Herpes beim Hund

Auch Hunde können sich mit Herpesviren infizieren. Es handelt sich um den wichtigsten Infektionserreger bei Fruchtbarkeitsstörungen des Hundes im europäischen Raum. Von den Krankheitssymptomen bis zur Impfung finden Sie hier Wissenswertes zu Herpes bei Hunden.

Können Hunde Herpes bekommen?

Hunde können sich mit dem sogenannten „Caninen Herpesvirus“ anstecken. Dies geschieht meist oral, ist aber auch beim Deckakt möglich.

Die Besonderheit der Familie der Herpesviren ist, dass sie dauerhaft im Körper des Tieres bleiben – dies gilt übrigens auch für Herpesviren bei Menschen. Dort schlummern sie lange unerkannt. Bei Stress oder Erkrankungen, die das Immunsystem beeinträchtigen, kommt es zu einer Aktivierung der ruhenden Viren mit raschen Vermehrung und Ausbruch einer sichtbaren Erkrankung. Auch eine Behandlung mit z. B. cortisonhaltigen Arzneimitteln kann Herpes beim Hund reaktivieren.

Herpesviren von Hunden werden in der aktiven Phase mit Nasen- und Augensekret, Speichel sowie Vaginalsekret und Sperma ausgeschieden, wodurch sich auch die Ansteckungswege erklären.

Welpen von nicht-immunen Hündinnen infizieren sich noch im Mutterleib, alternativ während der Geburt und bei ihren infizierten Wurfgeschwistern. Hat die Hündin bereits einen Wurf wegen des Herpes verloren oder ist sie geimpft, sind die Welpen durch die mütterlichen Antikörper geschützt und erkranken nicht. 

Wird Herpes beim Hund mehrfach reaktiviert, scheint dies wie eine Impfung auf das Immunsystem des Hundes zu wirken – es bekämpft das Herpesvirus immer effektiver: Nach mehreren Aktivierungen kommt es kaum noch zur Virusausscheidung, diese Hunde stellen damit ein geringes Infektionsrisiko für andere dar.

Herpes bei Hunden tritt besonders in größere Hundegruppen in Zuchten oder Zwingern auf.

Symptome von Herpes beim Hund

Sie fragen sich, ob Ihr Hund Herpes hat? Gesunde, erwachsene Hunde erkranken in der Regel nicht oder zeigen nur leichte Atemwegssymptome. An der Entstehung des „Zwingerhustens“ ist das Canine Herpesvirus übrigens ebenfalls beteiligt.

Weitere mögliche Symptome von Herpes beim Hund sind Augenerkrankungen (Entzündung von Lidern, Bindehaut und / oder Hornhaut). Die Hunde reiben sich die Augen, zeigen vermehrten Tränenfluss und ein Zukneifen des Auges. Manche Hunde mit Herpes reagieren auch empfindlich auf helles Licht. Hündinnen können auch eine Form des Genitalherpes mit Bläschen auf der Vaginalschleimhaut bekommen. Rüden können Entzündungen der Vorhaut und der Penisschleimhaut erleiden.

Ist die Hündin zum ersten Mal infiziert, folgen auf eine Herpesinfektion nicht selten Fehl- und Totgeburten sowie die Resorption von Embryonen (der Embryo stirbt ab und wird vom Körper der Hündin wieder abgebaut). 

Hundeherpes bei Welpen

Für Welpen, die jünger sind als 3 Wochen, ist der Hundeherpes am gefährlichsten. Sie erkranken schwer: Sie hören auf zu saugen, zeigen z. B. Durchfall, einen aufgeblähten Bauch, Erbrechen, Atemwegssymptome und punktförmige Einblutungen in die Haut. Auch Wimmern oder Schreien kommen vor. Die kleinen Welpen zeigen meist kein Fieber, sondern eher eine Untertemperatur und versterben innerhalb weniger Tage. Auch ein sofortiges Versterben ohne vorherige Symptome ist möglich.

Je älter die Welpen sind, desto weniger gefährlich verläuft die Infektion mit dem Herpesvirus in aller Regel für sie. Spätfolgen wie Taubheit oder Blindheit sind dennoch möglich.

Herpes Hund: Diagnose

Herpes beim Hund wird in aller Regel übersehen, wenn die Erkrankung ohne Symptome auftritt. Atemwegserkrankungen oder Augenentzündungen können natürlich sehr viele andere Ursachen haben, die dann von einer Herpesinfektion unterschieden werden müssen.

