Das gesunde Katzenauge
Der Augapfel ruht in der knöchernen Augenhöhle. Er beinhaltet den Glaskörper. Dieser ist umgeben von mehreren Schichten. Das sind von innen nach außen die Netzhaut (Retina), die die Sehreize aufnimmt, die Aderhaut (Uvea) und die Lederhaut (Sklera). Der Sehnerv überträgt die Reize ins Sehzentrum im Gehirn, wo sie verarbeitet werden. Teile der einzelnen Schichten sind die Iris, die Pupille sowie die Linse, welche der Lichtbrechung dient.
Die Augenlider schützen das Auge von außen, die Tränendrüsen befeuchten es. Mittels spezieller Muskeln kann es gezielt bewegt werden. Die Nickhaut (drittes Augenlid) ist Teil der Bindehaut, welche als Schleimhaut von innen den Lidern anliegt und sich mit der Lederhaut verbindet. Die Nickhaut befindet sich im zur Nase hin gelegenen Augenwinkel. Wir Menschen haben übrigens keine Nickhaut.
Die Katze sieht schlecht, wenn einer oder mehrere Teile des Auges erkrankt sind und ihrer Funktion nicht mehr nachkommen können.
Augenkrankheiten bei Katzen
Ihre Katze sieht schlecht? Es gibt sehr viele verschiedene Augenkrankheiten bei Katzen, die dafür verantwortlich sein können. Diese können erblich bedingt oder im Laufe des Lebens erworben sein. Infektionen, Verletzungen und Stoffwechselerkrankungen können Augenerkrankungen bei Katzen auslösen. Betroffen sind einzelne oder mehrere Strukturen des Auges.
Die Katze sieht schlecht, weil das Sehzentrum im Gehirn Schaden genommen hat? Dies bezeichnet man als „zentrale Blindheit“, weil die Augen nicht daran beteiligt sind.
Ihre Katze sieht schlecht bei z. B. folgenden Erkrankungen:
- Linsentrübung: Durch z. B. Diabetes (Zuckerkrankheit), Verletzung, Alter, uvm. Eine Linsentrübung kann auch angeboren sein.
- Bluthochdruck: Kann u. a. Blutungen im Auge verursachen, aber auch eine Netzhautablösung.
- Netzhautablösung: Durch eine Infektion mit FeLV / FIV, FIP-Coronavirus, aber auch durch z. B. Bluthochdruck oder Taurinmangel (Fütterungsfehler).
- Chronische Entzündungen (Keratitis)
- Glaukom: Grüner Star, erhöhter Druck im Augeninneren.
- Augenverletzungen
- Tumoren
- Sehnerventzündung: Hervorgerufen durch z. B. eine Infektion mit dem FIP-Coronavirus oder Parasiten, aber auch durch Vitamin-A-Mangel.
- Gehirnhautentzündung
Diese Liste ist nicht erschöpfend; es gibt weitere Ursachen dafür, dass die Katze schlecht sieht bzw. erblindet. Und natürlich gibt es Augenprobleme, die nicht oder nicht unbedingt mit einer Erblindung einhergehen.
Katze sieht schlecht: Symptome
Sie fragen sich: „Sieht meine Katze schlecht?“. Symptome wie die folgenden können auf eine eingeschränkte Sehfähigkeit oder sogar Blindheit bei der Katze hindeuten:
- Sie läuft gegen Möbel oder Gegenstände.
- Sie stolpert über Unebenheiten oder Teppiche.
- Sie verfehlt bei Sprüngen z. B. das Fensterbrett.
- Sie spielt keine Jagdspiele mehr oder verfehlt immer öfter ihr Ziel.
- Auf optische Signale von Ihnen reagiert sie nicht mehr oder nur, wenn Sie in der Nähe sind.
- Sie ist – besonders in ungewohnten Situationen – schnell ängstlich, zieht sich zurück.
- Sie sehen Veränderungen an einem oder beiden Augen (Schwellung, Trübung, Rötung, Tränenfluss, etc.)
- uvm.
Wenn Sie diese Symptome an Ihrer Katze beobachten oder sich ansonsten fragen „Sieht meine Katze schlecht?“, konsultieren Sie bitte einen Tierarzt. Ihre Katze sieht plötzlich schlecht? Dann bitte sofort zum Tierarzt! Augenprobleme sind immer als dringlich zu betrachten und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Untersuchung von Sehproblemen beim Tierarzt
Wenn Ihre Katze schlecht sieht, wird der Tierarzt Ihren Liebling insgesamt und natürlich besonders die Augen gezielt untersuchen. Beides ist notwendig, denn oft sind Augenprobleme mit anderen Symptomen verknüpft, etwa bei einer Stoffwechselerkrankung wie Diabetes (Zuckerkrankheit) oder Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion, erzeugt Bluthochdruck).
Mit einer speziellen Lampe werden die Pupille, Linse, Netzhaut, etc. inspiziert. Eine Färbung mit einem unschädlichen Farbstoff macht Hornhautschäden sichtbar. Auch die produzierte Tränenmenge wird gemessen und die Durchgängigkeit der Tränen-Nasen-Kanäle geprüft, über die normalerweise die Tränenflüssigkeit abfließt. Bei Bedarf wird der Augeninnendruck gemessen, um einen Grünen Star (Glaukom) auszuschließen.
