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Brustkorbverletzungen bei Tieren

Thoraxverletzungen: Pneumothorax, Liquidothorax, Hernien und mehr.

Thoraxverletzungen sind deshalb so gefährlich, weil die sichtbaren Veränderungen äußerst dezent sind und vom Tierhalter erst spät bemerkt werden. Vorgestellt wird der Patient, wenn erhebliche Funktionsbeeinträchtigungen der Brusthöhlenorgane vorliegen. Der Tierarzt ist dann zu schnellem Handeln aufgefordert – und dies in einem sehr sensiblen Bereich: Herz und Lunge dürfen keine Sekunde „außer Betrieb“ gehen! 

               Thorax 01

Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Vielfalt der vorkommenden Verletzungen. Bei der Auskultation zeigen sich untypische Dämpfungen oder die Verlagerung des Herzens durch Änderung der Maxima. Die wichtigste Maßnahme nach der klinischen Untersuchung ist eine möglichst schonend erstellte Röntgenaufnahme: oft ist nur die dorsoventrale Aufnahme möglich. Rippenfrakturen sind auf ihr deutlich besser zu sehen. Demgegenüber sind das Mediastinum und große Teile des Lungenfeldes auf der seitlichen Aufnahme besser zu interpretieren.

Diagnose

Mittels weicher Röntgenbilder kann eine Differenzierung zwischen beatmeter, luftgefüllter Lunge und freier Luft im Thorax erfolgen. Die Atemnot zwingt den Patienten zu maximaler Inspiration. Der Thorax ist infolgedessen aufgeschürzt. Die Röntgendichte ist reduziert. Zwischen den Lungen und der Brustwand ist eine Luftschicht darstellbar, die keine Lungengefäße enthält. Die Dichte der Lunge ist demgegenüber erhöht. Auf der seitlichen Aufnahme ist das rechte Herz vom Sternum abgehoben. Das Herz und die caudale Vena cava erscheinen kleiner als gewöhnlich. Wenn ein einseitig erhöhter Druck vorliegt, wird das Herz zur Gegenseite verlagert. Gewöhnlich ist die Zwerchfellkuppel abgeflacht, der Winkel zwischen Diaphragma und Wirbelsäule bzw. Rippen wird größer.

            Thorax 02

Von ganz besonderer Bedeutung ist die möglichst schnelle Diagnose eines Spannungspneumothorax. Sie muss schon klinisch erfolgen, da schon minimaler Stress beim Röntgen solche Tiere das Leben kosten kann. Die Befunde sind in Tab. 2 zusammengefasst. Wegen der massiven Behinderung von Kreislauf und Atmung treten schnell lebensbedrohliche Komplikationen auf.

Vom Pneumothorax ist das Pneumomediastinum zu differenzieren. Auffallend sind auf seitlichen Röntgenaufnahmen die gut abgrenzbaren Strukturen von Trachea, Oesophagus, Aorta, V. cava caud. und caudaler V. azygos. Das Pneumomediastinum ist die häufigste Ursache eines Unterhautemphysems – vor allem im Halsbereich. Sehr häufig handelt es sich um Zerreißungen der Trachea, seltener um die der großen Bronchien. Steigt der Druck im Mediastinum kann es infolge seiner Zerreißung auch zum Pneumothorax kommen.

Von großer Bedeutung sind schließlich Blutungen im Thorax: Es kann sich um Lungen-, Mediastinal-, Brustwandhämatome oder freie Blutungen in die Pleurahöhle handeln.

Folgen

Im Gegensatz zu Lungenkontusionen, die meistens innerhalb von
Stunden spontan abheilen, beeinträchtigt das „Akute respiratorische Disstress-Syndrom (ARDS)“ die Lungenfunktion dauerhaft schwer und oft bis zum Lungenversagen fortschreitend. Es entwickelt sich häufig aus einer Schocklunge. Nach einem Blutdruckabfall geht die Gasfüllung der Lunge deutlich
zurück, insbesondere infolge Ödematisierung und Atelektasen-
bildung. Damit wird der Gasaustausch auf alveolärer Ebene deutlich erschwert. Auch ein erhöhtes Sauerstoffangebot verbessert diesen Zustand dann nicht mehr. Die Entwicklung eines ARDS beginnt 24-48 Stunden nach einem Unfall und ist durch eine radiologisch sichtbare Dichtezunahme gekennzeichnet. Es kann nur im Frühstadium noch durch Anwendung steroidaler und nicht- steroidaler Entzündungshemmer, Diuretika und Sauerstoff abgewendet werden. Deshalb sollte am Tag nach einem Unfall jede schwerer und frequenter werdende Atmung oder zunächst nur leichter, nicht produktiver Husten Anlass zu sofortigem Röntgen sein. Ist der Grund für die Verschlechterung nicht zu identifizieren, ist bis zum Beweis des Gegenteils von einem ARDS auszugehen. Dann sollten stündlich Röntgenaufnahmen angefertigt werden, um erste Anzeichen einer multifokalen, amorphen, interstitiellen Verdichtung zuerst um Gefäße herum zu identifizieren.

        Thorax 03

             Thorax 04

© Dr. Staudacher, AniCura Aachen

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