Klinisches Erscheinungsbild
Beim Hund sind zu Zeit mehr als 30 verschiedene Lymphom Typen bekannt. Dementsprechend sind die Symptome der Erkrankung sehr variabel. Häufige Symptome sind Schwellung der tastbaren Lymphknoten, röchelnde Atmung, Atemnot, vermehrter Durst (Polydipsie), Augenveränderungen (Trübung oder Blutung), Hautveränderungen, verminderte Aktivität oder Fieber.
Lymphome des Hundes
Alle Lymphome des Hundes gehören zu den „Non- Hodgkin“ Lymphomen.
Sie können in verschiedenen Organsystemen vorkommen. Das häufigste Lymphom des Hundes ist das multizentrische Lymphom, das zur Vergrößerung mehrerer Lymphknoten führt. Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust sind die Hauptmerkmale beim gastrointestinalen Lymphom. Das mediastinale/ Thymuslymphom führt, bedingt durch eine Tumormasse im Brustkorb, zu erschwerter Atmung. Progressive Hautveränderungen, die als kleine, schuppige haarlose Stellen beginnen und langsam zu größeren Knoten anwachsen sind Anzeichen für ein kutanes Lymphom (Hautlymphom). Außerdem können sich auch sogenannte extranodale Lymphome bilden, die in einem einzelnen Organ (z.B. Niere, Auge, Nase) vorkommen.
Lymphome können in niedrigmaligne „indolente“ kleinzellige Lymphome und in aggressive hochmaligne großzellige Lymphome unterschieden werden.
Eine weitere Unterscheidung erfolgt nach der Ursprungszelle in B- und T- Zell Lymphome.
Diagnose und Therapie
Zur Diagnose des Lymphoms ist die Untersuchung von Gewebeproben notwendig. Diese können als Feinnadelaspirate oder durch Entnahme einer größeren Gewebeprobe (Biopsie) gewonnen werden. Für die Unterscheidung in B- und T- Zell Lymphome sind weitergehende Untersuchungen wie immunhistochemische Untersuchungen oder Klonalitätsanalysen nötig. Weitere diagnostische Maßnahmen wie Blutuntersuchungen, Röntgen, Ultraschall oder Computertomographie sind sinnvoll, um festzustellen, wie weit sich das Lymphom im Körper ausgebreitet hat (Staging).
Niedrigmaligne Lymphome sind beim Hund selten. Sie kommen in der Milz sowie in einzelnen oder mehreren Lymphknoten vor. Da sie langsam wachsen, können sie über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, bevor eine medikamentöse Therapie eingesetzt wird. Indolente Lymphome der Milz sind in einzelnen Fällen durch Entfernung der Milz (Splenektomie) heilbar.
Häufiger treten beim Hund allerdings hochmaligne, aggressiv wachsende Lymphome auf. Diese Lymphome müssen schnell behandelt werden. Die Therapie besteht aus einer Chemotherapie mit verschiedenen Medikamenten. Je nach Behandlungsprotokoll und Krankheitsverlauf dauert die Therapie mehrere Wochen mit dem Ziel, das Lymphom zurückzudrängen (Remission). Nach erfolgreicher Behandlung kann die Erkrankung (oft 5-6 Monate nach der Therapie) wieder zurückkehren (Rezidiv) und erneut behandelt werden.
Prognose
Mit einer Chemotherapie kann die Krankheit oft erfolgreich zurückgedrängt werden (Remission). Eine vollständige Heilung ist aber leider nur in wenigen Fällen (ca. 20%) möglich, weil im Laufe der Behandlung häufig eine Unempfindlichkeit (Resistenz) der Tumorzellen gegen die Chemotherapeutika entsteht. Da die hochmalignen B- Zell Lymphome länger auf die Chemotherapie ansprechen, haben sie derzeit eine bessere Prognose als die hochmalignen T- Zell Lymphome. Niedrigmaligne B- und T- Zell Lymphome haben wegen ihres langsamen Wachstums eine günstigere Prognose.
© Dr. Ramona Maier, GPCert Onkologie, AniCura Kleintierzentrum Heilbronn, August 2017