Welche Lebensmittel können giftig für Klein- und Heimtiere sein?
In der folgenden Aufzählung sind die Lebensmittel aufgezählt, die absolut giftig für Haustiere sind und durch die es häufig zu Vergiftungen kommt.
- Schokolade: Sie enthält Theobromin, das für Tiere giftig ist. Je nach Kakaogehalt kann Schokolade sehr gefährlich für Haustiere werden. Alles zur Schokoladenvergiftung finden Sie hier.
- Süßstoffe: Ein häufiger Vertreter der Süßstoffe, der in vielen Lebensmitteln eingesetzt wird, ist das Xylitol. Dieses stellt für Hunde, jedoch nicht für Katzen, eine Gefahr dar. Zu finden ist es z. B. in zuckerfreien Kaugummis, Bonbons, Backwaren oder anderen zuckerfreien Süßspeisen und Getränken.
- Trauben: Die Früchte selbst oder damit hergestellte Produkte, z. B. Rosinen, Trester oder Backwaren, sind stark giftig für Hunde. Besonders Rosinen haben eine stark schädigende Wirkung. Der Grund dafür ist leider bis heute nicht bekannt.
- Zwiebel- und Lauchgewächse: Viele Vertreter dieser Familie von häufig in der Küche verwendeten Pflanzen sind stark giftig für Haustiere. Dazu zählen neben Küchenzwiebeln auch Knoblauch, Jungzwiebeln, Schnittlauch, Schalotten und Bärlauch. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die enthaltenen Giftstoffe auch im gekochten oder gebratenen Zustand nicht an schädigender Wirkung einbüßen, sie bleiben also auch in zubereiteten Speisen giftig! Roh werden sie wegen ihres scharfen Aromas meist gemieden.
- Obst: Bestimmte Obstsorten, bzw. genauer gesagt deren Kerne und Samen, sollten ferngehalten werden von Haustieren. Dazu zählen besonders die Kerne von Steinobst (Gattung Prunus). Bekannte Vertreter sind Pfirsiche, Marillen, Pflaumen und auch Kirschen. Häufig kommt es zu Vergiftungen, wenn die Kerne als Beschäftigungsmaterial überlassen werden. Durch Kauen und Verschlucken werden die enthaltenen Cyanverbindungen aufgenommen und können sehr rasch für Symptome sorgen.
- Kaffee und Tee: Die enthaltenen Wirkstoffe Koffein und Theophyllin sind sehr verwandt mit dem Theobromin (siehe Schokolade). Sie bewirken daher auch ähnliche Symptome. Zwar ist es oft schwieriger für Tiere, größere Mengen davon aufzunehmen, es sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Auch andere Produkte, die Koffein beinhalten (z. B. Koffeintabletten), sollten von Haustieren ferngehalten werden.
- Alkohol: Dieser wirkt auf Haustiere genauso wie auf den Menschen. Durch ihr geringeres Gewicht ist jedoch viel weniger Alkohol notwendig, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Daher sollten Haustiere auch hierzu nie Zugang haben.
- Hefe- und Sauerteig: Teig, der mit Hefe zubereitet wurde, wirkt durch die von der Hefe produzierten Stoffe giftig für Tiere. Zum einen wird durch Gärprozesse im Teig Alkohol produziert (siehe Alkohol), zum anderen auch Kohlendioxid, das zu einer Aufblähung des Verdauungstraktes führt. Generell sollten keine Backwaren, die für den menschlichen Verzehr gedacht sind, an Haustiere verfüttert werden.
- Mandeln: Auch in Mandeln sind Cyanverbindungen enthalten (siehe Obst). Daher können sie in größeren Mengen ebenfalls gefährlich für Tiere werden.
Neben Lebensmitteln, die absolut giftig für Haustiere sind, gibt es noch weitere, die erst in größeren Mengen schädlich sind. Es sollte daher ebenfalls vermieden werden, sie zu verfüttern. Im Folgenden ist nur eine kleine Auswahl solcher Lebensmittel aufgeführt:
- Tisch- und Küchenabfälle im Allgemeinen
- stark gewürzte Speisen oder solche mit hohem Salzgehalt, bspw. Trockenfleisch
- rohe Kartoffeln
- Zitrusfrüchte
- Nüsse
- Avocado
- Rhabarber
Symptome einer Vergiftung
Häufig sind die Anzeichen einer Vergiftung uneindeutig und sehr verschieden. Achten Sie auf folgende Veränderungen an Ihrem Liebling:
- Unruhe, Erregung, Überempfindlichkeit bei Berührungen
- Schwäche, Abgeschlagenheit, Koma
- unkontrolliertes Zittern, Krämpfe
- schwankender, unkontrollierter Gang
- übermäßiges Speicheln
- Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerz, also harter Bauch, aufgekrümmter Rücken und Abwehr bei Berührungen
- Hecheln, schnelles Atmen, Atemnot
- häufiger Harnabsatz oder Inkontinenz
- Beeinträchtigungen des Sehvermögens, weite oder enge Pupille
- Farbveränderungen der Maulschleimhaut
Zwar sind manche Symptome wahrscheinlicher für bestimmte Giftstoffe, jedoch sollte eine Einschätzung ausschließlich durch einen Tierarzt erfolgen!
