Hinzu kommen insbesondere beim Mops noch zwei weitere Faktoren:
- ein Einrollen des inneren (zur Nase hin gelegenen) Lidwinkels, mit Reizung des Augapfels durch die Haare des Lides (mediales Entropium).
- eine Fehlzusammensetzung des Tränenfilms, wodurch die Tränenflüssigkeit nicht ausreichend lang auf der Hornhautoberfläche haftet und das Auge nicht ausreichend befeuchtet wird (Muzindefizit).
Wie reagiert das Auge, insbesondere die Hornhaut auf diese Situation?
Da dies chronische Reize sind, reagiert die Hornhaut auch mit einem chronischen Reaktionsmuster. Sie wird dicker und lagert Pigment (dunkelbraun-schwarz) ein. Manchmal kommt es auch zu einer Vernarbung (grau-weiß). Diese Verfärbungen sieht man vor allem an der nasenwärtigen Innenseite der Hornhaut. Zunächst sind sie geringgradig und fallen kaum auch, aber mit der Zeit nimmt die Pigmentierung zu und das Sehfeld wird immer kleiner. Oftmals ist ein Auge stärker betroffen.
Wie behandelt man ein nasales Rolllid?
Das Einrollen des Lides lässt sich nur chirurgisch korrigieren. Durch einen kleinen Eingriff wird an beiden Augen der einrollende Teil des Lides entfernt und das Lid somit etwas verkürzt. Die Lidspalte ist dann kleiner, was weniger Exposition des Augapfels und damit auch eine geringere Verletzungsgefahr mit sich bringt. Die Operation kann ambulant ausgeführt werden und hat eine sehr gute Prognose. Je eher man sie im Leben eine Mopses durchführt, um so weniger kommt es auch zur Pigmentierung der Hornhaut und um so länger kann also auch die Sehfähigkeit erhalten werden.
Wie behandelt man die Tränenfilmstörung?
Hier gibt es Augentropfen, die in der Lage sind den Tränenfilm zu normalisieren und die Verweildauer des Tränenfilms deutlich zu erhöhen. Außerdem wirken sie einer bereits bestehenden Pigmentierung der Hornhaut entgegen. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass einmal gebildetes Pigment sich zurückbildet.
© Teresa Keiditsch,Tierärztin, Zusatzbezeichnung Augenheilkunde, AniCura Tierärztliche Spezialisten Hamburg, Oktober 2016