Kristina Loth ist seit 9 Jahren Tierärztin und arbeitet seit Oktober 2015 in der AniCura Bielefeld Tierärztliche Klinik für Kleintiere, zudem ist sie Mutter von einem Sohn. Wie sich das miteinander vereinbaren lässt und warum auch Wild- und Raubtiere ein Teil ihres Lebens waren, erzählt sie uns im Interview.
AniCura Mitarbeiter im Interview:
Kristina Loth, AniCura Bielefeld Tierärztliche Klinik für Kleintiere
Viele Kinder träumen davon später mal Tierarzt bzw. Tierärztin zu werden – du hast an diesem Traum festgehalten und tatsächlich Tiermedizin studiert, was hat dich angetrieben?
Als Kind war das bei mir auch so, als es nach dem Schulabschluss dann so weit war zu wählen, war ich, ehrlich gesagt, nicht ganz sicher, ob nicht doch eher der Sprung in die Wirtschaft in Frage käme und ich hab mich auch dementsprechend noch anders beworben. Dann kam die Zusage für das Tiermedizinstudium zuerst ins Haus geflattert, also war es wohl Schicksal.
Ist deine Vorstellung zum Berufsbild der Tierärztin von der Realität in der Tiermedizin abgewichen?
Ich war keine Tierarzttochter und hatte vorher auch nicht viele Praktika gemacht, also wusste ich nicht 100 %, wie es sein würde, aber alles in allem ist es so, wie ich dachte. Dass wir eine derartige Vielfalt in der Berufsauswahl haben, war mir vor dem Studium nicht klar. Auch nicht, dass je nach Universität 80-100 % Frauen Tiermedizin studieren. Das wird unseren Arbeitsmarkt in den nächsten 15 Jahren noch deutlich verändern. Außerdem ist die adäquate Bezahlung im Vergleich zu anderen Berufssparten mit ähnlich schwerer, langer Ausbildung immer wieder ein Thema unter uns Kollegen.
Was macht dir besonders Spaß an deinem Beruf?
Eine besondere Faszination üben die Anästhesie und Notfallmedizin auf mich aus – je schwieriger der Patient, desto besser.
Gibt es auch etwas, das dir in deinem Job schwer fällt?
Ich denke, da hat jeder ein paar Dinge. Manchmal ist es schwierig die Erwartungshaltung der Besitzer zu erfüllen. So kommen beispielsweise Tierbesitzer unangekündigt in den Notdienst, der für Notfälle gedacht und personell dünner besetzt ist, weil es jetzt gerade zeitlich bei ihnen gut passt, eine Zweitmeinung einzuholen.
Du bist Tierärztin und Mutter, wie lässt sich das miteinander vereinbaren?
Das ist ein Geben und Nehmen aller Parteien – die Arbeitszeit und das -volumen in einer Tierklinik ist nicht starr und nicht immer vorhersehbar, das weiß jeder. Ich habe flexible Arbeitszeiten. Meine Kernarbeitszeit ist an dem Hauptpatientenaufkommen in Bildgebender Diagnostik und Anästhesie sowie den KiTa-Öffnungszeiten orientiert. Außerdem habe ich einen Homeofficezugang und die Großeltern zu Hilfe.
Auch in einer Tierklinik gibt es Nacht- und Wochenenddienste, wirst du dabei auch berücksichtigt?
Ja, ich werde mit Hintergrunddiensten für CT/MRT über Nacht und an Wochenenden eingeteilt. In regelmäßigen Abständen werde ich auch für die normalen Wochenenddienste eingeplant. Die Hintergrunddienste kommen allerdings häufiger vor, Wochenenddienste angepasst etwas seltener auch im Bezug auf Arbeitszeit und Elternschaft. Mittlerweile hat sich das auch unter uns Kollegen ganz gut eingespielt.
Du hast auch mal im Serengeti-Park in Hodenhagen als Tierärztin und Tierparkleitung gearbeitet, dass stellen sich die meisten sicher als Traumjob vor. Wieso bist du doch wieder zur Kleintiermedizin zurückgekehrt?
Die Herangehensweisen an den Patienten und die Anforderungen an den Tierarzt im Tierpark oder in der Kleintierklinik sind sehr unterschiedlich. Ein für mich essenzieller Unterschied ist, dass ein präzises vollständiges, vor Ort Diagnostizieren bereits mit dem ersten Auftreten der Symptome im Tierpark nicht möglich ist. Auch die Bandbreite der therapeutischen Möglichkeiten ist eingeschränkter. Im Tierpark verschleiern die Patienten die Symptome lange, die meisten kann man ohne Narkose nicht untersuchen, das komplette Equipment, wie es uns hier in der Klinik zur Verfügung steht, steht dort allein schon aufgrund der Gegebenheiten nicht zur Verfügung.
Zusätzlich dazu kommen auch familiäre Gründe mit in die Waagschale: Mit Kind (und Job) ist es Gold wert, Familie und Freunde direkt um sich zu scharen.
Seit 2016 ist die Tierklinik Bielefeld ein Teil von AniCura – was waren dein erster Gedanken, als du von der Übernahme erfahren hast?
Klingt spannend, mal sehen wo die Reise hingeht…
Hat AniCura Einfluss auf deinen Arbeitsalltag?
Ja und nein. Ja, denn es ist sehr leicht mit anderen Kliniken, Tierärzten und Spezialisten im In- und Ausland Wissen auszutauschen, was uns persönlich weiterbringt, aber in erster Linie natürlich dem Patienten hilft. Auch die Bildung von medizinischen Interessensgruppen fördert die Zusammenarbeit untereinander. Und nein, weil ich hoffe, vorher schon nach den Werten gehandelt zu haben.
Dein Statement zu AniCura:
Ein junges, dynamisches Unternehmen mit einer guten Philosophie. Das Auftauchen war abzusehen, das Netzwerk ist super, die Möglichkeiten für alle groß.
Wie entspannst du von der Arbeit?
Ich bzw. wir machen viele Ausflüge und reisen gerne, gehen wandern und auch zelten – alleine oder zusammen mit Freunden und Familie. Im Alltag bin ich viel draußen, gehe Schwimmen oder spiele Klavier. Das Allerentspannendste aber ist, wenn mein Sohn und ich uns zusammen totlachen.
© Dr. Kristina Loth, Tierärztin, AniCura Bielefeld Tierärztliche Klinik für
Kleintiere