Winterprobleme bei Hund und Katze

Wenn Hund und Katze durch den Schnee tollen, so müssen sie sich auch mit dem Schnee in ihren Haaren herumschlagen. Besonders lästig ist er zwischen den Ballen und an den Ohren. Zudem findet man dort häufig die verschiedensten Streumittel, Steine und Asche ebenso wie Salz. Nach einem Spaziergang muss daher sofort Pfotenpflege betrieben werden: Auswaschen von Streumittelrückständen und Schnee aus den Zehenzwischenräumen und anschließend etwas Fett (Vaseline, Melkfett) schützen die Haut und halten sie geschmeidig. Wird sie auch vor dem Spaziergang gut gefettet, ist sie vor dem aggressiven Wasser gut geschützt. Das gilt auch für den Nasenspiegel: Er wird im Winter gerne spröde und rissig. Auch die vor allem bei älteren oder vorwiegend im Zwingern gehaltenen Hunden vorkommenden Liegestellen an Ellenbogen oder Sprunggelenken sind jetzt schnell wund und profitieren von etwas Fett.

Die winterlichen Temperaturen selbst machen Hunden und Katzen nur wenig aus. Sie verfügen durch ihr Fell und eine unterschiedlich stark ausgebildete subkutane Fettschicht über hervorragende Isolation. Durch die Körperbewegung entsteht Abwärme, die - wie bei der Heizung eines PKW - zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur verwendet wird. So wie das Auto erst warm wird, wenn es eine gewisse Zeit gelaufen hat, benötigt auch ein Tier einen gewissen Vorlauf zum Warmwerden. Ebenso kühlt es in Ruhepausen schnell aus. Eine Rast sollte deshalb nur so kurz wie nötig sein.

Nach einem Winterspaziergang ist eine kleine Zwischenmahlzeit erlaubt. Und anschließend ist ein gemütliches und kuscheligwarmes Ruheplätzchen für Mensch und Tier ein wahrer Genuss.

Erkältungskrankheiten: Im Winter an der Tagesordnung

Atemwegsinfekte:

Die klassische Erkältung kommt bei allen Tierarten wie beim Menschen vor. Auslöser sind neben den passenden Krankheitserregern (Viren wie Bakterien) Kältereize verschiedenster Art. Nach einer z.T. hoch fieberhaften Phase kommt es zum eitrigen Stadium. Das größte Infektionsrisiko z.B. für andere Tiere derselben Familie besteht in der fieberhaften Phase, denn die Erregerausscheidung erfolgt oft nur Stunden bis 2 Tage. Leichte Infekte können durch Wärme, Ruhe und ggfs. Inhalationen von Kamillentee beseitigt werden. Bestehen Beschwerden länger als 2-3 Tage, sollte eine Untersuchung und Behandlung stattfinden. Insbesondere eitriger Auswurf muss behandelt werden. Viele schwere Lungenerkrankungen haben als verschleppte kleine Erkältung angefangen.

Harnwegsinfekte:

Ein Harnwegsinfekt kann auf zwei Wegen entstehen: Einmal kann sich auf ein Haustier in sprichwörtlicher Weise "die Blase erkälten". Die Entzündung steigt dann über eine Infektion der Harnröhre auf und ist mit Kältereizen des Unterleibes verbunden. Häufig handelt es sich hierbei um Patienten, die häufiger an Harnwegsentzündungen leiden. Hier liegt eine organische Abwehrschwäche vor. Der weitaus häufigere Weg ist jedoch hämatogen, d.h. über die Blutbahn, und geht meistens von einer Erkältung der oberen Atemwege oder einer Darmentzündung aus. Die Krankheitserreger haben hierbei die Blutbahn erreicht und im Sinne einer Blutvergiftung im ganzen Körper gestreut. Da die Niere sehr gut durchblutet ist (sie durchfließt etwa 20% des Herzzeitvolumens), können Keime im mikroskopisch feinen Nierenfilter sehr schnell hängen bleiben. Es kommt zum Teil zu sehr stürmischen Antigen-Antikörper-Reaktionen, die die Organfunktion auch auf lange Sicht erheblich einschränken können. Gelegentlich kommt es hierbei sogar zur Ausscheidung blutigen Urins, der vor allem auf hellem Untergrund wie Schnee gut sichtbar ist. Jede blutige Ausscheidung sollte sofort abgeklärt und mit erforderlichenfalls nierengängigen Antibiotika behandelt werden. Die Nierenfunktion kann bei schneller Reaktion meistens erhalten werden. Ist sie erst einmal eingeschränkt, ist eine volle Wiederherstellung unmöglich.

Magen-Darm-Infekte:

Der wichtigste Wegbereiter für einen Darminfekt im Winter ist das Schneefressen. Hunde wie Katzen haben einen Riesenspaß daran, den Schnee im Maul schmelzen zu lassen. Dennoch ist dies oft der Anfang von Erbrechen und später Durchfall. Spielen Sie mit Ihrem Tier ausgelassen im Schnee, lassen Sie aber aus diesem Grund Schneefressen nur eingeschränkt zu. Schneeballwerfen ist genauso interessant. Für die Aufnahme von kaltem Pfützenwasser gilt ähnliches.

Manche Hunde springen sogar im Winter in den kalten Rursee. Solange sie daran gewohnt sind, ist dagegen nichts einzuwenden. Schließlich findet auch beim Tier eine "Abhärtung" statt. Nach einem Bad im kalten Wasser sind gutes Schütteln und kräftige Bewegung aber ganz besonders wichtig, um den Körper wieder aufzuwärmen.

© Dr. Staudacher, AniCura Aachen

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