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Das knöcherne Skelett stützt den Körper nicht nur, es schützt auch verschiedene Organe (Rippen schützen die Lunge, Rückenwirbel das Rückenmark, Schädel das Gehirn) und ist an der Bildung von Blutzellen beteiligt (Knochenmark). Hat ein Tier sich einen oder mehrere Knochen gebrochen, können die Folgen entsprechend unterschiedlich gravierend sein. Bei dem Verdacht auf einen Knochenbruch bei Ihrem Tier sollten Sie auf jeden Fall immer einen Tierarzt aufsuchen!

Frakturversorgung

Die Behandlung eines Knochenbruches orientiert sich an verschiedenen Faktoren: Welcher Knochen ist betroffen? Wie viele Knochenfragmente sind entstanden? Handelt es sich um ein jüngeres oder älteres Tier und welche „Funktion“ erfüllt es? Betrifft es einen Hund, der stark gearbeitet wird (Jagdhund, Diensthund) oder eine Freigängerkatze, stellt dies andere Ansprüche an die Frakturversorgung als bei Familienhunden oder reinen Stubentigern.

Bei manchen Frakturen genügt eine Ruhigstellung des Tieres, da der Muskelmantel, der den Knochen umgibt, ausreichend stützend wirkt. Die Knochenenden benötigen dann einige Wochen, um wieder stabil zusammenzuwachsen. Meist sind aber ein Verband oder eine operative Versorgung (Osteosynthese) notwendig. Dies hat auch damit zu tun, dass sich Tiere deutlich schlechter ruhigstellen lassen als Menschen; eine kontrollierte Belastung des Bruches ist in der Regel nicht möglich.

Bei älteren Tieren ist zudem das Knochenwachstum deutlich langsamer als bei jungen Tieren. Entsprechend dauert es länger, bis ein Bruch geheilt ist. Befinden sich junge Hunde oder Katzen hingegen noch im Wachstum, gibt es den Sonderfall, dass der Knochen in seiner Wachstumsregion, der sogenannten Wachstumsfuge, brechen kann. Solche Frakturen müssen speziell versorgt werden, um den Knochen nicht an seiner weiteren korrekten Entwicklung zu hindern.

Bei einer offenen Fraktur, bei der auch die Haut eine Wunde aufweist und evtl. sogar Knochenenden herausragen, ist in jedem Fall eine chirurgische Versorgung notwendig.

Möglichkeiten der Osteosynthese

Das Wort „Osteosynthese“ besteht aus den griechischen Begriffen für Knochen (Ostéon) und Zusammensetzung (Synthesis), beschreibt also die (Wieder-)Verbindung von zwei Knochen.

In der Osteosynthese-Operation werden die durch eine Fraktur entstandenen Knochenenden wieder miteinander verbunden und stabilisiert, sodass sie in Ruhe und in korrekter Lage zusammenwachsen können.

Auch bei einem komplizierten Bruch, bei dem mehrere Knochenfragmente entstanden sind, werden diese möglichst genau fixiert, damit der Knochen hinterher wieder seine Funktion ausüben kann. Vor der Operation wird der Tierarzt sich per Röntgenbild einen genauen Eindruck verschaffen. Dann wird das Tier in Vollnarkose operiert und im Nachhinein zusätzlich mit Schmerzmitteln behandelt.

Die Implantate, die in der Operation verwendet werden, bestehen in der Regel aus sehr hochwertigem Stahl, eine Alternative ist Titan. Es gibt verschiedene Systeme, z.B. Platten und Schrauben, Drähte oder den Fixateur Externe. Mit ihnen kann, zusätzlich zur Stabilisierung, auch Druck oder Zug ausgeübt werden, wenn das für die Heilung notwendig ist.

Zu einem Fixateur Externe, der die Fraktur außerhalb des Körpers stabilisiert, greift der Tierarzt insbesondere dann, wenn das Gewebe durch ein starkes Trauma sehr irritiert ist. Dadurch entstehen geschwollene und entzündete Gewebsschichten, die die Verwendung eines normalen Implantats erschweren. In diesem Fall werden von außen nur sogenannte Pins (ähneln Nägeln) in den gebrochenen Knochen eingebracht und miteinander verbunden. So wird die Fraktur vorübergehend von außen stabilisiert, bis das Einbringen eines Implantats sinnvoll ist.

Im Anschluss an die Osteosynthese-Operation wird man versuchen, das Tier noch über längere Zeit möglichst ruhig zu halten, um eine geringe, aber nicht zu starke Belastung des Bruchs zu erreichen. Es können bestimmte Verbände angewendet werden, die dies unterstützen. 

Implantatentfernung

Schrauben und Platten können nach vollständiger Heilung des Knochens wieder entfernt werden. Bei jüngeren Hunden ist das etwa nach 2-3 Monaten der Fall, bei älteren kann dies längere Zeit in Anspruch nehmen. Verursachen sie keine Beschwerden, können gerade bei älteren Tieren einzelne Schrauben oder Implantate an schwer zugänglichen Stellen (z.B. nach Beckenfraktur) auch im Körper verbleiben.

© AniCura

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