Übertragung der Hundeborreliose
Die Zecke selbst infiziert sich zumeist an Wildtieren (Mäuse, Rehe, etc.). Sie trägt die Krankheitserreger dann in ihrem Darm. Saugt sie Blut, wandern die Bakterien in ihre Speicheldrüse und werden auf das gebissene Tier übertragen. Dieser Vorgang dauert mindestens 24 Stunden, weshalb eine zügig entfernte Zecke keine Borrelien übertragen kann.
Manche Borrelien wandern von der Stelle des Zeckenbisses in der Haut aktiv in Gelenke und Gewebe. Andere verbleiben in der Haut und breiten sich nicht weiter aus. Sie können zu einem späteren Zeitpunkt reaktiviert werden, wenn das Tier z. B. starkem Stress oder anderen Krankheiten ausgesetzt ist. So kommt es, dass manche Hunde lange nach einem Zeckenbiss an Borreliose erkranken.
Nur 5 - 10% aller Hunde, die von einer infizierten Zecke gebissen wurden, entwickeln tatsächlich auch Anzeichen einer Borreliose. Hat der Hund zudem ein gutes Immunsystem und keine anderen Erkrankungen, kann sein Organismus sich meist effektiv gegen die Infektion wehren.
Übrigens: Die Borreliose wird auch oft als „Lyme-Borreliose“ bezeichnet, da sie im amerikanischen Ort Lyme 1975 das erste Mal beschrieben wurde.
Symptome
Nicht ganz einfach zu erkennen ist die Borreliose allein deshalb, weil ihre Symptome erst 2 - 5 Monate nach der Infektion auftreten, bisweilen auch noch später. Die Krankheitsanzeichen werden so häufig gar nicht mit dem Zeckenbiss in Verbindung gebracht.
An der Stelle des Zeckenbisses kommt es direkt zu einer Hautrötung, die bis zu einer Woche sichtbar ist. Allerdings werden solche Rötungen bei dichtem Hundefell natürlich schnell übersehen oder der Zeckenbiss wird gar nicht bemerkt.
Wenn die Borreliose dann ausbricht, sind folgende Symptome möglich:
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- geschwollene Gelenke
- Lahmheiten
Auch die Lymphgefäße/Lymphknoten können geschwollen sein. Dies kann z.B. in Form von Knötchen unter der Haut gefühlt werden, die dort normalerweise nicht spürbar sind. Manche Hunde entwickeln in Folge der Infektion auch eine Nierenentzündung.
Wann sollten Sie zum Tierarzt gehen?
Ihr Hund wies nach einem Zeckenbiss über Tage gerötete Haut auf (auch, wenn Sie die Zecke vielleicht nicht mehr aufgefunden haben)? Oder er hatte sehr viele Zeckenbisse, die nicht nach Entfernen der Zecke unscheinbar werden? Dann sollten Sie Ihren Tierarzt zurate ziehen. Wie bereits erwähnt, wird dieses Stadium aber nicht selten übersehen.
Konsultieren Sie Ihren Tierarzt auch, wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund schlapp ist, Fieber hat, lustlos und wenig oder nichts frisst und/oder lahmt. Diese Symptome können auch viele andere Ursachen haben, daher ist eine Abklärung wichtig.
Diagnose
Aus der Kombination der Symptome und der Möglichkeit eines Zeckenkontakts (Wald, Wiese, etc.) ergibt sich für den Tierarzt ein erster Verdacht auf Borreliose. Abgeklärt und gesichert werden kann dieser über den Nachweis von Antikörpern im Blut des Tieres. Der Körper bildet diese Abwehrstoffe, um die Borrelien zu bekämpfen. Außerdem wird der Tierarzt untersuchen, welche anderen Erkrankungen für die Symptome verantwortlich sein könnten. Es gibt z. B. andere Bakterien als Borrelien, die ebenfalls eine Gelenksentzündung auslösen können und somit ein ähnliches Krankheitsbild verursachen.
Bei der seltener auftretenden Nierenentzündung lässt sich über eine Urinuntersuchung eine veränderte Zusammensetzung des Harns feststellen. Sie trifft besonders häufig Hunde der Rassen Labrador, Golden Retriever und Berner Sennenhund.
Therapie
Gegen Borrelien gut wirksam ist eine Antibiotika-Therapie, die aber über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen durchgeführt werden muss. Haben sich Bakterien im Gewebe eingekapselt, sind sie mit einer Behandlung schwer zu erreichen. Wie bereits erwähnt, kann es sein, dass sie später eine erneute Erkrankung verursachen. Hat das Tier starke Schmerzen z.B. in den Gelenken, wird der Tierarzt zudem ein Schmerzmittel verordnen.
Eine durch Borrelien ausgelöste Gelenksentzündung kann übrigens chronisch werden, selbst wenn der Hund mit Antibiotika behandelt wurde. Eine mögliche Nierenentzündung kann ebenfalls sehr hartnäckig sein. Ist sie sicher bewiesen, erhält der Hund eine entzündungshemmende Behandlung, um den Schaden in der Niere so klein wie möglich zu halten.
Wird die Borreliose früh erkannt und behandelt, ist die Prognose für die Heilung recht gut, auch, wenn sie erneut auftreten kann. Bei einer durch Borrelien verursachten Nierenentzündung wird die Prognose eher vorsichtig ausfallen.
Prophylaxe
Sie können Ihren Hund effektiv vor Borreliose schützen! Behandeln Sie ihn regelmäßig mit Mitteln, die Zecken und andere Parasiten fernhalten. Diese gibt es in Form von Halsbändern oder Spot-on Präparaten, die auf die Haut geträufelt werden. Sie erhalten Sie bei Ihrem Tierarzt. Wenn Sie eine Zecke finden, entfernen Sie sie vorsichtig mit einem Zeckenhaken oder einer Zeckenzange. Diese bekommen Sie ebenfalls bei Ihrem Tierarzt, der Ihnen auch die richtige Technik zeigt. Beides schützt nicht nur vor Borreliose, sondern auch vor allen anderen durch Zecken übertragenen Krankheiten.
Es gibt zudem eine Impfung gegen Borreliose, die ebenfalls die Wahrscheinlichkeit senkt, dass der Hund an Borreliose erkrankt. Besonders wertvoll ist die Impfung übrigens für z.B. Jagdhunde oder Reitbegleithunde, die einem hohen Risiko des Zeckenkontakts ausgesetzt sind. Da die Impfung keine hundertprozentige Sicherheit bieten kann, sollten Sie Ihren Hund auf jeden Fall gut gegen Zeckenbisse schützen!
© AniCura, August 2018