Was Katzen mit ihrem Fauchen kommunizieren
Eine Katze, die faucht, befindet sich zumeist in einer Situation, in welcher ihre Toleranzgrenze oder Privatsphäre überschritten wurde. Die Katze reagiert in Form der Fauchlaute auf die Bedrohung oder Provokation und sendet ihr Fauchen als Warnsignal aus. Es handelt sich also hier in der Regel um einen Laut, welcher der Katze zur Selbstverteidigung dient und Abstand einfordert. Ihr Stubentiger wird in der Regel aus der für ihn unangenehmen Situation fliehen wollen. Besteht diese Möglichkeit nicht, kann es durchaus sein, dass sich die Miezekatze zum Kampf veranlasst sieht.
Darüber hinaus kann Ihre Katze mit ihrem Fauchen auch auf territoriale Ansprüche bestehen. Des Weiteren können sich Schmerzen bei der Katze in Form ihres Fauchens bemerkbar machen, wenn z.B. eine schmerzhafte Stelle berührt wird.
Wie reagiere ich auf meine fauchende Katze?
So viele verschiedene Szenarien und Ursachen, die es für das Fauchen der Katze gibt, so unterschiedlich sollte auch Ihre Reaktion als Katzenhalter ausfallen. Meist ist es ein Signal für Sie oder jemand anderen, der Katze ihren Freiraum zu gewähren. Die nachfolgenden Situationen und geschilderten Ursachen statten Sie mit weiteren Tipps zur Reaktion im jeweiligen Szenario aus.
Die Katze faucht eine neue Katze an
Katzen sind Gewohnheitstiere. Als solche reagieren sie mit Irritation auf Veränderungen wie dem Wechsel der Familienkonstellation oder einer räumlichen Umgestaltung des Hausinnern. Gerade der Zuwachs eines neuen Artgenossen bedeutet für die bereits im Haushalt lebende Katze eine große Umstellung. Ihre Katze faucht die neue Katze an? Beim Eingewöhnen des neuen Stubentigers macht sie ihre territorialen Ansprüche geltend. Dass sich beim anfänglichen Aufeinandertreffen und Vergesellschaften beider Katzen diese wichtige Rangordungsfragen klären, ist vollkommen natürlich.
Nichtsdestotrotz ist das Anfauchen der neuen Katze oft auch ein Signal dafür, dass Ihre Katze angesichts des neuen Mitbewohners überfordert und gestresst ist.
Mit folgenden Aspekten können Sie den Prozess der Vergesellschaftung für beide Tiere erleichtern:
- Routinen einhalten: Achten Sie darauf, bisherige Gewohnheitsmuster rund um die Fütterungs-, Spiel- und Kuschelzeit mit Ihrer Katze beizubehalten. Das vermittelt ihr Sicherheit und lässt Sie den neuen Mitbewohner nicht als Bedrohung ihrer eigenen Bedürfnisse betrachten. Je geringer die Veränderungen im Haus und täglichen Ablauf sind, die mit der neuen Katze einhergehen, umso leichter wird sie die neue Katze akzeptieren können.
- angemessene Verteilung der Ressourcen sicherstellen: Merkt die Katze, dass der neue Mitbewohner ihr nicht ihren eigenen Platz und ihre Ressourcen streitig macht, wird dies wesentlich zu ihrer Entspannung beitragen und ein wohlgesonneneres Verhalten nach sich ziehen. Jede Ihrer Katzen sollte ihre eigene Katzentoilette, Spielzeug, Decken und Futter erhalten. Auch ihren geliebten Kratzbaum oder ihre Versteckmöglichkeiten sollte sie nicht mit der neuen Katze teilen müssen. Denn in diesem Falle wird Ihre Katze mithilfe ihres Fauchens ihre eigenen Besitztümer verteidigen wollen. Verteilen Sie die Ressourcen Ihrer beiden Katzen außerdem so in der Wohnung, dass die Katzen nicht gezwungen sind, sich im gleichen Raum aufzuhalten.
- Fluchtwege gewährleisten: Bereits das Wissen, dass sie im Falle eines Konflikts oder bei einem Gefühl der Bedrängnis davonlaufen können, kann deeskalierend wirken. Daher sollten Sie darauf achten, dass jeder Raum und jede Situation ausreichend Fluchtmöglichkeiten zulässt. Jede Katze sollte Zeit allein und in anderen Räumlichkeiten verbringen können, sofern sie das möchte.
