Ab wann gilt ein Hund als übergewichtig?
Wenn ein Hund in etwa 10 - 20 % über seinem Idealgewicht liegt, ist er übergewichtig. Bei einem kleinen Hund mit einem Idealgewicht von 10 kg reichen also schon ein bis zwei zusätzliche Kilos für einen kritischen Wert. Zeigt die Waage sogar 30% mehr als das Idealgewicht an, spricht man bereits von Fettleibigkeit. Das Idealgewicht eines Hunde ist rassenabhängig und damit von Hund zu Hund unterschiedlich. Fragen Sie am besten beim Tierarzt nach.
Anzeichen von Übergewicht
Sie können auf verschiedene Weise feststellen, ob Ihr Vierbeiner zu dick ist. Achten Sie auf folgende Details:
- Ist der Schwanzansatz verdickt?
- Ist die Taille schwer erkennbar?
- Sieht der Rücken sehr breit aus?
- Lassen sich die Rippen schwer bis gar nicht mehr ertasten?
Falls Sie mindestens eine Frage mit ,,Ja’’ beantworten können, weist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Übergewicht Ihres Hundes hin.
Zu diesen äußeren Anzeichen kommen meist noch Verhaltensänderungen hinzu: So sind übergewichtige Hunde oft müde und lassen sich nur schwer zum Spielen animieren. Wenn sie wild spielen, ermüden sie früher. Außerdem benötigen sie Hilfe beim Hinauf- und Hinuntergehen von Treppen oder beim Einsteigen ins Auto. Des Weiteren kann es sein, dass Ihr Hund vermehrt hechelt.
Bei Verdacht auf Übergewicht sollten Sie einen Tierarzt zu Rate ziehen. Dieser kann Ihnen mit Sicherheit sagen, ob und in welchem Ausmaß Ihr Vierbeiner über dem Idealgewicht liegt.
Ist Übergewicht gefährlich?
Übergewicht bei Hunden ist nicht nur ein optisches Problem. Die Tiere vertragen Hitze nicht mehr so gut und sind weniger beweglich als ihre normalgewichtigen Artgenossen. Häufig ist auch ihr Immunsystem geschwächt. Wie beim Menschen werden bei zu dicken Hunden fast alle Organe zu stark beansprucht. Somit erhöht sich die Chance an folgenden Krankheiten zu leiden:
- Arthrose (schmerzhafte Gelenkveränderungen)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Erkrankungen der Atemwege
- geschwächtes Immunsystem
- Krebs
- hoher Blutdruck
Auch wenn es Ihrem übergewichtigen Hund vielleicht noch gut zu gehen scheint, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die ersten Beschwerden und gesundheitlichen Probleme äußern.
Ursachen für Übergewicht
Erhöhte Futteraufnahme
Übermäßiges Fressen ist die Hauptursache für eine Gewichtszunahme. Oftmals trägt der Hundehalter selbst zum Übergewicht seines Haustieres bei. Denn natürlich wollen wir, dass es unseren Vierbeinern an nichts fehlt. Dementsprechend gibt es oft zu häufig oder zu große Portionen Futter. Das ist zwar gut gemeint, aber nimmt ein Tier mehr Kalorien auf als es verbraucht, werden die überschüssigen Kalorien – wie beim Menschen auch – in Form von Fettpolstern unter der Haut und um die inneren Organe herum gespeichert. Außerdem geben viele Hundehalter ihren Lieblingen zusätzliche Leckerlis und ziehen diese meist nicht vom Tagesbedarf des Hundes ab. Berücksichtigen Sie, dass ein gesunder, ausgewachsener Hund in der Regel ca. 2,5% seines Körpergewichts pro Tag an Futter bekommen sollte. Bei einem Hund von 15 Kg wären das 375g Hundefutter täglich.
Bewegungsmangel
Zu wenig Bewegung kann ebenfalls zu Übergewicht führen. Eventuell gehen Sie zu wenig Gassi oder sollten die Spaziergänge abwechslungsreicher und bewegungsfreudiger gestalten.
Stoffwechselerkrankungen
Eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund kann ebenfalls Übergewicht hervorrufen, da sich der gesamte Stoffwechsel verlangsamt und Fett nicht mehr korrekt und zeitnah abgebaut werden kann.
Rassebedingtes Übergewicht
Bestimmte Hunderassen wie Labrador, Golden Retriever, Cockerspaniel oder Beagle neigen bedingt durch ihre Rasse häufiger zu Übergewicht. Hier sollten sie ein besonderes Augenmerk auf die Ernährung und Bewegung legen. Auf der anderen Seite sind zum Beispiel Windhunde weniger gefährdet, an Übergewicht oder Fettleibigkeit zu leiden.
Beachten Sie: Diese Liste zeigt nur eine Auswahl an möglichen Gründen für Übergewicht bei Hunden. Es gibt keine Gewähr auf Vollständigkeit. Nur eine Untersuchung beim Tierarzt kann Aufschluss über die genaue Ursache geben.
Wie Sie Ihrem Hund bei Übergewicht helfen können
Stellt der Tierarzt Übergewicht bei Ihrem Hund fest, wird er in der Regel einen Ernährungsplan für den Vierbeiner ausarbeiten. Halten Sie sich strikt daran und geben Sie Ihrem Hund keine Essensreste oder Leckerlis – auch nicht als Belohnung. Hier reicht Lob und eine Streicheleinheit aus, um Ihrem Liebling zu zeigen, dass er etwas gut gemacht hat.
Eventuell hilft es, diätetisches Hundefutter selbst zu kochen.
Erweitern Sie das Gassigehen um eine weitere Stunde und überlegen Sie sich eventuell, ob Sport für und mit Hund etwas für Sie beide wäre. Joggen mit Hund, Apportieren, Dog Dancing oder Agility eignen sich perfekt, um überschüssige Kilos zu bekämpfen. Klären Sie jedoch im Vorfeld mit dem Tierarzt ab, welche Art von Sport sich für Ihr Tier eignet und in welchem Ausmaß Sie es betreiben sollten.
Übergewicht vorbeugen
Auch wenn Ihr Hund nicht zu dick ist, sollten Sie regelmäßig das Gewicht kontrollieren und auf die Ernährung achten. Das Futter sollte dabei an die Aktivität, die Rasse und das Alter des Hundes sowie an mögliche Vorerkrankungen angepasst sein.
Zusätzlich können Sie Übergewicht auch mit ausreichend Bewegung entgegenwirken. Sofern es der Gesundheitszustand Ihres Tieres zulässt, spricht nichts dagegen, vorbeugend einen Sport mit Hund auszuüben und Ihr Tier zu fordern. So können überschüssige Kilos gar nicht erst zustande kommen.
Fazit
Übergewicht kann bei Hunden diverse Krankheitsbilder begünstigen. Behalten Sie daher das Gewicht Ihres Vierbeiners im Auge und kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen, ob Sie z. B. die Rippen noch ertasten können, der Schwanzansatz zu dick ist oder Ihr Tier bei Bewegung vermehrt hechelt. Fragen Sie bei Kontrolluntersuchungen Ihren Tierarzt, ob das Gewicht Ihres Vierbeiners dem Idealgewicht entspricht oder ob er zusätzliche Pfunde auf die Waage bringt. Weist Ihr Hund Übergewicht auf, kann Ihr Tierarzt Ihnen dabei helfen, einen individuell abgestimmten Plan zur Gewichtsreduktion aufzustellen.
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