Außerdem gibt es verschiedene Tests, mit denen die Sehfähigkeit der Katze überprüft werden kann. Zum Beispiel werden Objekte bewegt und geprüft, ob die Katze ihnen mit den Augen folgt. Das Bewegen auf eine Tischkante zu oder ein fallender Wattebausch sind Standard-Augentests für Katzen.
Die Katze sieht schlecht und es besteht der Verdacht auf eine Stoffwechselerkrankung? Dann ist eine Blutuntersuchung hilfreich. Außerdem sollte eine Blutdruckmessung erfolgen. Wichtig ist deren korrekte Durchführung und die Interpretation der Ergebnisse, da z. B. die Aufregung eines Tierarztbesuches Einfluss auf die gemessenen Werte hat.
Behandlung von Augenerkrankungen bei Katzen
Wenn die Katze schlecht sieht, sollte – wenn möglich – die Ursache des schlechten Sehens bzw. der Erblindung behoben werden. Dies sollte möglichst schnell erfolgen, besonders bei Augenkrankheiten der Katze, die fortschreiten und zunehmend das Augenlicht nehmen.
Eine Stoffwechselerkrankung kann dafür sorgen, dass Ihr Stubentiger nun dauerhaft Medikamente erhält. Lokale Augenprobleme können teilweise über entzündungshemmende und/oder antibiotische Salben gelöst werden. Ob ein Tumor entfernt werden muss oder ein anderer Eingriff nötig ist – all dies wird der Tierarzt nach der Diagnose natürlich mit Ihnen besprechen!
Blindheit im Alter: Ist das normal?
Ihre alte Katze sieht schlecht? Dies kann tatsächlich eine normale Alterserscheinung sein. Stellen Sie sie bitte trotzdem einem Tierarzt vor, um etwaige ernsthafte Ursachen für das Problem ausschließen zu lassen. Ihre Katze sieht plötzlich schlecht? Bitte sofort zum Tierarzt!
Meine Katze sieht schlecht: Wie kann ich ihr helfen?
Wenn Ihre Katze bereits behandelt wurde bzw. die Therapie noch läuft, können Sie sie zu Hause dennoch unterstützen. Das Gleiche gilt für Katzen, die dauerhaft schlecht sehen oder blind sind.
Für uns Menschen ist die Diagnose „Blindheit“ oft emotional sehr belastend. Die Tiere kommen aber nach einer Zeit der Anpassung oft recht gut mit ihrem Handicap klar. In ihrem Kopf bildet sich eine „Karte“ ihrer gewohnten Umgebung ab, in der sie dann relativ sicher navigieren können. Außerdem springen ihre anderen Sinne ein: Sieht Ihre Katze schlecht, wird sie sehr sensibel auf Geräusche reagieren und ihre Schnurrhaare benutzen, um sich zu orientieren.
Folgende Tipps helfen, wenn die Katze schlecht sieht:
- Versuchen Sie, sich in Ihre Katze hineinzuversetzen. Das hilft, möglicherweise problematische Situationen voraus zu erahnen.
- Stellen Sie keine Möbel um und lassen Sie keine Gegenstände auf dem Boden herumliegen.
- Fress- und Trinknapf sowie die Schlafplätze sollten an Ort und Stelle bleiben.
- Sichern Sie Treppen, bis Sie sicher sind, dass Ihre Katze sie wieder sicher meistert.
- Verändern Sie auch im Garten möglichst nichts. Teiche, Regentonnen o. Ä. sollten gesichert oder entfernt werden. Der Garten sollte gut eingezäunt sein. So können auch blinde Katzen weiterhin Freigang genießen, bei dem Sie sie aber am besten begleiten. Alternativ können Sie auch ein kleineres Areal mit einer Voliere versehen, in der sich Ihre Fellnase aufhalten kann. Auch an ein Geschirr und eine Leine gewöhnen sich manche Katzen gut – so können sie weiter Sonne auf dem Pelz und Wind um die Ohren spüren.
- Zum Spielen eignet sich etwa ein Klingelball oder anderes Spielzeug, das Geräusche macht.
- Sprechen Sie die Katze an, bevor Sie sie streicheln. Überhaupt achten Sie auf akustischen Kontakt, etwa, wenn Sie den Raum betreten oder verlassen.
- Viele blinde Katzen reagieren sehr sensibel auf Geräusche – vermeiden Sie daher Lärm.
- Bieten Sie Ihrer Katze gut erreichbare und sichere Rückzugsorte. Das gilt sowieso immer, aber besonders für blinde Katzen.
- Auch seheingeschränkte Katzen klettern gern. Allerdings sollten Sie auf mehr Sicherheit und gut tastbare Leitern, etc. achten, wenn Sie einen Kratzbaum für sie aufstellen.
- Bei Mehrkatzenhaushalten: Achten Sie darauf, wie die anderen Katzen mit der Einschränkung umgehen und ob die blinde Katze genug Ruhe findet.
Katze sieht schlecht: Fazit
Wenn Sie das Gefühl haben „Meine Katze sieht schlecht!“, stellen Sie sie bitte einem Tierarzt vor! Augenprobleme sind immer als dringlich zu betrachten. Wenn aufgrund einer Erkrankung oder auch des schieren Alters die Sehkraft nachlässt, gibt es neben der Medizin viele Tipps, die Sie im Alltag umsetzen können. So kann Ihr Liebling auch mit weniger Sehkraft ein gutes Leben führen.
©Anicura