Allgemeine Beschreibung
Laut einer Studie aus Schweden erkranken rund 25% aller unkastrierten Hündinnen innerhalb ihrer ersten 10 Lebensjahre an einer Pyometra. Typischerweise treten die Beschwerden 2 - 8 Wochen nach der letzten Läufigkeit auf.
Bei den betroffenen Patienten führt die Eiteransammlung in der Gebärmutter zu Teils massiven Störungen des Allgemeinbefindens. Die dort vorhandenen Bakterien bilden Giftstoffe (Toxine), die den Organismus überschwemmen und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen können. Eine unbehandelte Pyometra hat den Tod der betroffenen Tiere zur Folge. Somit ist diese Erkrankung als lebensbedrohlicher Notfall anzusehen.
Man unterscheidet klinisch die offene Form, bei der das eitrig-blutige Sekret aus der Gebärmutter vaginal abfließt und die geschlossene Form, bei der aufgrund des geschlossenen Muttermunds kein Sekretabfluss möglich ist.
Hormonelle Einflüsse in Kombination mit einer bakteriellen Infektion sind für die Entstehung der Gebärmuttervereiterung verantwortlich.
Symptome
Die Tiere können eine Vielzahl unspezifischer Symptome wie Lethargie, Anorexie, Erbrechen, Durchfall, Fieber und Bauchschmerz zeigen. Sehr häufig werden vermehrtes Trinken und erhöhter Harnabsatz (Polydipsie/Polyurie) beobachtet.
Bei der offenen Form fließt ein übelriechendes, eitrig-blutiges Sekret aus der Vagina ab, was aber bei sehr reinlichen Tieren aufgrund des ständigen Beleckens vom Halter oft nicht bemerkt wird.
Diagnostik
Für eine sichere Diagnose ist die sonographische Untersuchung Mittel der Wahl. Hier lassen sich die vergrößerten, mit Flüssigkeit gefüllten Gebärmutterschlingen darstellen. Ergänzend sind ein Blutbild und eine Serumchemie (zumindest Leber-und Nierenwerte) dringend zu empfehlen, um die Gefahr von Septikämien oder gar Organversagen einschätzen zu können.
In einigen Fällen sieht man auch im Röntgen die stark vergrößerte Gebärmutter.
Therapie
Grundsätzlich ist ein chirurgisches Vorgehen zu empfehlen. Der Hündin werden dabei die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt (Kastration/Ovariohysterektomie). Bei besonders geschwächten oder septikämischen Tieren ist es ratsam vor der Operation den Kreislauf mittels Infusionen zu stabilisieren. Postoperativ werden die Patienten noch für einige Tage mit Antibiotika und Entzündungshemmer behandelt.
Eine konservative Therapie mit Hormonpräparaten, Antibiotika und Entzündungshemmer ist aufgrund der hohen Rezidivgefahr nicht zu empfehlen. Solche Behandlungsversuche werden nur in wenigen Ausnahmefällen (beispielsweise bei wertvollen Zuchthündinnen) durchgeführt.
Prognose
In seltenen Fällen können auch noch postoperativ Komplikationen wie Organversagen oder Septikämien auftreten. In der Regel genesen die Hündinnen aber nach erfolgreicher Operation schnell.
© Frau Sarah Kühlenthal-Ludwig, AniCura Tierärztliche Klinik Neu-Ulm, Oktober 2016