Akupunktur bei der Katze: Was ist das?
Der Begriff setzt sich zusammen aus Lateinisch „acus“ für Punkt und „pungere“ = stechen. Der chinesische Begriff ist „Zhen Jiu“, was man in etwa mit „stechen und brennen“ übersetzen kann.
Die Methode der Akupunktur stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Akupunktur wird dort beim Menschen wie bei Tieren bereits seit Jahrtausenden angewendet. Damit stammt sie aus einer Medizin, deren Denkweise ganzheitlich ausgerichtet ist: Jedes Symptom und jede Störung werden eingeordnet ins große Ganze. Einige Vorstellungen und Konzepte der TCM erscheinen uns oft fremd und seien hier kurz erläutert:
Meridiane
Als Meridiane werden Energiebahnen bezeichnet, die den Körper durchziehen. Sie verbinden alle Organe wie ein Netzwerk.
Qui
Die Lebensenergie. Ist sie gestört, gestaut oder vermindert, wird das Tier krank.
Akupunkturpunkte
Sie liegen entlang der Meridiane über die Körperoberfläche verteilt. Durch ihre Stimulation wird der Energiefluss angeregt und harmonisiert.
Welche Akupunktur Methoden für Katzen gibt es?
Die Akupunktur Methoden für Katzen haben zwar die gleichen theoretischen Grundlagen in Bezug auf die Akupunkturpunkte, gehen dann aber unterschiedliche Wege: So werden bei einer Methode hauptsächlich Punkte am Rücken verwendet, eine andere sucht für jedes Problem exakt einen Punkt. Die Ohrakupunktur, auch aus der Humanmedizin bekannt, nutzt den Effekt, dass der gesamte Körper in der Ohrmuschel durch Akupunkturpunkte repräsentiert wird (ähnlich den Fußreflexzonen beim Menschen).
Akupunktur bei der Katze: Wie wirkt sie?
Die Akupunktur bei Katzen regt die Selbstheilungskräfte an. Dem Körper werden durch die Nadelung Impulse gegeben, die ihn dazu bewegen sollen, das Problem selbst zu lösen.
Es gibt bereits Studien, die belegen, dass Akupunktur bei manchen Krankheitsbildern lindernd wirken kann. Hinzu kommen unzählige positive Berichte aus der Praxis und eine jahrtausendealte Anwendung der Methode.
Wie wird Akupunktur bei der Katze durchgeführt?
Für die Akupunktur werden spezielle Akupunkturnadeln verwendet. Ihre Katze nimmt auf dem Behandlungstisch des Tierarztes Platz – manche Praxen haben auch eine etwas gemütlichere Ecke dafür eingerichtet. Der Tierarzt wird nach eingehender Untersuchung entscheiden, welche Punkte stimuliert werden sollen. Je nach Erkrankung können die betreffenden Akupunkturpunkte Katzen bei Berührung schmerzhaft sein – sie „zeigen“ also dem Akupunkteur den Weg. Die Nadeln werden dann 1-3mm tief in die Haut gestochen. Der Schmerz, der dadurch verursacht wird, währt nur kurz und ist minimal, oft ist die Nadelung sogar schmerzlos und die Katzen tolerieren sie gut. Die Nadeln verbleiben in der Regel etwa 20 Minuten an Ort und Stelle, das Tier kann liegen und ruhen. Auch leichte Bewegungen werden die Nadeln nicht gleich aus der richtigen Lage bringen, denn Akupunkturnadeln sind etwas flexibel. Sie brechen nicht ab und verletzen auch das Gewebe nicht, wenn sich der Patient bewegt. Die Katze wird aber die gesamte Zeit beaufsichtigt, damit sie nicht versucht, Nadeln zu ziehen. Manche Nadeln fallen während der Einwirkzeit von allein ab – sie haben dann ihre Wirkung bereits getan und werden direkt eingesammelt.
Bei akuten Erkrankungen wird bis zu zweimal pro Woche akupunktiert, ansonsten meist im Abstand von 2-3 Wochen. Das wird der Akupunkteur individuell für Ihre Katze entscheiden. Vor einer Akupunkturbehandlung müssen Sie in der Regel nichts Besonderes beachten. Falls doch, wird der Tierarzt Sie darauf hinweisen.
Besonderheiten
Es gibt auch andere Dinge, mit denen Akupunkturpunkte bei der Katze aktiviert werden können. Mittels Laser- oder Lichtakupunktur, oder durch das sogenannte „Moxen“ (Moxibustion). Dabei wird über bestimmten Punkten eine glühende Beifußzigarre gehalten, deren Wärme tief in das Gewebe eindringt und eine heilende Wirkung entfaltet.
Die Goldimplantation stellt eine Methode der Dauerakupunktur dar: Dabei werden unter sterilen Operationsbedingungen kleine Goldkugeln oder -drähte an Akupunkturpunkten implantiert. Diese wirken dann über längere Zeit.
Akupressurpunkte Katze
Durch Massage der Akupunkturpunkte (dann auch als Akupressurpunkte bezeichnet) kann ebenfalls ein positiver Effekt erzielt werden. Vorteil ist, dass diese Methode jedem Menschen offensteht. So können bei Stress oder Schmerzen bestimmte Stellen massiert werden. Der ausgeübte Druck wird als angenehm empfunden.
Wann wird Akupunktur bei der Katze eingesetzt?
Die Akupunktur bei der Katze hat ein weites Anwendungsfeld. Die Schmerztherapie nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Ihr Einsatz kann die Menge der zu verabreichenden Schmerzmittel deutlich reduzieren. (Dies gilt auch für andere regulationsmedizinische Verfahren, z.B. die (Homöopathie bei der Katze.)
Außerdem können folgende Erkrankungen mit Akupunktur positiv beeinflusst werden:
- Probleme mit dem Bewegungsapparat und Nervensystem
- Atemwegserkrankungen
- Verdauungsprobleme
- verschiedene Organerkrankungen (Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, uvm.)
- Hauterkrankungen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- gynäkologische Probleme
Diese Liste ist nicht erschöpfend. Allerdings bedeutet sie auch nicht, dass sämtliche Krankheiten mit Akupunktur geheilt werden können. Wie immer gilt: Sollte Ihre Katze krank sein, gehen Sie auf jeden Fall mit ihr zum Tierarzt!
Einige Tierärzte haben mittlerweile die Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ erworben: In einem umfangreichen, zertifizierten Fortbildungsprogramm lernen die Tierärzte die Akupunkturpunkte der Katze (und anderer Tiere, je nach Schwerpunkt) und die korrekte Nadeltechnik. So gewinnen sie eine Zusatzkompetenz zur bestmöglichen Behandlung Ihres Lieblings!
Ist ein Tierarzt naturheilkundlich ausgerichtet, bietet er oft mehrere Heilverfahren der Komplementärmedizin an. So kommt es, dass Homöopathie und Akupunktur bei Katzen (und anderen Tieren) auch gemeinsam angewendet werden.
Akupunktur bei der Katze: Fazit
Die Akupunktur ist eine uralte Heilmethode, die noch immer ihre Berechtigung in der Behandlung von Katzen hat.