Die Diagnose des Herpes beim Hund ist zudem nicht ganz einfach, da erwachsene Tiere nur hin und wieder und sehr geringe Mengen des Virus ausscheiden. Zeigen die Tiere eine Augenentzündung, kann eine Probe des Augensekretes Aufschluss bieten. Auch eine Tupferprobe der Vagina weist mitunter Herpesviren auf.

Bei Welpen, die an einer Herpesinfektion leiden, lässt sich dies eher anhand der Symptome einordnen. In manchen Zuchten oder Zwingern ist leider das Welpensterben in Folge von Herpesviren ein bekanntes Problem.

Behandlung von Herpes beim Hund

Es gibt keine ursächliche und direkte Behandlung des Herpes beim Hund, jedenfalls nicht wissenschaftlich gesichert. In der Regel wird man die Symptome lindern: Hunde mit einer Augenentzündung müssen am Kratzen gehindert werden. Haben sich zusätzlich bakterielle Infektionen eingestellt, wird ein Antibiotikum eingesetzt. Sehr kleinen Welpen, die Symptome zeigen, kann oftmals nicht mehr geholfen werden, ein Versuch kann aber natürlich unternommen werden. 

Für erwachsene Hunde ist Herpes meist nicht bedrohlich. Bedenken Sie nur: Der Hund wird den Erreger nie wieder los. Entsprechend kann das Herpesvirus bei Stress oder Therapien, die das Immunsystem unterdrücken, wieder aktiviert werden. Für Welpen jünger als 2 Wochen ist die Infektion in der Regel tödlich.

Herpes beim Hund vorbeugen

Das Wichtigste ist es, die Welpen zu schützen, für die eine Infektion mit Hundeherpes oft tödlich ist. Dies kann problemlos über eine Herpes-Impfung  für Hunde stattfinden: Die Hündin wird etwa zwei Wochen vor dem Deckakt und ca. ein bis zwei Wochen vor der Geburt geimpft. Sie bildet dann Antikörper, die sie sowohl gegen eine genitale Infektion während des Deckaktes schützen als auch den Welpen mitgegeben werden. Sollte es unter der Trächtigkeit oder Geburt zur Reaktivierung kommen, bleiben Tot- und Fehlgeburten aus und die Welpen erleiden keine gefährliche Infektion.

Es ist nicht nötig, die Hündin vorher auf Herpes zu testen – auch, wenn sie bereits infiziert ist, schützt der Impfstoff die Welpen. Und auch die Hündin wird vor einer Reaktivierung des Virus geschützt. Die Impfung muss für jede Trächtigkeit aufgefrischt werden. Für Hündinnen im Deckeinsatz ist dies ein wichtiges Mittel zur Gesunderhaltung. 

Wenn Sie Fragen zur Herpesimpfung beim Hund haben, wie auch zu den Kosten, wenden Sie sich gern vertrauensvoll an Ihren Tierarzt!

Ein weiteres wichtiges Werkzeug ist die Temperatur in der Welpenkiste: Da das Canine Herpesvirus sich am besten bei 35-36°C vermehrt, sind frisch geborene Welpen, die ihre Körpertemperatur noch nicht gut regulieren können, besonders anfällig. Ist die Welpenbox aber passend temperiert, sodass die Welpen ihre Körpertemperatur von 38°C halten können, schafft das für das Virus suboptimale Bedingungen, es kann sich schlecht vermehren. Dies führt dazu, dass auch früh infizierte Welpen eine deutlich bessere Überlebenschance haben. Am besten stellt man eine warme Welpenkiste für alle Welpen bereit, besonders aber für solche, bei denen man eine frische Infektion der Mutter vermutet oder weiß, dass sie nicht geimpft ist.

Ist Gürtelrose ansteckend für Hunde?

Manche Menschen haben Sorge, dass sie ihren Hund mit Herpesviren anstecken könnten, z. B. mit der Gürtelrose. Zum Glück sind Herpesviren speziesspezifisch – sie sind auf genau einen Wirt perfekt eingerichtet und infizieren keine anderen Tiere. Entsprechend ist die Gürtelrose nicht ansteckend für Ihren Hund.

Herpes beim Hund: Fazit

Das Herpesvirus beim Hund ist für gesunde erwachsene Tiere normalerweise nicht gefährlich. Für kleine Welpen hingegen ist die Infektion meist tödlich. Direkt behandeln lässt sich das Virus nicht. Mit einer zweimaligen Impfung während jeder Trächtigkeit schützen Sie Hündin und Welpen vor den schrecklichen Folgen.

© AniCura

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