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Hund zuckt

Ihr Hund zuckt oft mit einzelnen Körperteilen oder er zuckt komplett zusammen? Welche möglichen Ursachen das haben kann und wann es bedenklich wird, finden Sie hier.

Hund zuckt: Das ist normal

Wenn sich eine Fliege auf seine Haut setzt oder es irgendwo juckt, ist es normal, dass Ihr Hund zuckt. Gleiches gilt, wenn Sie ihn kitzeln oder er überraschend mit Wasser bespritzt wird. Viele Hunde zucken im Schlaf, wenn sie träumen. Tritt Ihr Hund in eine Pfütze oder in frischen Schnee, kann es gut sein, dass er mit der Pfote zuckt und sie schüttelt, um den Reiz loszuwerden.

In einer aufregenden oder stressigen Situation kann es zu nervösem Verhalten kommen, mit plötzlichem Lecken oder kurzem Zucken. Solange dies nur gelegentlich ist, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ihr Hund zuckt zusammen, weil er sich erschrocken hat? Das ist eine ganz normale Reaktion und in der Regel werden Sie mitbekommen, was ihn so erschreckt hat.

Am Rücken des Hundes lässt sich der sogenannte Panniculus-Reflex auslösen: Wenn Sie ihn seitlich der Wirbelsäule streicheln, kommt es zur Zuckung der Muskeln an Rücken und Rumpf, was normalerweise z. B. der Insektenabwehr dient.

Wann muss ich mir Sorgen machen?

Ihr Hund hat Zuckungen? Ihr Hund zuckt wie nach einem Stromschlag und Sie sehen keinen Auslöser? Ihr Hund zuckt ständig unkontrolliert, vielleicht kommen auch Schütteln, starkes Zittern oder Muskelkrämpfe dazu? Zeigt ihr Hund weitere Krankheitsanzeichen bzw. ist nicht mehr ansprechbar? Dies alles sind Hinweise darauf, dass Sie Ihren Liebling unbedingt einem Tierarzt vorstellen sollten! Es gibt verschiedene krankhafte Ursachen, die abgeklärt werden sollten.

Ursachen für Zuckungen beim Hund

Mögliche Ursachen dafür, dass Ihr Hund zuckt, sind

  • Schmerzen: Wenn Sie ein schmerzendes Körperteil berühren, wird der Hund es wegziehen oder aber kurz damit zucken.
  • Erkrankungen des Nervensystems: Krampfanfälle, die nur ein Körperteil oder den ganzen Körper betreffen können, entstehen durch zu stark erregbare Nervenzellen. Nicht immer findet sich hierfür die genaue Ursache. Lesen Sie hier mehr zu Epilepsie beim Hund

Auch bei einer Hyperästhesie, einer nervlichen Überempfindlichkeit, zuckt der Hund mit dem Körperteil. 

Es gibt weitere Erkrankungen von Nerven und Gehirn, die dazu führen, dass der Hund zuckt, z. B Lähmungen bzw. gestörte Reizleitung der Nerven in den Muskel. Auch bei einer zu geringen Sauerstoffzufuhr oder einem Nährstoffmangel im Gehirn kann es zu Muskelzuckungen bzw. Krampfanfällen kommen. 

  • Im Rahmen einer Staupeinfektion können viele verschiedene Symptome auftreten. Betrifft die Erkrankung vor allem das Nervensystem, kommt es sogenannten „Staupe-Ticks“, das sind Muskelzuckungen im Bereich der Kaumuskulatur bis hin zu Krämpfen, sowie zu epileptischen Anfällen, Lähmungen und im-Kreis-laufen.
  • Vergiftung: Zu den Anzeichen einer Vergiftung können auch Muskelzittern und Zuckungen beim Hund gehören. Diese treten auch dann auf, wenn eine Vergiftung bereits länger besteht (chronische Vergiftung). Bei Stoffwechselstörungen der Leber oder Niere kann es zur „Selbstvergiftung“ kommen – körpereigene Stoffe, die nicht weiterverarbeitet oder ausgeschieden wurden, können dann Krämpfe auslösen.
  • Falsch dosierte oder falsch eingenommene Medikamente können teilweise zur Folge haben, dass der Hund Zuckungen bekommt oder krampft.
  • Geburt: Kurz vor oder während der Geburt kann es bei trächtigen Hündinnen zu Verschiebungen im Elektrolythaushalt (Salze wie Natrium, Calcium, etc.) kommen. Tritt dies vor der Geburt auf, sind die Folge Unruhe und Ängstlichkeit, unbeholfener Gang und Zuckungen am Kopf, besonders an Lefzen und Augenlidern. 

