Zahnprobleme treten bei Kaninchen und Meerschweinchen recht häufig auf.
Vererbte Zahnfehlstellungen, ungünstige Fütterung (wenig Heu, viel Buntfutter) und eine hohe Wachstumsgeschwindigkeit der Nage- und Backenzähne (2-2,3 mm/Woche) führen durch fehlerhafte bzw. ungenügende Abnutzung zu Spitzen- und Kantenbildung mit zum Teil erheblichen Verletzungen der Maulschleimhaut und Zunge.
Zahnformel
Kaninchen OK 2-0-3-3 // UK 1-0-2-3 (28 Zähne)
Meerschweinchen OK 1-0-1-3 // UK 1-0-1-3 ( 20 Zähne)
Eine Besonderheit beim Meerschweinchen ist dabei die Brückenbildung mit Einklemmung der Zunge durch zu lang gewachsene Prämolaren (vordere Backenzähne).
Frühsymptome von Zahnerkrankungen sind unter anderem plötzliche Verweigerung bestimmter Futteranteile, Zähneknirschen, Sabbern und Ausspucken des Futters, Veränderung der Kotkonsistenz, Gewichtsverlust und Augen- oder Nasenausfluss.
In leichten Fällen kann eine Zahnerkrankung durch eine radikale Futterumstellung deutlich verbessert werden, meistens ist aber eine lebenslange Therapie in Form von regelmäßigen Zahnbehandlungen notwendig (der zeitliche Abstand wird dabei individuell festgelegt).
Durch eine permanent fehlerhafte Abnutzung und unregelmäßige Druckverteilung im Bereich der Backenzähne kommt es zur Aufweitung des Zahnfaches. Sekundäre bakterielle Besiedlung und das Einspießen von Fremdmaterial und Futterbestandteilen begünstigen die Entzündung der Wurzeln und führen zur Lockerung der Zähne. Die Bildung von Abszessen mit teilweise massiver Auflösung des Kieferknochens und Einbrüchen in die Tränen-Nasenkanäle sind die Folge, die bis zum Stabilitätsverlust führen kann.
Die einzig wirksame Therapie ist in diesen Fällen nur eine Chirurgische. Antibiotika können dabei nur unterstützend helfen.
Da die Zähne zu Hause nur unzureichend kontrolliert werden können, ist eine regelmäßige Zahnuntersuchung in der Tierarztpraxis anzuraten.
Bei weiteren Fragen oder Problemen wenden Sie sich an uns, wir helfen Ihnen gerne weiter.
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