Allgemeine Beschreibung
Es findet eine Immunantwort gegen körpereigene Strukturen (Autoantigene) statt, wobei Gewebe vom Immunsytem zerstört wird. Es kann sein, dass die Immunantwort durch äußere Faktoren (Bakterien, Medikamente, Sonnenstrahlung...) herbeigeführt wurde. In diesen Fällen ist es möglich, dass es nach Behandlung zu einer Heilung kommt.
Die Immunantwort beim Pemphigus richtet sich gegen Verbindungsstrukturen zwischen den Hautzellen.
Der Pemphigus foliaceus ist die häufigste Pemphigusform bei Hund und Katze. Es sind die Verbindungsstrukturen der oberen Hautschichten betroffen. Er kann in jedem Alter, bei beiden Geschlechtern und bei allen Rassen auftreten, wobei beim Hund bestimmte Rassen (z.B: Akita Inu, Chow Chow, Dobermann, Neufundländer, Dackel) häufiger betroffen sind.
Symptome
Die erste Veränderung sind Eiterpickel (Pusteln), die häufig unbemerkt bleiben. Wenn diese aufplatzen oder aufgekratzt werden, bilden sich Krusten, Schuppen und haarlose Stellen. Es kann Juckreiz bestehen, besonders wenn die Haut sekundär mit Bakterien infiziert ist.
Die Veränderungen beginnen meist im Gesicht um die Auge, an den Ohren und am Nasenrücken. Zusätzlich kann es zu einer Depigmentierung (Entfärbung) der Nase und einer Krustenbildung an den Ballen kommen. Bei Katzen sind oft das Krallenbett und die Zitzen betroffen. Die Läsionen können sich über den gesamten Körper ausbreiten.
Manche Tiere haben außerdem Fieber, geschwollene Lymphknoten, wenig Appetit und fühlen sich matt.
Diagnose
Bei allen Pemphigusformen müssen zuerst andere mögliche Ursachen wie Parasiten, bakterielle Infektionen und Pilze ausgeschlossen werden. Hierfür werden entsprechende Proben (Hautgeschabsel, Abklatschpräparate,...) entnommen und mikroskopisch untersucht. Somit erhält man erste Hinweise und zum Teil sogar die Diagnose, ob es sich um einen Pemphigus handelt. Zur endgültigen Abklärung sollte immer eine Hautstanze (Biopsie) entnommen werden.
Therapie
Da die Autoimmunreaktion, die dem Pemphigus zugrunde liegt, nicht geheilt werden kann, ist meist eine lebenslange Therapie notwendig. In manchen Fällen ist es aber auch möglich, dass das Tier ohne Medikamente oder nur mit lokaler Behandlung gemanagt werden kann.
Zur Therapie werden Wirkstoffe verwendet, die die autoimmune Reaktion unterdrücken. Hierzu zählen die Kortikosteroide (Cortison), die sehr wirksam, aber leider auch mit vielen Nebenwirkungen (starker Durst, Leistungsschwäche, vergrößerter Bauch....) verbunden sind. Um diese zu vermeiden, ist es das langfristige Ziel mit einer möglichst geringen Dosierung auszukommen. Oft wird deswegen Cortison mit anderen Medikamenten wie Azathioprim, Clorambucil, Cyclophosphamid oder Cyclosporin A kombiniert.
Die Behandlung einer Autoimmunerkrankung ist zu Beginn oft nicht einfach bis die richtige Therapie gefunden wird. Deswegen ist es wichtig die Kontrolltermine genau einzuhalten und sich bei Verschlechterungen sofort in der Praxis zu melden. Oft müssen auch zu Beginn wiederholt Blutuntersuchungen durchgeführt werden um Nebenwirkungen zu erkennen.
Ein Hund vor der Behandlung (links) und nach der erfolgreichen Behandlung (rechts):
© Dr. Monika Linek, Dipl. ECVD Dermatologie, AniCura Tierärztliche Spezialisten Hamburg, Oktober 2016