Wenn daraus eine richtige Eklampsie (plötzlich auftretende Krampfanfälle während oder nach der Geburt, wenn die Welpen schon trinken) wird, weiten sich die Zuckungen aus, es kommt zu Krämpfen, Speicheln, keuchender Atmung, Augenzittern und eingeschränktem Bewusstsein. Kleinere Hündinnen sind davon häufiger betroffen als mittelgroße bis große. Dies hängt damit zusammen, dass bei kleinen Hunden die Welpen im Vergleich zur Körpermasse der Hündin größer sind und ihren Stoffwechsel mehr beanspruchen.

  • Stoffwechselprobleme: Eine Unterversorgung mit Calcium führt zu einer stärkeren Erregbarkeit der Nervenzellen. Der Hund zuckt mit dem Kopf (v. a. im Gesicht und an den Ohren), reibt das Gesicht an Pfoten oder Gegenständen und knabbert an den Pfoten. Auch Muskelkrämpfe, ein steifer Gang und Krampfanfälle können auftreten. Durch Aufregung und Stress können die Symptome schlimmer werden.

Theoretisch kann auch eine Tollwutinfektion, zusammen mit vielen anderen Symptomen wie z. B. Speicheln oder Aggressivität, dazu führen, dass der Hund zuckt. Rein praktisch sollte dies aber kein Problem sein, denn die Tollwut gilt in Deutschland als ausgerottet. Es traten seit Jahren keine Fälle mehr auf. (Im Ausland gibt es – je nach Land – diese Infektionskrankheit aber nach wie vor.) Ihr Hund ist dagegen geschützt, wenn er regelmäßig geimpft wird. 

Gleiches gilt für den Wundstarrkrampf, Tetanus: Eine Infektion kann ebenfalls Krämpfe auslösen. Diese Erkrankung ist allerdings bei Hunden extrem selten.

Hund zuckt: Diagnose der Ursache & Therapie

Wenn Ihr Hund oft zuckt oder sogar Krampfanfälle hat, wird der Tierarzt sich auf Ursachensuche begeben. Neben einer gründlichen klinischen Untersuchung werden meist spezielle Untersuchungen des Nervensystem notwendig und sinnvoll sein, ebenso wie eine Blutuntersuchung zur Überprüfung von Stoffwechsel und Elektrolythaushalt.

Je nach Auslöser dafür, dass der Hund zuckt, wird der Tierarzt die Behandlung entsprechend anpassen. Gerade die genaue Diagnostik einer Epilepsie kann sehr aufwendig und zwischenzeitlich unbefriedigend sein – lassen Sie sich nicht entmutigen! Mit der passenden Therapie kann es Ihrem Hund deutlich besser gehen und die Anfälle lassen nach. 

Sonderfall Euthanasie

Der Alptraum vieler Tierbesitzer ist, dass sie ihr Tier einschläfern lassen müssen. Noch schlimmer wird es, wenn dabei Reaktionen, wie z. B. Muskelzuckungen und -krämpfe auftreten. Durch eine vorhergehende Beruhigung und Narkose kommt dies aber sehr selten vor. Das Tier wird außerdem davon nichts mitbekommen, da die Narkose jegliches Bewusstsein oder Schmerzen ausschaltet.

Tatsächlich kann es nach dem Tod des Tieres noch zu Muskelzuckungen kommen, der Hund zuckt z. B. mit dem Bein. Dies sind autonome, also nicht vom Gehirn gesteuerte, Reaktionen der Muskeln. Machen Sie sich bitte keine Sorgen: Dies sind keine Lebenszeichen, Gehirn und Herz arbeiten schon nicht mehr.

Mein Hund zuckt: Fazit

Wenn Ihr Hund zuckt, kann das ganz verschiedene Ursachen haben und muss nicht zwangsläufig krankhaft sein. Behalten Sie es aber im Auge. Wenn es regelmäßig auftritt oder sogar Krämpfe und / oder andere Symptome zu sehen sind, gehen Sie bitte zeitnah zum Tierarzt

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