Katze Zyste

Katzen können Zysten an verschiedenen Organen bekommen. Was Zysten sind, warum Katzen Zysten entwickeln und wie Sie sie erkennen, erklären wir in diesem Beitrag.

Was ist eine Zyste?

Als Zyste bezeichnet man einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum, der von einer Hülle umgeben ist. Solche Hohlräume können sich in oder auf verschiedenen Organen bilden, z. B. an den Eierstöcken, den Nieren oder in Muskeln. Sie müssen nicht unbedingt stören bzw. sich bemerkbar machen. Oft sind bei Katzen Zysten  ein Zufallsbefund, z. B. bei Ultraschalluntersuchungen. Möglich ist aber auch, dass Zysten eine hormonelle Funktion übernehmen oder mechanisch Probleme verursachen (ab einer bestimmten Größe oder dort, wo schlicht wenig Platz ist, z.B. Speicheldrüsenzysten im Maul).

Die Zyste füllt sich mit Gewebsflüssigkeit. Sie kann sich verändern, dann kommen Haare und Hautschüppchen dazu. Entzündet sie sich, wird ein Abszess (Eitergeschwür) daraus, sie füllt sich mit Eiter. Abszesse können aber auch ohne Zyste entstehen, z. B. nach einer Verletzung. (Eiter ist übrigens eine Mischung aus Immunzellen, abgestorbenen Körperzellen und Infektionserregern bzw. deren Resten.)

Weitere Knoten, Knubbel oder Beulen, in der Medizin als „Umfangsvermehrungen“ bezeichnet, können z. B. Tumore (Krebs) sein, die aus entarteten Zellen bestehen, oder auch Grützbeutel (veränderte Talgdrüsen). Letztere sind harmlos, aber oft lästig. Bei Katzen Zysten von anderen Umfangsvermehrungen abzugrenzen ist wichtig für die Einschätzung einer potentiellen Gefahr bzw. für die Behandlung.

Wo finden sich Zysten bei Katzen?

Es gibt viele verschiedene Zysten bei Katzen. Hier eine Auswahl:

  • Hautzysten: Sie entdecken z. B. eine Beule am Rücken Ihrer Katze oder an einer anderen Stelle. Diese ist in der Regel nicht schmerzhaft, lässt sich also ohne Protest anfassen. Vom kleinen Knubbel bis zu Beulen erstaunlichen Ausmaßes ist alles dabei. Manchmal entleert sich die Zyste von selbst über eine kleine Öffnung und ist dann eine Weile kaum noch wahrnehmbar, ehe sie wieder so stark gefüllt ist, dass Sie sie sehen und fühlen.
  • Nierenzysten: Die sogenannte „Polyzystische Nierenerkrankung“ (polycystic kidney disease, PKD) ist eine zystische Veränderung von Nierengewebe. Sie tritt sowohl erblich bedingt (v. a. Perserkatzen) als auch (selten) unabhängig davon auf. Durch entsprechende Zuchtmaßnahmen konnte das Auftreten der erblichen Variante bei Perserkatzen und Einkreuzungen deutlich verringert werden. 
  • Ovarialzysten: Durch noch nicht ganz geklärte Umstände bekommen Katzen Zysten an den Eierstöcken (Ovarien). Diese entstehen z. B. aus Follikeln, also Eibläschen, aus denen normalerweise die Eizellen in die Eileiter abgegeben werden. Anteil daran scheint auf jeden Fall eine hormonelle Fehlfunktion zu haben. Ovarialzysten treten oft zusammen auf mit Erkrankungen der Gebärmutter wie z. B. Pyometra (Gebärmuttervereiterung) oder Endometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut).
  • Glandulär-zystische Hyperplasie: Dies ist eine Erkrankung der Gebärmutter. Die innere Schicht, das sogenannte Endometrium, verändert sich dabei, es kommt zur Zystenbildung. In der Folge können andere Probleme wie z. B. Flüssigkeitsansammlungen in der Gebärmutter auftreten, die u. a. die Fruchtbarkeit senken.
  • Ranula: Als Ranula (Froschgeschwulst) bezeichnet man eine Speicheldrüsenzyste im Maul, in der Regel unter der Zunge. Mit zunehmender Größe stört die Katze die Zyste erheblich beim Fressen. 
  • zystenbildende Parasiten: Um z. B. Bandwurmfinnen (Echinococcose) oder Toxoplasmen bilden sich Zysten. Dies passiert bei Toxoplasmen z. B. in Muskelgewebe. Ein Befall mit Bandwurmfinnen bei Katzen ist zwar sehr selten geworden, finden sich aber etwa im Bauchraum. Sie zerstören Organe und schädigen mechanisch durch Verdrängung andere Organe, da die sie umgebenden Zysten sehr groß werden können.
  • Zysten am Auge: Auch am Auge kann die Katze Zysten haben. Betroffen sind z. B. die Augenlider, die Bindehaut oder auch benachbarte Schweißdrüsen.