Katze faucht beim Spielen
Das Fauchen Ihres Stubentigers kann im richtigen Setting auch ein spielerischer Akt sein. Duckt sich Ihre Katze und schlägt mit der Tatze nach Ihnen, gibt währenddessen ein Fauchen oder Knurren von sich und springt dann zur Seite? Dieser Ablauf ist in den meisten Fällen vollkommen harmlos, die Katze gibt sich ihrem Spieltrieb hin. Befinden sich die Ohren hoch aufgerichtet und ihre Augen weit geöffnet, wenn Ihre Katze faucht, ist dies eine Ermunterung zum Spiel. Auf diese Art der Aufforderung können Sie durchaus eingehen und mit Ihrer Mieze herumtoben.
Katzen fauchen einander an
Selbst diejenigen Katzen, die hervorragend miteinander auskommen, liefern sich gelegentliche Kämpfe. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung, sofern nach gegenseitigem Anfauchen und Kämpfen anschließend wieder Frieden unter den Miezen herrscht.
Kehrt jedoch nach den Streitigkeiten keine Ruhe mehr ein oder wird das Anfauchen der Katzen untereinander zum Dauerzustand? Überprüfen Sie in diesem Fall kritisch die Lebensumstände Ihrer Miezen: Die Ressourcen sollten gleichmäßig verteilt sein. Ebenso sollten die Katzen Zugang zu allen Räumlichkeiten und auch eigene Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten haben. Lassen Sie den Katzen so viel Beachtung, Streicheleinheiten und spielerische Beschäftigung zuteil werden, wie sie benötigen. Es gibt durchaus Katzen, die mehr ihre Ruhe haben möchten bzw. auf wilde Spiele keinen Wert legen. Andere toben, kuscheln aber eher weniger.
Seien Sie in diesem Kontext achtsam, ob eine der Katzen gewisse Bereiche meidet oder sie die andere in ihrem Zugang zu einem Raum/einer Ressource behindert. Derartige Verhaltenszüge sind ein Zeichen von Mobbing.
Ihre Katze faucht ohne erkennbaren Grund?
Hinterfragen Sie, ob Ihre Katze in letzter Zeit mit grundlegenden Veränderungen oder für sie anstrengenden Situationen konfrontiert wurde. Dies kann beispielsweise ein vermehrter Besuch von ihr unbekannten Personen sein. Oder aber ein ungewöhnlicher Gegenstand oder ein neues, für sie unangenehmes Geräusch machen ihr Angst und veranlassen die Katze dazu, zu fauchen. Hier können beruhigende Worte hilfreich sein und Ihrem angespannten Mini-Tiger Entspannung verschaffen.
Ihre Katze faucht Sie an
Wenn Ihre Katze Sie anfaucht, so fühlt sie sich im entsprechenden Moment in die Enge getrieben oder überfordert. Respektieren Sie ihr Warnsignal und achten Sie darauf, sie nicht zu bedrängen. Sprechen Sie mit sanften Worten und in beruhigendem Tonfall mit ihr. Berühren sollten Sie Ihren Stubentiger nicht – in seinem angespannten Zustand kann sich Ihr Tier mit einem Biss oder Krallenhieb verteidigen wollen. Geben Sie ihr unbedingt ausreichend Möglichkeiten und Wege zur Flucht, um sich aus der für sie stressigen Situation befreien zu können.
Faucht Ihre Katze beständig oder stets wiederkehrend, kann eine Erkrankung der Grund hierfür sein. Insbesondere wenn Ihre Katze mit einem Fauchen Ihre Streicheleinheiten abwehrt und berührungsempfindlich scheint, kann dies auf Schmerzen zurückzuführen sein.
Auch ein vermehrter Rückzug oder die Flucht vor Ihnen oder ihren tierischen Mitbewohnern kann ein Indiz für eine vorliegende Erkrankung sein. In diesem Fall sollten Sie mit Ihrer Katze beim Tierarzt vorstellig werden.
Katze faucht: Fazit
Wenn Ihre Katze faucht, ist dies stets ein wertvolles Signal für Sie als Katzenbesitzer. Schenken Sie doch in Zukunft dem Fauchen Ihrer Miezekatze noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit – hierbei erfahren Sie sehr viel über die individuellen Bedürfnisse und eigenen Grenzen Ihres kleinen Lieblings!
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