Parasiten Katze: Begriffserklärungen
Man teilt die Parasiten bei Haustieren in innere (Endoparasiten, z.B. Würmer) und äußere (Ektoparasiten, z.B. Zecken, Milben) ein. Parasiten haben einen oder mehrere „Wirte“, also Tiere oder den Menschen, auf und in denen sie leben und sich vermehren können. An den „Endwirt“ oder „Zielwirt“ sind sie am besten angepasst, „Fehlwirte“ eignen sich nicht so gut für ihre Fortpflanzung bzw. werden von dem Parasiten stärker geschädigt. Der Endwirt wird in der Regel nur mäßig von dem Parasiten belastet. Zwischenwirte dienen auch als „Vektoren“, der Parasit nutzt sie als Transporter. So kann eine infizierte Zecke beim Stich der Katze einen Parasiten übertragen, der zuvor in der Zecke lebte.
Von der Infektion mit einem Parasiten bis zur Ausscheidung ansteckender (infektiöser) Partikel wie z.B. Eier vergeht eine gewisse Zeitspanne. Sie ist unterschiedlich lang und relevant für die spätere Diagnostik: So kann die Katze bereits mit Parasiten infiziert sein, diese scheiden aber noch keine Eier aus und können so z.B. im Kot nicht nachgewiesen werden.
Parasiten Katze: Was macht sie problematisch?
Die Folgen einer parasitären Infektion sind unterschiedlich: Von keinen oder nur leichten Symptomen bis hin zu schweren Erkrankungen ist alles möglich. Letztere vor allem, wenn das Tier bereits anderweitig erkrankt und damit geschwächt ist, es sich um Welpen oder sehr alte Tiere handelt. Diese Katzen müssen besonders geschützt werden.
Achtung: Viele Parasiten können verschiedene Haustiere und uns Menschen infizieren! Letzteres bezeichnet man als „Zoonose“.
Parasiten Katze: Welche gibt es?
Hier werden einige wichtige Parasiten bei Katzen kurz erläutert.
Endoparasiten
Würmer:
Katzen können sich mit Band-, Haken- und Spulwürmern infizieren, die in ihrem Darm siedeln. Es gibt auch Maden- und Bandwürmer bei Katzen. Häufig verursachen diese Parasiten bei ansonsten gesunden erwachsenen Tieren keine Krankheitssymptome. Insbesondere Welpen können aber darunter leiden und zeigen dann z.B. Durchfall, Abmagerung und stumpfes Fell. Infektiöse Larven oder Eier nehmen Katzen dabei oft über Beutetiere wie Mäuse auf. Nach einiger Zeit scheiden sie selbst infektiöse Partikel mit dem Kot aus. Beim Katzenbandwurm können das Bandwurmglieder oder Eier sein, bei anderen Würmern auch Larven.
Lungenwürmer der Katze entwickeln sich über kleine Schnecken als Zwischenwirte. Diese werden von z.B. Vögeln oder Mäusen gefressen, die wiederum der Katze zur Beute werden. Die Larven bohren sich aus dem Darm der Katze und wandern in die Lunge. Daher verursachen sie Husten, Niesen, Nasenausfluss und weitere mögliche Atemwegssymptome in unterschiedlicher Stärke. Aus den Eiern schlüpfen noch in den Atemwegen Larven. Diese werden hochgehustet, geschluckt und mit dem Kot ausgeschieden.
Herzwürmer sind für die Katze im Durchschnitt etwas seltener gefährlich als für den Hund. Sie können jedoch auch bei Katzen starke Krankheitssymptome verursachen. Je nach Form sind diese sehr unterschiedlich und können von Atemwegs- über Verdauungs- bis hin zu Nervenleiden reichen. Herzwürmer werden von Stechmücken übertragen und sind derzeit mehr in Südeuropa verbreitet. Es ist aber gut möglich, dass sie auch in unseren Breiten heimisch werden.
Es gibt weitere Würmer, die das Auge oder den Magen der Katze befallen können.
Einzeller (Protozoen):
Es gibt viele verschiedene einzellige Katzenparasiten. Hierzu zählen Toxoplasmen, Giardien, uvm. Die meisten von ihnen sind für die gesunde erwachsene Katze selten ein Problem, aber gerade Katzenkinder können sehr unter ihnen leiden. Sie nehmen die Einzeller über das Futter oder in der Umwelt auf, dann kommt es z.B. zu Durchfall und Abmagerung. Die ausgeschiedenen Vermehrungsstadien (ähnlich den Wurmeiern) weisen eine große Widerstandsfähigkeit in der Umwelt auf und sind mitunter schwierig zu bekämpfen.