 

Weitere Organe wie z. B. Schilddrüse, Milz oder Lunge können bei Katzen Zysten aufweisen. Diese fallen manchmal aber nur zufällig auf, wenn das Tier wegen einer anderen Erkrankung mit Ultraschall untersucht wird. Leberzysten treten oft in Verbindung mit einer PKD-Erkrankung auf.

Woran erkenne ich, dass meine Katze Zysten hat?

Natürlich können Zysten bei Katzen Symptome auslösen. Je nachdem, welche Form von Zysten Ihre Katze hat, merken Sie davon aber evtl. auch gar nichts. 

Oberflächliche Zysten, z. B. am Auge oder in der Haut, entdecken Sie beim täglichen Kuscheln mit Ihrer Katze. Vielleicht kratzt und schubbert sie sich an den betroffenen Stellen, putzt sich dort vermehrt oder möchte an der Stelle nicht berührt werden. Dies ist meist aber erst der Fall, wenn die Zyste prall gefüllt ist oder mechanisch stört (z. B. am Auge). An sich tun der Katze Zysten erst einmal nicht weh, was sie von einem Abszess unterscheidet.

Eine Nierenzyste bei der Katze verursacht oft erst spät Probleme. Typisch für Nierenzysten bei Katzen sind Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz: Erbrechen, Appetitlosigkeit sowie vermehrtes Trinken und Urinieren gehören dazu. Lesen Sie hier mehr zur chronischen Niereninsuffizienz bei Katzen.

Ovarialzysten machen sich z. B. über eine Dauerrolligkeit bemerkbar. Die Katzen sind unruhig und ständig deckbereit; mit der Zeit magern sie ab und bekommen struppiges Fell. Ein Blick unter den Schwanz offenbart womöglich eine angeschwollene Vulva (Schamlippen) und Ausfluss aus der Scheide.

Eine Infektion mit Toxoplasmen werden Sie in der Regel nicht bemerken, die Katzen machen diese meist ohne Symptome durch. Lediglich sehr junge Katzen oder bereits geschwächte Tiere können verschiedene, schwer zuzuordnende Krankheitsanzeichen zeigen. 

 

Sie sehen, die möglichen Anzeichen für eine Zyste bei der Katze sind sehr variabel, weswegen es unmöglich ist, eine erschöpfende Liste aufzustellen. Wenn Sie ungewohntes Verhalten oder sichtbare Krankheiten an Ihrer Katze bemerken, gehen Sie bitte zeitnah zum Tierarzt! 

Katze Zyste: Diagnose

Der Tierarzt wird Ihre Katze gründlich körperlich untersuchen. Je nach Lage des Problems können weitere Untersuchungen hinzukommen, z. B. Ultraschall und Röntgen. Gerade bei oberflächlichen Zysten wird diese oft probeweise punktiert, also mit einer feinen Nadel angestochen, um den Inhalt zu prüfen. Dieser kann ggfs. auch auf Bakterien untersucht werden, wenn das nötig erscheint. Zeigt Ihre Katze Symptome, die auf ein inneres Problem hinweisen, kann auch eine Blut- oder Urinuntersuchung sinnvoll sein. 

Übrigens: Bei weiblichen Katzen sind Zysten an den Eierstöcken häufig ein zufälliger Befund bei Behandlung einer Pyometra (Gebärmuttervereiterung) oder anderer Erkrankungen des Geschlechtsapparates. 

Zyste Katze Behandlung

Die Behandlung von Zysten bei Katzen orientiert sich natürlich an ihrer Lage:

  • Oberflächliche Zysten in der Haut oder am Auge werden meist operativ entfernt. Ein bloßes Ablassen der Flüssigkeit sorgt in der Regel nur für vorübergehende Besserung, danach läuft die Blase oft schnell wieder voll. Daher werden sie entweder vollständig entfernt oder es wird eine dauerhafte Öffnung geschaffen, sodass die Flüssigkeit permanent abfließen kann.
  • Die Zystenniere bei der Katze behandelt man insoweit, als man die auftretenden Symptome lindert. Heilbar ist sie nicht. 
  • Ovarialzysten und die damit bisweilen einhergehenden hormonellen Störungen werden bei Katzen, die nicht zur Zucht dienen sollen, durch Kastration entfernt. In der Regel werden nicht nur die Eierstöcke, sondern auch die Gebärmutter in diesem Eingriff entnommen, da diese häufig durch die Zysten bereits krankhafte Veränderungen aufweist. Handelt es sich hingegen um eine Zuchtkatze, kann mittels Hormontherapie versucht werden, die Zysten zu behandeln. Die Aussicht auf Erfolg ist allerdings recht variabel, nicht immer reagieren die Zysten wie gewünscht darauf. Ist nur ein Eierstock betroffen, kann versucht werden, nur diesen zu entfernen und den gesunden an Ort und Stelle zu belassen.

Fazit

Zysten können sich an vielen Stellen im Körper bilden. Von unbemerkt bis krankheitsauslösend sind viele Abstufungen in ihrer Wirkung möglich.

 

©Anicura

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