Wie oft putzen sich Katzen normalerweise?
Normalerweise reinigen Katzen ihr Fell selbst: Wenn sie wach sind, verbringen sie 10-30% der Zeit mit Körperpflege, wobei sie sich mehrmals täglich von den Ohren bis zum Schwanz gründlich putzen. Mithilfe ihrer Zunge, Vorder- und Hinterpfoten erreichen sie dabei jeden Flecken ihres Körpers.
Katzen putzen sich grundsätzlich regelmäßig, auch ohne entsprechende Reize wie z.B. Schmutz auf der Haut. Anlässe zum Putzen sind beispielsweise nach dem Fressen, nach der Nutzung der Katzentoilette oder beim Hereinkommen von draußen. Auch, wenn die Katze sich auf ihrer Kuscheldecke niedergelassen hat und ein längeres Schläfchen plant, putzt sie sich gern ausgiebig. Gleiches gilt für die Zeit direkt nach dem Aufstehen.
Wozu dient das Putzen?
Schmutz, lose Haare, Haarknötchen und Fremdkörper werden mit Zunge und Zähnen entfernt. Auch die Pflege der Pfotenballen und Krallen erfolgt beim Putzen, loses Horn wird abgeknabbert. Im Sommer dient das Putzen der Katze auch der Abkühlung.
Putzen hat soziale und Komfortfunktion: Gegenseitiges Putzen schafft unter Katzen eine engere Bindung, einen gemeinsamen Geruch und Spannungen werden abgebaut. Außerdem werden Endorphine („Glückshormone“) ausgeschüttet, wenn die Katze sich putzt. Sie kann sich damit also selbst beruhigen. Wird eine Katze am Putzen gehindert, z.B. mit einer Halskrause, schränkt dies ihr Wohlbefinden stark ein. Manche Katzen putzen sich auch als „Übersprungsverhalten“ in oder nach einer stressigen Situation. Das Tier löst damit die Spannung, indem es kurz beginnt, sich zu lecken. Meist dauert das nur wenige Sekunden.
Übrigens: Jungkatzen beginnen bereits ab der 2. Lebenswoche, sich selbst zu putzen.
In der Regel genügt das normale Putzverhalten, um Fell und Haut intakt zu halten. Handelt es sich allerdings um eine Langhaarkatze (z.B. Perser, Maine Coon) müssen Sie diese zusätzlich regelmäßig bürsten, damit das Fell nicht verfilzt.
Katze putzt sich nicht: Was steckt dahinter?
Ihre Katze reinigt sich nicht mehr oder weniger? Das sollte Sie aufmerksam machen. Es gibt mögliche körperliche oder psychische Ursachen. Daher ist die Beobachtung wichtig: Werden bestimmte Areale nicht mehr gereinigt? (Beispiel: Die Katze putzt nicht mehr ihren Rücken.) Oder putzt sie sich insgesamt weniger? Die Frage ist: Die Katze kann sich nicht putzen oder vermeidet sie es aus irgendeinem Grund?
Schmerzen bzw. körperliche Einschränkungen
Bei z.B. Schmerzen in der Wirbelsäule vernachlässigt die Katze das Putzen der hinteren Körperhälfte, insbesondere des Anus, der Hinterbeine und des Schwanzes. Dies trifft vor allem – aber nicht nur! – auf alte Katzen zu, die unter Arthrose und generell eingeschränkter Beweglichkeit leiden. (Lesen Sie hier mehr zu altersbedingten Erkrankungen.)
Auch kranke Katzen putzen sich wenig oder gar nicht. Insbesondere bei Fieber oder stärkeren Schmerzen neigen Katzen dazu, vor allem zu ruhen. In Folge kann das Fell klebrig und fettig werden, Maulbereich und Analregion sind schmutzig.
Bei z.B. stark mit Parasiten befallenen Tieren kann man beobachten, dass sie irgendwann „aufgeben“ und sich ebenfalls nicht mehr selbst reinigen. Werden sie behandelt und befinden sich in besserem gesundheitlichem Zustand, setzt das Putzen von allein wieder ein.
Psychische Einschränkungen
Die Katze putzt sich seltener oder nicht mehr? Vielleicht findet das Tier nicht die rechte Ruhe, sich ordentlich zu putzen. Die kann sein, wenn z.B. Stress im Haushalt herrscht in Form von Kindern, anderen Haustieren, Lärm, etc.
Tatsächlich gibt es bei Katzen sogar psychische Erkrankungen, die denen von Menschen nahekommen. Beim sogenannten „akuten posttraumatischen Stresssyndrom“ weist die Katze nach einer sehr stressigen Situation oder gar einem Trauma Verhaltensauffälligkeit auf, z.B. stellt die Katze das Putzen ein. Auch depressive Störungen gibt es bei Katzen. Sie können zu Reizbarkeit, aber auch großer Müdigkeit führen. Damit einhergehen kann, dass die Katze sich nicht putzt.
Meine Katze putzt sich nicht: Was tun?
Ihre junge Katze putzt sich nicht? Vielleicht hat sie es nicht richtig gelernt. „Zeigen“ Sie ihr erst einmal mit einem Waschlappen, worum es geht. Reinigen Sie sie sanft z.B. nach dem Toilettengang. (Manche empfehlen auch, die Katze zum Putzen zu animieren, indem sie ihr schmackhaftes Futter an gut zugängliche Stellen ins Fell schmieren, z.B. Sardellenpaste.)
Wenn die erwachsene Katze sich längerfristig nicht mehr putzt oder nur noch sehr selten und ungenügend, sollte dem Problem auf den Grund gegangen werden. Das Putzen ist ein essentielles Verhaltensmuster bei Katzen, bei dessen Ausfall etwas nicht stimmt. Zeigt sie zusätzlich andere Symptome, z.B. Fieber, Durchfall oder Erbrechen?
Wenn sich Ihre Katze nicht mehr putzt, suchen Sie bitte einen Tierarzt auf und schildern Sie Ihre Beobachtungen!
Was hilft?
Der Tierarzt wird nach der Ursache für das mangelnde Putzverhalten suchen und sie behandeln: Schmerzzustände können von vielen Ursachen herrühren. Gerade bei älteren Katzen auftretende Arthrosen machen oft eine langfristige Behandlung mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten notwendig. Ihre alte Katze putzt sich nicht mehr, weil sie es körperlich nicht mehr schafft? Helfen Sie ihr mit einem feuchten warmen Waschlappen und / oder regelmäßigem Bürsten. Finden Sie heraus, was ihr gefällt. Sie wird es Ihnen danken, denn Katzen fühlen sich unwohl, wenn sie schmutzig sind!
Psychische Ursachen dafür, dass die Katze sich zu wenig putzt, müssen ebenfalls erforscht werden. Hier kann eine Anpassung der Lebensumstände gut helfen. Zum Beispiel kann es sein, dass zu wenige Katzentoiletten zur Verfügung stehen, die Kinder der Katze zu viel sind und anders an sie herangeführt werden müssen oder ein Umzug die Katze verunsichert hat. Feste Rituale, Rückzugsorte und freundliche Ansprache geben dem Stubentiger dann Sicherheit und Geborgenheit zurück.
Katze putzt sich nicht: Fazit
Wenn Ihre Katze sich länger nicht richtig putzt, sollten Sie das auf jeden Fall abklären lassen. Es steckt in der Regel etwas dahinter, denn Putzen ist ein sehr wichtiges Verhalten für die Katze.
Übrigens gibt es auch ein Zuviel an Putzen, das sogenannte „Overgrooming“. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich ebenfalls vertrauensvoll an Ihren Tierarzt!
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