Viele dieser Einzeller sind Zoonoseerreger: Toxoplasmen können z.B. besonders für schwangere Frauen gefährlich werden, sie können zu Früh- und Fehlgeburten oder Schäden beim Ungeborenen führen.
Leishmanien und Babesien sind bisher noch relativ selten. Diese Parasiten werden vor allem aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt (über Katzen und Hunde aus Tierschutzprojekten oder auf Reisen). Mit steigenden Temperaturen werden sie aber auch in Deutschland heimisch werden, da sich die übertragenden Vektoren (Mücken, Zecken) hier zunehmend wohlfühlen. Leishmanien verursachen vor allem Hautveränderungen, Babesien führen zu Blutarmut (Anämie).
Ektoparasiten
Ohrmilben bei Katzen betreffen besonders junge Freigängerkatzen, wobei sie sich bei anderen infizierten Katzen oder deren Bürsten und Decken anstecken. Die Ohrmilben der Katze leben in der inneren Ohrmuschel und dem äußeren Gehörgang. Sie stechen die Haut an und ernähren sich von den Sekreten, die dann austreten. Ihre Eier legen Milben im Katzenohr ebenfalls auf die Hautoberfläche der Ohren bzw. in schon entstandene Krusten. Juckreiz, vermehrte Ohrenschmalzbildung und allergische Reaktionen sind meist die Folge. Daraufhin kratzen die Katzen oft vehement, es kommt zu zusätzlichen Infektionen mit Hefepilzen oder Bakterien, schmierige Krusten entstehen, deswegen hat die Katze mit Milben im Ohr Ohrenentzündung.
Die Raubmilben der Katze ernähren sich von Hautschüppchen und anderen Produkten, sind aber auch in der Lage, die obere Hautschicht zu schädigen. Ihre Eier kleben sie in Bündeln an die Haare der Katze. Eine Katze infiziert sich durch direkten Kontakt mit einem anderen Tier. Bei geringem Befall wird die Milbe kaum auffallen, junge Katzen mit reichlich Milben auf ihrer Haut können aber Symptome einer Räude zeigen: Juckreiz, Schuppen, haarlose Flächen, etc.
Eine weitere Milbenart verursacht die sogenannte „Kopfräude“, die sich aber auch auf den ganzen Körper ausbreiten kann und für andere Katzen sehr ansteckend ist.
Zecken sind für alle Freigängerkatzen von Bedeutung; die Hauptzeit für den Befall ist im Mai / Juni und September / Oktober. Zecken finden sich in Gras und Buschwerk sowie im Wald im Unterholz. Meist sind es erwachsene Zecken, die man auf der Katze findet, seltener die Übergangsstadien (sog. Larven und Nymphen). Solange die Katze nur wenige Zecken hat, ist das in der Regel unproblematisch, die vollgesogene Zecke lässt sich nach wenigen Tagen von allein fallen. Manchmal infiziert sich der Einstich und es bildet sich eine Entzündung. Aber: Zecken übertragen andere Krankheiten, z.B. die Borreliose, auf ihren Wirt. Daher sollten sie zügig entfernt werden, wenn man sie findet.
Haarlinge bei Katzen finden sich vor allem auf jungen und schlecht gepflegten Tieren. Neben dem Juckreiz und einer Schuppenbildung verläuft der Befall meist mild, kann aber auch zu Haarausfall und starken Hautentzündungen führen. Haarlinge überleben auch ohne ihren Wirt bis zu 2 Wochen in der Umgebung.
Flöhe „springen“ von Katze zu Katze oder werden über die Umgebung übertragen. Vor der Eiablage müssen Flöhe Blut saugen. Die Stiche können Juckreiz auslösen und bei geringem Befall fallen Krankheitssymptome meist eher gering aus. Der Speichel der Flöhe kann aber eine Flohstichallergie auslösen, die sich dann in stärkeren Hautveränderungen niederschlägt.
Parasiten Katze: Diagnose
Für manche parasitäre Infektion gibt es deutliche Anzeichen. Aber: Einer ansonsten gesunden, erwachsenen Katze rücken die meisten Parasiten eher weniger schlimm zu Leibe, sodass sie oft übersehen werden!
