Besitzer wenden sich immer wieder an den Haustierarzt, um längere Zeit bestehende schleimige Ausscheidungen und Schmierblutungen abklären zu lassen. Liegt keine akute Blutung vor, z.B. nach starkem Pressen oder infolge blutigen Durchfalls, ist die Anordnung des Blutes in Beziehung zu den Ausscheidungen von großer Bedeutung: Beschränkt sich das blutige Sekret auf die Oberfläche des Stuhls, liegt die Blutungsursache weiter hinten im Verdauungstrakt als bei gleichmäßiger Vermischung mit dem Kot. Auch die Farbe ist ein wichtiger Hinweis: Je heller das Blut ist, desto größer ist der Verdacht auf Blutbeimengung aus den letzten Zentimetern der Darmpassage. In diesen Fällen ist eine Darmspiegelung (wird mit Hilfe eines Endoskops gemacht) von größtem Wert. Bei frühzeitiger Diagnose ist die operative Therapie erfolgreich. Über zwei Drittel der Patienten sind ältere Rüden, bei Katzen kommen Rektumtumore nur äußerst selten vor.
Symptome
Geringgradige, über längere Zeit bestehende Schmierblutungen sind insbesondere bei älteren Rüden stets ein Hinweis auf das Vorliegen tumoröser Dickdarmerkrankungen. Häufig bestehen schleimige Ausscheidungen, nicht selten auch Tenesmus. Je nach Stadium der Erkrankung sind wechselnde Durchfälle oder Verstopfung feststellbar. Vor allem Katzen zeigen früh Anorexie, Erbrechen und Gewichtsverlust. Bei malignen Tumoren schreitet die Erkrankung häufig schnell fort. Polypen können jahrelang im Rektum liegen ohne Beschwerden zu verursachen. Viele der Tumoren sind bereits rektal palpierbar. Ihre genaue Abgrenzung zeigt sich in der Endoskopie. Insbesondere lässt sich so feststellen, ob auch weiter kranial bereits Veränderungen vorliegen. Die Metastasierungsneigung kolorektaler Karzinome des Hundes ist erstaunlich gering, erfolgt aber gelegentlich in die Leber.
Diagnose
Bei 75% der Katzen liegen zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Fernmetastasen vor. Mastzelltumoren sind bei dieser Tierart besonders aggressiv. Kolorektale maligne Lmphome werden bei 40 % der Katzen bereits von anderen Tumoren begleitet.
Die endoskopische Untersuchung sollte nach 24 - 48 Stunden ohne Fütterung erfolgen, damit im ganzen Dickdarm ein guter Überblick besteht. Die Untersuchung kann einzelne Tumore entdecken, vor allem aber die Ausdehnung innerhalb des Dickdarmes aufzeigen. So war bei dem Hund in Abb. 1 rektal zwar bereits ein erbsgroßes Knötchen fühlbar, die Hauptmasse des Tumors erstreckte sich jedoch über mehr als 15 cm. Im Ultraschall konnten Lebermetastasen nachgewiesen werden. Die histologische Untersuchung der Tumorbiopsie ergab ein Plattenepithelkarzinom. Aufgrund der großen Ausdehnung war eine operative Therapie nicht sinnvoll. Mit Hilfe einer adjuvanten Chemotherapie, die für den Hund keinerlei Nebenwirkungen bedeutete, konnte er weitere 14 Monate fast beschwerdefrei gehalten werden. In den letzten Monaten stellten sich Kotabsatzbeschwerden mit leichtem Tenesmus ein.
Behandlung
Wird die Diagnose früher gestellt, können in Abhängigkeit von der Tumorqualität auch bei malignen Tumoren langfristig kurative Behandlungen gelingen. Da fast 50% der anorektalen Tumoren beim Hund benigne sind (Abb. 2), ist nach der Biopsie sehr häufig eine völlige Widerherstellung mit einer einzigen Operation möglich. Ein erheblicher Teil der Eingriffe kann von rektal erfolgen, z.T. sogar wiederum endoskopisch. So können die Patienten schon nach wenigen Tagen wieder völlig unbeschwert ein normales Leben führen. Auf Zwangsmaßnahmen wie Halskrägen kann verzichtet werden.
© Dr. Staudacher, AniCura Aachen