Welche Zeckenarten kommen in Mitteleuropa vor?
Hunde- und Katzenbesitzer können mit folgenden Zecken Bekanntschaft machen:
- Holzbock (Ixodes ricinus)
- Auwaldzecke (Dermacentor reticularis)
- Braunen Hundezecke (Ripicephalus sanguineus)
Im Allgemeinen sitzen die erwachsenen Zecken oder ihre Entwicklungsstadien (Larven, Nymphen) auf Gräsern und werden im Vorbeilaufen von Tier oder Mensch abgestreift. Nach einigem Umherwandern auf der Hautoberfläche finden sie dann einen geeigneten Platz für den Stich und setzen sich dort fest. Sind sie vollgesogen, lassen sie sich in aller Regel wieder selbst fallen.
Warum sind Zeckenstiche gefährlich?
Ein einzelner Zeckenstich wäre im allgemeinen nicht gefährlich, wenn sich die Wunde nicht entzündet. Allerdings übertragen viele Zecken die Erreger verschiedener Krankheiten, z. B.
- Borrelien
- Babesien
- Ehrlichien
- Anaplasmen
- FSME-Viren
Diese Infektionskrankheiten können zu ernsten, oft langwierig zu therapierenden Erkrankungen führen.
Beim Mensch tritt auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf, die durch Viren im Speichel von infizierten Zecken ausgelöst wird. Bei Hunden werden Fälle von FSME äußerst selten diagnostiziert.
Der Klimawandel sorgt dafür, dass mittlerweile auch Zecken bei uns heimisch werden, denen es hier bisher zu kalt war. Gleiches gilt übrigens für z. B. Mücken und natürlich auch für die von ihnen verbreiteten Krankheiten.
Früher als „Reisekrankheiten“ oder „Mittelmeerkrankheiten“ beschriebene Erkrankungen und Parasiten breiten sich also weiter nach Norden aus.
So schützen Sie Ihr Tier vor Zecken
Tiere, die regelmäßig ins Freie gehen, sollten durch Antiparasitika (Spot-On, Sprays, Halsbänder, Tabletten) vorbeugend geschützt werden. Diese wirken sowohl abstoßend (Repellents) und / oder abtötend und helfen auch gegen Flöhe, Läuse und andere äußere Parasiten. Die meisten Präparate wirken über einen Zeitraum von mehreren Wochen, teilweise auch über mehrere Monate.
Achtung: Für Katzen können Wirkstoffe, die für den Hund bestimmt sind, wie z. B. Permethrin, lebensgefährlich werden. Verwenden Sie daher nur explizit für Ihre Tierarzt zugelassene Präparate. Auch Teebaumöl darf keinesfalls bei Katzen verwendet werden: Hier droht Vergiftungsgefahr!
Kontrollieren Sie Ihren Liebling regelmäßig auf Zecken bzw. Parasiten. Besonders die wenig behaarte, dünne Haut an Kopf, Ohren, Achseln, zwischen den Zehen und an den Innenschenkeln schätzen Zecken sehr. Tiere mit langem, dunklem Fell sollten Sie besonders sorgfältig absuchen. Gerade Larven und Nymphen der Zecken sind sehr klein und nur schwer zu entdecken.
Wenn Sie Zecken finden, entfernen Sie diese mittels Zeckenhaken oder Zeckenzange. Dabei durch sanftes Drehen und gleichmäßiges Ziehen den Plagegeist lösen. Ruckartiges Ziehen lässt hingegen oft den Kopf abreißen. Entsorgen Sie die Zecke danach, indem Sie sie z. B. auf Klebefilm befestigen und in den Hausmüll tun.
Für Interessierte empfehlen wir die ausführlichen, gut lesbaren Informationen der ESCCAP – einer europäischen Vereinigung von Veterinärparasitologen – zum Thema Zecken bei Haustieren.
Zeckenmythen
Rund um Zecken bei Haustieren kreisen diverse Mythen und alternative Behandlungsansätze. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über solche Vermutungen:
Mythos |
Realität |
Zecken lassen sich von Sträuchern oder Bäumen herabfallen. |
Zecken leben auf dem Boden und krabbeln an Grashalmen oder Sträuchern hoch. Dort werden sie im Vorbeilaufen abgestreift. |
Zecken gibt es nur im Sommer. |
Zecken sterben im Winter nicht ab, sondern sind – je nach Temperatur – lediglich wenig aktiv. Daher kann Ihr Tier auch in den Wintermonaten von einer Zecke befallen werden. |
In unserer Region/in unserer Stadt gibt es keine Zecken. |
Zecken sind in Deutschland weit verbreitet, auch in den Städten. Im Larvenstadium sind die Zecken nur 0,5 mm groß und werden daher oft übersehen. Wildtiere und Wetter haben zudem einen Einfluss auf das jährliche Zeckenaufkommen. |
Zecken werden am besten durch Betupfen mit Alkohol, Nagellack oder Öl entfernt. |
Keinesfalls sollte Sie diese Mittel einsetzen! Entfernen Sie Zecken mit einem speziellen Werkzeug (Zeckenhaken), das es bei Ihrem Tierarzt oder in jeder Apotheke gibt. |
Zeckenmittel wirken nicht. |
Auch Zeckenmittel können nicht zu 100% schützen. Ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit wurde allerdings in aufwändigen klinischen Studien geprüft und ist somit belegt. |
Mein Mücken- bzw. Insektenspray hilft auch bei meinem Tier. |
Der starke Geruch vieler Sprays ist für die empfindliche Hundenase eine Qual. Nicht jedes Mittel ist für Tiere verträglich, da oft viele ätherische Öle enthalten sind und die Wirkstoffe für den Menschen optimiert wurden. Die Mittel verdampfen innerhalb weniger Stunden und wirken nur abwehrend, nicht abtötend. |
Vorbeugend gegen Zecken kann man Knoblauch füttern. |
Eine Wirkung von Knoblauch zur Zeckenabwehr ist nicht nachgewiesen. Außerdem kann Knoblauch bei manchen Hunden eine Zerstörung der roten Blutkörperchen verursachen. Verzichten Sie bitte darauf! |
Vorbeugend können Katzen mit Teebaumöl besprüht oder eingerieben werden. |
Keinesfalls! Teebaumöl ist für Katzen hochgiftig und kann zu Nierenschäden führen! |
Behandeln sollte man nur, wenn das Tier von einer Zecke gestochen wurde. |
Vorbeugen ist besser als behandeln: Zecken können leicht übersehen werden. Wenn sie bereits „angedockt“ haben, besteht das Risiko einer Ansteckung mit z. B. Borreliose. |
Mein Hund geht selten nach draußen. |
Selbst bei einem kurzen Spaziergang zum Gassigehen kann der Hund von einer Zecke befallen werden. |
Zecken bei Hunden und Katzen: Fazit
Auch Haustiere, die wenig draußen sind, können im Sommerhalbjahr und selbst im Winter von Zecken befallen werden. Eine vorbeugende Behandlung reduziert das Risiko für einen Zeckenstich und nachfolgende unangenehme Erkrankungen.