„Hol´ das Stöckchen“ wird untrennbar mit Hundebesitzern in Verbindung gebracht und so ist wohl auch das Spielen mit Stöcken die Hundelieblingsbeschäftigung. Diese Spiel kann jedoch Verletzungen zur Folge haben, wie der folgende Fall zeigt.
Herrchen wirft den Stock, Hund rennt hinterher, jault kurz auf und ist anschließend im Verhalten völlig verändert. Ab und zu ein Würgen, Herrchen weiß nicht, was dem Hund fehlt, also ab zum Tierarzt.
Bei der Untersuchung war die Druckempfindlichkeit am Hals sehr deutlich. Beim Blick ins Maul war nur viel Schleim mit leichten Blutbeimengungen auffällig. Da unser Patient nicht ganz so wollte wie wir (und das aus wirklich gutem Grund), gab es für ihn eine kleine Narkose. Bei näherer Betrachtung ragte seitlich aus der Zunge ein etwa zwei Zentimeter langer Rest eines Stöckchens. Vorsichtiges Tasten ergab, dass das „Spielzeug“ noch einige Zentimeter tiefer in der Zunge steckte und sogar von außen am Hals tastbar war. Damit wanderte unser schlafender Patient in den OP. Zum Glück waren keine Blutgefäße verletzt, so dass der Stock leicht zu entfernen war. Die Wundhöhle wurde, so gut es möglich war, gereinigt und anschließend vernäht. Der junge Rüde hatte sehr viel Glück und wird in Zukunft bestimmt viele neue Spielsachen bekommen.
Stöckchen sind also kein geeignetes Spielzeug für Hunde. Nach diesem Fall hatten wir noch vier weitere Patienten, die sich beim Spielen mit Stöckchen verletzt hatten. Eine junge Hündin rammte sich den Stock durch den Brustkorb und dabei wurde das Herz verletzt. Einen weiteren tödlichen Verlauf nahm eine Stockverletzung im Rachenbereich eines Hundes im Sommer.
Doch auch wenn auf das Stöckchen verzichtet werden soll, bedeutet das nicht, dass Hunde nicht spielen dürfen. Alternative zum Stock sind Frisbee, Bälle mit oder ohne Schnur in geeigneter Größe oder weitere Spielzeuge, die Sie im Fachhandel erhalten.