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Flüssigkeitstherapie beim ausgetrockneten Tier

Notfallmedizin auf den Punkt gebracht: Richtlinien zur Flüssigkeitstherapie.

Viele schwerkranke Patienten sind mindestens 5 -7% dehydriert, daher ist ein Volumenersatz, also das Zuführen von Flüssigkeit notwendig. Zunächst muss die Grunderkrankung gefunden werden, die die Menge und Art der Infusionslösungen beeinflusst. Bei Hypoproteinämie/albuminämie, Herzerkrankungen, Hochdruck und Glaukom muss besonders vorsichtig therapiert werden. Die Therapie verläuft in verschiedenen Phasen:

Phase I: Notfall- und Schockbehandlung
Phase II: Rehydratation, Behandlung der ersten 24 Stunden.
Phase III: Erhaltungstherapie nach 24 - 36 Stunden.

Abschätzung des Dehydratationsgrades

Der Prozentsatz wird durch Beurteilung von Hautturgor und Schleimhäuten ermittelt. Auch eine verlängerte kapilläre Füllungszeit, ein Gewichtsverlust und eine schlechte Pulsqualität können Zeichen eines Flüssigkeitsverlustes sein. Alte und kachektische Patienten sowie Patienten mit M. cushing haben einen reduzierten Hautturgor, weil die Hautelastizität verringert ist. Die Haut übergewichtiger Patienten kann dagegen gut verstreichen obwohl ein Flüssigkeitsmangel vorliegt.

5 % Dehydratation (geringgradig)
- Turgor leicht reduziert,
- angetrocknete Schleimhäute,
- Augen normal feucht glänzend

8 % Dehydratation (mittelgradig)
- Turgor mittelgradig reduziert,
- trockene Mundschleimhaut,
- Konjunktiva ohne Glanz

10 % Dehydratation (schwer)
- Haut verstreicht nur langsam
- pappige Mundschleimhaut
- Konjunktiva klebrig, Auge in die Orbita eingesunden

12 % Dehydratation (sehr schwer)
Noch weitergehende Veränderungen.

Diagnostik

Im Labor lassen sich schwere Veränderungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes und ein daraus resultierendes beginnendes Organversagen an Hb, TP, Hk, Alb, Glob, BUN, Krea, Elektrolyten, dem Säuren-Basen-Status und dem spezifischen Gewicht des Urins ablesen.

Nach Feststellung des Schweregrades, kann die benötigte Infusionsmenge berechnet werden.

Behandlung

Im Schock dürfen Hunde bis zu 20 ml/kg KGW/Stunde und Katzen bis zu 10 ml/kg KGW/Stunde erhalten. Hierbei wird die vorher berechnete Gesamtmenge in vier Portionen verabreicht. In den Pausen von jeweils 15-20 Minuten kann der klinische Zustand beobachtet werden. Grundsätzlich wird die Flüssigkeitsverabreichung zwar auch durch die Serumelektrolyte mitbestimmt. Unter Praxisverhältnissen steht aber normalerweise weder ein Elektrolyt- noch ein Blutgasautomat zur Verfügung. Wenn schnelle Hilfe notwendig ist, ist sie nach der beschriebenen Methode allemal besser als gar keine – kleinere Elektrolytdifferenzen kann der Patient selbst ausgleichen, wenn Ringer- oder Ringer-Laktat gegeben werden. Stabilisiert er sich nicht, kann er immer noch etwas stabiler als bei Beginn der Behandlung in eine intensivmedizinisch tätige Abteilung weiterüberwiesen werden.

Ringer-Laktat-Lösung erweist sich sehr hilfreich um Säure-Basen- Verschiebungen zu korrigieren, da sie puffernde Eigenschaften hat. Besteht nach größeren Blutungen oder schweren Operationen ein Volumendefizit, sollten höhermolekulare Infusionslösungen gegeben werden, z.B. Dextran 70 oder Hydroxyethylstärke. Kristalline Lösungen verlassen die Blutbahn und können in größeren Mengen zum Lungenödem führen. Das kann mit Dextran oder HES nicht passieren.

Nach 6-12 Stunden sollte auch eine schwere Dehydratation wieder ausgeglichen sein.

Erhaltungstherapie

Für die Erhaltungstherapie sind Ringer-Laktat und physiologische Kochsalzlösung nicht geeignet. Sie enthalten viel zu wenig Kalium und zu viel Natrium und Chlorid. Hier sind Vollelektrolyt-Lösungen besser geeignet. Bei der Erhaltungstherapie kommt der Energiebilanz eine größere Bedeutung zu als in der Akutphase. So sollten Glukose oder Fruktose und später auch Aminosäuren zugegeben werden. Gleichzeitig kann mit oralen Präparaten ein großer Teil der benötigten Flüssigkeit und Energie zugeführt werden.

Hier finden Sie unsere Standorte, die eine Flüssigkeitstherapie anbieten.

© Dr. Staudacher, AniCura Aachen

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