Zur Diagnose von Parasiten bei Katzen werden folgende weitergehende Untersuchungen durchgeführt:
- Kotuntersuchung: Gibt Aufschluss über unerwünschte Bewohner im Magen-Darm-Trakt.
- Hautuntersuchung: Eine gründliche Untersuchung der Haut und des Fells mit Lupe und feinem Kamm wird notwendig, wenn der Verdacht auf Ektoparasiten besteht. Auch ein Geschabsel mit dem Skalpell kommt häufiger zum Einsatz (Entnahme von Hautzellen). Lebende Milben und Flöhe sind unter der Lupe erkennbar, mit dem Nissenkamm finden sich z.B. Flohkot (unvollständig verdautes Blut) oder Larven und Eier.
- Klebefilmpräparat: Mit einem Stück Klebefilm wird auf eine Hautstelle getupft und das anhaftende Material unter dem Mikroskop untersucht.
- Blutuntersuchung: Bei Verdacht auf z.B. Babesien und zur Abklärung, ob bestimmte Symptome auf Parasiten oder ein anderes Problem zurückzuführen sind.
Weitere Untersuchungen, wie Biopsien oder Abstriche können notwendig werden.
Parasiten Katze: Behandlung
Die Behandlung einer bereits vorhandenen Parasitose (Infektion mit Parasiten) ist unterschiedlich kompliziert. Gegen die meisten gängigen Parasiten in Mitteleuropa gibt es gut wirksame Mittel, z.B. zur Behandlung von Magen-Darm-Wurm-Infektionen, Flöhen und Katzen-Ohrmilben. Diese gibt es als Pasten, Tabletten oder Spot-on (Flüssigkeit zum Auftropfen).
Allerdings können manche Untermieter sehr hartnäckig sein: Giardien und andere Einzeller verursachen chronische Durchfälle, besonders bei jungen Kätzchen. Leishmanien erfordern eine intensive Chemotherapie und sind nach wie vor gefährlich für das Tier. Und Flöhe, die bereits die Wohnung in Beschlag genommen haben, müssen mit radikalen Methoden beseitigt werden. Daher lohnt sich immer eine frühzeitige Behandlung und Abschreckung (s.u.) von Katzenparasiten!
Parasiten Katze: Prophylaxe
Eine regelmäßige Behandlung gegen Parasiten ist sehr viel einfacher, als eine bestehende Erkrankung zu behandeln. Außerdem erspart man der Katze damit Leid und sich selbst ggfs. unangenehme Funde und Nebenwirkungen.
Dem Befall mit Ektoparasiten kann mit abschreckenden Mitteln, sogenannten „Repellentien“, vorgebeugt werden (Spot-on, Halsbänder). Regelmäßiges Absammeln der Zecken und in entsprechenden Gebieten ein Schutz vor Stechmücken dienen ebenfalls der Katzengesundheit. Endoparasiten hingegen müssen regelmäßig abgetötet werden, gerade bei Freigängerkatzen lässt sich ihre Aufnahme nicht verhindern.
Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt darüber, welche Methode für Ihre Katze am besten ist und in welche Häufigkeit sie angewendet werden sollte!
Übrigens: Auch Katzen, die nur in der Wohnung leben, können sich z.B. über verschmutzte Straßenschuhe anstecken. Verstauen Sie diese im Schrank oder lassen Sie sie vor der Wohnungstür. Reinigen Sie zudem die Katzentoilette täglich. Und vermeiden Sie rohes Fleisch und Fisch als Futter, es kann ebenfalls Parasiten enthalten.
Damit Sie selbst nicht Ziel der Parasiten werden, ist es hilfreich, sich nach jedem Katzenkontakt und auf jeden Fall vor dem Essen die Hände gründlich zu waschen. Bringen Sie dies auch frühzeitig allen Kindern nahe, die mit dem Stubentiger zu tun haben.
Parasiten Katze: Fazit
Es gibt viele verschiedene Parasiten bei Katzen mit unterschiedlich schweren Auswirkungen. Gegen die meisten gibt es aber gute Möglichkeiten zur Prophylaxe. Schützen Sie sich und Ihre Katze vor Parasiten und sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die Möglichkeiten der Vorbeugung!
©AniCura