Mein Tier hat etwas Giftiges gefressen – was kann ich tun?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Haustier an einer Vergiftung leidet, suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf! Bei Vergiftungen ist die Zeit ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Behandlung. Wenn Sie die Aufnahme eines potenziellen Giftes beobachtet haben oder Hinweise darauf ersichtlich sind (z. B. aufgebissene Verpackungen, fehlende Speisen, umgestürzte Mülleimer…), fahren Sie ebenfalls zum Tierarzt, auch, wenn noch keine Symptome zu sehen sind. Diese können auch mit Verzögerung auftreten, sind dann aber vielleicht kaum noch zu behandeln.
Wenn bekannt ist, welcher Giftstoff aufgenommen wurde, sollte dieser, sofern möglich, mitsamt Verpackung mitgebracht werden. Erbrochenes sollte für nähere Untersuchungen ebenfalls verpackt und mitgenommen werden. Keinesfalls sollten Sie versuchen, Ihrem Tier Mittel gegen Vergiftungen zu verabreichen, wie z. B.
„Hausmittel“ (Milch oder pflanzliche Öle) oder für Menschen bestimmte Medikamente. Auch sollte es unterlassen werden, Erbrechen beim Tier auszulösen. Therapeutische Maßnahmen sollten ausschließlich durch tiermedizinisches Fachpersonal erfolgen!
Folgende Informationen sind wichtig für den behandelnden Tierarzt:
- Was hat das Tier aufgenommen?
- Wie viel wurde aufgenommen?
- Wann wurde es aufgenommen?
- Welche Symptome zeigt das betroffene Tier?
- Wann haben die Symptome begonnen?
Diagnose & Therapie
Der Tierarzt wird Ihr Tier – wenn nötig – zuerst stabilisieren (Kreislauf, Atmung) und es dann gründlich untersuchen. Steht eine Vergiftung als Auslöser im Raum, können weitere Untersuchungen sinnvoll sein (Untersuchung von Erbrochenem oder Mageninhalt nach Magenspülung, Blutuntersuchung, Harn- und Kotuntersuchung).
Der Tierarzt hat verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wie bei allen Vergiftungen ist es das Ziel, die giftigen Stoffe möglichst aus dem Organismus zu entfernen, bevor sie aus dem Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Außerdem sollen die Folgen des Giftes abgemildert werden.
Deshalb spielt die Zeit so eine entscheidende Rolle: Je eher der Tierarzt helfen kann, desto besser. Direkt nach der Aufnahme befinden sich die Lebensmittel noch unverdaut im Magen. Mittels entsprechender Arzneimittel kann bei Hund und Katze Erbrechen ausgelöst werden. Des Weiteren bindet Aktivkohle Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt und Abführmittel beschleunigen den Abtransport. Harntreibende Mittel und Flüssigkeitsgabe (als Infusion) fördern die Ausscheidung über den Urin.
Wenn diese Methoden nicht mehr ausreichend greifen (können), kann in manchen Fällen mit Gegengiften gearbeitet werden. Dies funktioniert aber nur, wenn das genaue Gift bekannt und das Gegenmittel vorhanden ist.
Vorbeugung von Vergiftungen mit Lebensmitteln
Bevor es zu einer Vergiftung kommt, sollte man dafür sorgen, dass Haustiere erst gar nicht mit potenziellen Giftstoffen in Kontakt kommen. Dafür gibt es ein paar einfache Regeln, die in jedem Haushalt gut umzusetzen sind:
- Haustiere sollten generell keine Speisen und Getränke bekommen, die für den menschlichen Verzehr/Genuss bestimmt sind, dazu zählen auch Tisch- und Küchenabfälle.
- Mülleimer sollten so gestaltet sein, dass kein Zugang zu Tisch- und Küchenabfällen möglich ist.
- Sofern ein Zugang zu Speisen und Getränken möglich ist, sollten Tiere nicht unbeaufsichtigt bleiben.
- Denken Sie auch an Pralinenschachteln, Kekse auf dem Wohnzimmertisch oder den auf der Küchenanrichte vergessenen Teller mit Speiseresten!
Giftige Lebensmittel für Haustiere: Fazit
Nicht nur typische Gifte können zu Vergiftungen führen, sondern auch alltägliche Lebensmittel. Häufig wird die Aufnahme nicht beobachtet oder kann nur vermutet werden. Neben der Therapie der Symptome stehen daher die Entgiftung und Stabilisierung im Vordergrund. Ein rasches Handeln von Besitzer und Tierarzt ist entscheidend für den Therapieerfolg.
©Anicura