Arthrosen stellen die häufigste Arthropathie bei Kleintieren dar. Es handelt sich dabei um eine langsam progressive, degenerative und häufig schmerzhafte Gelenkerkrankung. Die sekundäre Osteoarthrose kommt deutlich häufiger vor als die primäre (idiopathische) Osteoarthrose.
Ätiologisch kommen Trauma, Entzündung, Entwicklungsanomalien sowie metabolische, endokrine, neuropathische, neoplastische, iatrogene und kongenitale Komponenten in Frage.
Typische klinische Symptome sind Schmerzhaftigkeit sowie Unbeweglichkeit des bzw. der betroffenen Gelenke.
Typische radiologische Befunde sind Gelenkerguss und Knorpeldegeneration. Initial kann eine Erweiterung, später eine Verengung des Gelenkspaltes sichtbar sein. Weiterhin sind eine erhöhte subchondrale Knochendichte sowie Mineralisation intra- und periartikulärer Weichteilstrukturen üblich. Durch Neovaskularisation des chondrosynovialen Übergangs kommt es zu fibrokartilaginöse Transformation und perichondrale Ossifikation sowie zu Osteophytenformation.
Der Schweregrad radiologischer Befunde korreliert nicht zwangsläufig mit dem Ausmaβ der Schmerzen.
Schmerzentstehung bei Arthrosen / Wirkmechanismus der Strahlentherapie
Die Schmerzen chronisch degenerativer Gelenkserkrankungen werden verursacht durch lokale Stoffwechselstörungen mit anhaltender Gewebsazidose (Übersäuerung des Gewebes) sowie Reizung der Synovialhaut, der Gelenkkapsel und der Gelenknerven.
Die Wirkungsmechanismen, die dem Effekt zur Behandlung von Arthrosen zugrunde liegen sind nicht vollständig bekannt. Unter anderem kommt es zu entzündungshemmenden (antiinflammatorischen) Effekten auf zellulärer Ebene, inklusive einer Wirkung auf Synoviadeckzellen und Synoviasynthese. Des Weiteren scheint es zu einer pH-Wert Beeinflussung der Synovia und damit zu einer reduzierten Schmerzempfindung zu kommen. Auch direkte Einflüsse auf das neurovegetative und neuroendokrine System scheinen eine Rolle zu spielen. Es ist nicht zu erwarten, dass es zu Veränderungen im Bereich der Knochenpathologie selbst kommt.
Protokoll
Unser Protokoll zur Arthrosebehandlung beinhaltet 3 Fraktionen von jeweils 2 Gy. Es kann innerhalb einer Woche oder aber mit einer Fraktion pro Woche bestrahlt werden.
Nebenwirkungen
Die Dosis pro Fraktion (2 Gy) und die Gesamtdosis (6 Gy) sind wie bereits erwähnt sehr gering im Vergleich zu den Dosen, die zur Behandlung von Neoplasien verabreicht werden, und daher ist mit keinerlei Nebenwirkungen zu rechnen.
Wirkungseintritt
Zum Teil braucht es mehrere Wochen bis wir eine Besserung der Lahmheit/Schmerzreduktion feststellen. Zirka 70 - 80% der tierischen Patienten zeigen eine z. T. deutliche Schmerzlinderung.
In Fällen, in denen die Patienten nach der Strahlenbehandlung nicht vollständig schmerzfrei sind, können Kombinationen mit deutlich reduzierter Dosis zu Schmerzfreiheit führen. Im Falle von wiederkehrenden Schmerzen kann die Strahlentherapie wiederholt werden.
© AniCura, Dr. Julia Buchholz