Die Ursache einer Pankreatitis lässt sich oft nicht schlussendlich feststellen. Neben bestimmten Medikamenten gibt es Risikofaktoren, die die Entstehung begünstigen. Dazu gehören sehr fettreiches Futter, Traumata (z.B. Verletzung durch Unfälle oder während einer Operation) und Durchblutungsstörungen (die ebenfalls während einer Operation auftreten können). Bei der Katze ist der Fenstersturz eine klassische Situation, die zu Pankreatitis führen kann. Eine zu hohe Konzentration von Kalzium oder Triglyzeriden (Fetten) im Blut wird ebenfalls als mögliche Ursache für Pankreatitis gehandelt. Einigen Infektionserregern der Katze wird nachgesagt, dass sie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen können, das ist aber bisher kaum belegt.
Pankreatitis tritt als leichte oder schwere Form und als akute oder chronische Krankheit auf. Je nach Schweregrad variiert die Prognose für die Heilung.
Symptome
Die Pankreatitis kann sich sehr unterschiedlich äußern. Bei einer milden Form wird das Tier keine oder wenige Symptome zeigen; fällt sie hingegen schwer aus, kann es zum Versagen mehrerer Organe kommen.
Mögliche Symptome für eine Pankreatitis sind:
- Lethargie (Mattigkeit)
- Futterverweigerung
- Schwäche
- Durchfall und Dehydrierung (Flüssigkeitsverlust, Austrocknung)
- Ataxien (Störungen im Bewegungsablauf)
- Atembeschwerden
- Erbrechen
- Bauchschmerz
Wann sollten Sie zum Tierarzt gehen?
Fallen Ihnen an Ihrem Tier Erbrechen oder Durchfall auf, deren Ursache Sie nicht kennen, frisst es nicht? Auch wenn z.B. beim Streicheln am Bauch Unwohlsein zu erkennen ist oder Ihr Liebling nur noch matt auf seiner Decke liegt, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Diese Symptome sind sehr unspezifisch, das heißt, sie können viele verschiedene Krankheiten als Ursache haben und sollten möglichst aufgeklärt werden.
Diagnose
Mit einer Kombination von Untersuchungen wird der Tierarzt versuchen, der Pankreatitis auf die Spur zu kommen. Nach einer allgemeinen Untersuchung und einem Verdacht finden sich erste Anzeichen meist bei der Untersuchung einer Blutprobe. Es kann auch notwendig sein, mit einer feinen Nadel und einer Spritze ein wenig Bauchspeicheldrüsengewebe anzusaugen und dieses unter dem Mikroskop zu untersuchen. Durch die Entzündung verändern sich die Drüsenzellen, evtl. findet man auch eitrige Flüssigkeit darin. Auf einem Röntgenbild lassen sich die Veränderungen nur schwer erkennen, etwas besser sieht man sie im Ultraschall. Allerdings sind beide Verfahren vor allem dazu geeignet, andere Erkrankungen auszuschließen.
Aufgrund der relativ unklaren Symptome können auch verschiedene Magen-Darm-Erkrankungen oder eine Gebärmuttervereiterung (Pyometra) in Frage kommen, vor allem bei starkem Bauchschmerz.
Behandlung
Lässt sich die Ursache für die Pankreatitis finden, sollte sie unbedingt umgehend behoben werden. Dafür kann es sinnvoll sein, dauerhaft gegebene Medikamente abzusetzen. Wie bereits erwähnt, ist die Ursachenforschung bei Pankreatitis aber schwierig und führt selten zum Erfolg.
Daneben wird der Tierarzt aber auch die Symptome behandeln, insbesondere bei schweren Fällen von Pankreatitis. Stark erkrankte Tiere erhalten eine Infusion, um die verlorene Flüssigkeit aufzufüllen und werden gegen Übelkeit und Schmerzen behandelt. Die ist bei Katzen besonders wichtig, denn: Der Katzenorganismus toleriert – anders als der des Hundes – keine „Nulldiät“, also totales Fasten. Eine Katze, die längere Zeit nichts frisst, wird einen irreparablen Leberschaden erleiden.
Wenn die Tiere wieder fressen mögen, erhalten sie eine spezielle Diät, die reich an Kohlehydraten und eher arm an Fett und Proteinen ist. So wird die Bauchspeicheldrüse möglichst wenig belastet.
Bei leichten Formen der Pankreatitis, die besonders dann auffallen, wenn sie chronisch sind, reicht häufig die richtige Ernährung. Auch eine leichte Pankreatitis sollte aber auf jeden Fall ernstgenommen werden. Manchmal ist auch bei der leichten Form eine Schmerzbehandlung sinnvoll, da Katzen ihre Schmerzen nicht in dem Ausmaß zeigen.
Die Prognose für die Heilung der Bauchspeicheldrüsenentzündung hängt davon ab, wie stark sie ausgeprägt ist und wie groß die bereits aufgetretenen Schäden sind. Eine rechtzeitig erkannte, milde Pankreatitis hat gute Chancen, wieder auszuheilen. Bei schweren Formen mit bereits stark geschädigten anderen Organen kann es hingegen zum Tod des Tieres kommen.
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