie ihm ein Leckerli, wenn es nicht zerrt. Wechseln Sie nun die Richtung. Wiederholen Sie dieses Prozedere einige Male. Ihr Hund wird das Zerren dann einstellen.
Für viele Hunde ist ein Geschirr meist bequemer als die Hundeleine am Halsband. Gerade, wenn Sie Ihren Hund des Öfteren aus hoher Geschwindigkeit heraus stoppen müssen, ist ein Geschirr sinnvoll. Mit Leine am Halsband könnte er sich Verletzungen zuziehen. Viele Hunde stellen das Zerren ein, sobald sie mit Geschirr ausgeführt werden. Lässt sich das Problem so nicht lösen, greifen Sie ruhig auf die Hilfe eines Hundetrainers zurück.
Freilauf will geübt sein
Auch das Freilaufen müssen Sie Ihrem Vierbeiner Schritt für Schritt beibringen. Lassen Sie Ihren Hund erst dann draußen frei herumlaufen, wenn er ausnahmslos auf Ihre Kommandos hört. Üben Sie das am besten in einem eingezäunten Bereich wie z. B. in Ihrem Garten oder auf speziellen Hunde-Spielplätzen. Durch viel Lob und Belohnungen wird der Vierbeiner schnell Gefallen daran finden, auf die Kommandos der Herrchens zu hören. So wird das Gassigehen und der dazugehörige Freilauf zu einem angenehmen Erlebnis.
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