Was ist ein Blindenhund?
Ein Blindenhund ist ein speziell ausgebildeter Hund, der Menschen mit Sehbehinderungen im Alltag unterstützt. Die Aufgaben von Blindenhunden sind vielfältig: Die Tiere werden trainiert, Hindernisse zu umgehen, ihren Besitzer sicher über Straßen zu führen und in öffentlichen Verkehrsmitteln zu assistieren. Sie sind unerlässlich für die Mobilität und Unabhängigkeit ihrer Halter und erkennbar an ihrem speziellen Geschirr und Zeichen. Ein Blindenhund trägt ein spezielles Geschirr, das robust und ergonomisch gestaltet ist, um Komfort und Sicherheit sowohl für den Hund als auch für den Halter zu gewährleisten. Am Geschirr des Blindenhundes ist stets ein Haltegriff den zu führenden Besitzer angebracht und dient als direkte Verbindung zum Führhund. Das Geschirr ist oft mit einem deutlich sichtbaren Zeichen versehen, wie einem gelben Streifen oder einem Symbol, das darauf hinweist, dass es sich um einen Blindenhund handelt. Dies hilft anderen, den Hund als Arbeits- und Assistenzhund zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Die Ausbildung eines Blindenhundes
Die Ausbildung eines Blindenhundes beginnt bereits im Welpenalter, mit circa acht Wochen. Diese grundlegende Ausbildung dauert in der Regel etwa ein bis zwei Jahre. Während dieser Zeit lernen die Hunde, auf Hörzeichen, wie beispielsweise „Nach Hause“, „Ampel“ oder „Taxi“ zu reagieren. Außerdem üben die Tiere, Hindernisse zu erkennen und zu umgehen sowie ihren Halter sicher durch den Verkehr zu führen. Die Abschlussprüfung, auch als Gespannprüfung bekannt, ist ein entscheidender Schritt, bei dem der Hund seine Fähigkeiten unter Beweis stellen muss, um als Blindenhund zertifiziert zu werden. Geeignete Rassen für Blindenhunde sind oft Labrador Retriever und Golden Retriever, da sie ein ruhiges Gemüt besitzen und sehr lernwillig sind.
Finanzierung eines Blindenhundes
Die Kosten für die Ausbildung und Anschaffung eines Blindenhundes können mit bis zu 30.000 € sehr hoch sein. Hinzu kommen laufende Pflege und medizinische Versorgung des Tieres. In vielen Fällen werden die Kosten der Anschaffung und Ausbildung des Hundes durch spezialisierte Organisationen, staatliche Unterstützung oder durch Spenden gedeckt. Es ist wichtig, dass potenzielle Halter sich über die Finanzierungsmöglichkeiten informieren und Unterstützung in Anspruch nehmen. In einigen Fällen kann die Krankenkasse einen Teil der Kosten übernehmen.
Ein wichtiger Tipp für die Haltung eines Blindenhundes:
In vielen Ländern sind Blindenhunde von der Hundesteuer befreit. Diese Befreiung erkennt die wichtige Rolle an, die diese Hunde im Leben ihrer Halter spielen. Um diese Befreiung zu erhalten, muss in der Regel ein Ausweis oder eine Bescheinigung vorgelegt werden, die den Hund als ausgebildeten Blindenhund ausweist.
Das Leben mit einem Blindenhund
Ein Blindenhund wird zu einem unverzichtbaren Teil des Lebens seines Besitzers. Diese Hunde helfen nicht nur bei der Bewältigung des Alltags, sondern bieten auch emotionale Unterstützung. Ein Blindenhund kann sogar mit ins Krankenhaus oder in die Arztpraxis genommen werden und ist in der Regel auch in Lebensmittelgeschäften und auf Flugreisen erlaubt. Doch bevor die neue Halter-Hund-Beziehung starten kann, muss der Blindenführhund beantragt werden.
Beantragung eines Blindenhundes
Der Prozess, einen Blindenhund zu beantragen, beginnt in der Regel mit einer Kontaktaufnahme zu einer spezialisierten Organisation für Blindenhunde. Potenzielle Halter müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen und einen Antrag stellen, der ihre Bedürfnisse und Lebensumstände berücksichtigt. Nach einer Bewertung und eventuell erforderlichen Schulungen wird ein passender Hund zugewiesen. Einen Anspruch auf einen Blindenhund gibt es leider nicht.
Voraussetzungen für die Beantragung:
- Nachweis einer signifikanten Sehbehinderung
- Fähigkeit, für den Hund zu sorgen und ihn zu führen
- Angemessene Wohn- und Lebensbedingungen für einen Hund
- Bereitschaft zur Teilnahme an einem Training mit dem Hund
Die aktive Arbeitszeit eines Blindenhundes endet normalerweise im Alter von etwa 8 bis 10 Jahren, abhängig von seiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Danach gehen sie in den wohlverdienten Ruhestand, oft bleiben sie bei ihren Besitzern oder finden ein liebevolles neues Zuhause
Blindenhunde für Kinder
Blindenführhunde für Kinder können eine wertvolle Unterstützung bieten, allerdings gibt es dabei einige Besonderheiten und Herausforderungen. Kinder müssen ein bestimmtes Alter und eine gewisse Reife erreicht haben, um mit einem Blindenhund umgehen zu können. In der Regel wird ein Blindenhund ab einem Alter von etwa 12 Jahren in Betracht gezogen. Die Ausbildung und der Umgang mit dem Hund müssen an das Kind und seine Fähigkeiten angepasst werden.
Es ist wichtig, dass auch die Eltern oder Erziehungsberechtigten in den Prozess einbezogen werden und lernen, wie sie das Kind und den Hund unterstützen können.
Fazit
Blindenhunde leisten einen unschätzbaren Beitrag zum Leben vieler Menschen mit Sehbehinderungen. Sie sind nicht nur Blindenführer, sondern auch treue Begleiter, die ihren Haltern ein zusätzliches Stück Freiheit bieten.