Wann benötigt ein Hund eine Bluttransfusion?
Blutverlust
Hat ein Tier durch einen großen Blutverlust einen Schock erlitten, ist eine Bluttransfusion Teil der Behandlung. Ihm fehlen rote Blutkörperchen (Erythrozyten), die wiederum für den Transport des Sauerstoffs im Blut zuständig sind. Außerdem erhöht die Transfusion das Blutvolumen wieder, was für einen konstanten Blutdruck notwendig ist. Weitere Stoffe, wie z.B. Moleküle für die Blutgerinnung, werden über eine Bluttransfusion ebenfalls aufgefüllt.
Chronische Niereninsuffizienz
Eine Bluttransfusion kann aber auch nötig werden bei z.B. chronischer Niereninsuffizienz, da es dabei zu einer mangelhaften Bildung roter Blutkörperchen kommt. Wird durch eine Rattengift-Vergiftung die körpereigene Gerinnung außer Kraft gesetzt, kann eine Bluttransfusion lebensrettend sein.
Operationsvorsorge
Übrigens: Steht eine Operation an, die bekanntermaßen mit einem hohen Blutverlust einhergeht, kann man dem Tier einige Wochen vorher Blut abnehmen. Während des Eingriffs kann es dann mit seinem eigenen Blut versorgt werden. Auch wenn eine größere Blutung z.B. in die Bauchhöhle vorliegt, kann das Blut von dort gewonnen und direkt wieder in den Blutkreislauf eingebracht werden. Dies ist eine Notfallmaßnahme z.B. nach einem Unfall mit schweren inneren Blutungen.
Bluttransfusion und Blutgruppen
Auch Hunde und Katzen haben verschiedene Blutgruppen, die – wie beim Menschen auch – nicht alle untereinander kompatibel sind. Um die Blutgruppe zu bestimmen, gibt es Schnelltests. Werden die falschen Blutgruppen kombiniert, kann es zu schweren, mitunter tödlichen Reaktionen kommen, weil das Immunsystem des Empfängertiers auf das fremde Blut reagiert. Dies ist beim Hund aber glücklicherweise eher selten: Die meisten Blutgruppen harmonieren ausreichend miteinander. Bei Katzen ist die Bestimmung der Blutgruppe und Auswahl des passenden Spendertiers hingegen wichtiger.
Übrigens: Im Notfall kann einer Katze einmalig auch Hundeblut verabreicht werden. Im Vergleich zu roten Blutkörperchen der eigenen Tierart, die bis zu 30 Tagen überleben, sind es bei solchen Transfusionen nur etwa 4 Tage. Dies kann im Einzelfall aber lebensrettend sein, bis ausreichend passendes Katzenblut zur Verfügung steht.
Blutspende und -transfusion
Das Spendertier sollte möglichst noch nie eine Transfusion erhalten haben und zudem einen abgeklärten Gesundheitsstatus haben. Sonst könnten Krankheiten wie Leishmaniose oder Borreliose auf den Empfänger übertragen werden. Das gespendete Blut kann gelagert oder direkt übertragen werden, letzteres ist häufiger der Fall. Neben sogenanntem Vollblut können auch einzelne Blutbestandteile verabreicht werden, je nach Notwendigkeit. Beim Empfängertier wird zu diesem Zweck eine Infusion gelegt, über die das Blut langsam in die Vene gegeben werden kann.
Große Tierarztpraxen und Kliniken haben mittlerweile eigene Blutbanken, um im Notfall schnell eine Bluttransfusion mit passendem Blut durchführen zu können.
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Risiken einer Bluttransfusion beim Tier
Das Immunsystem des Empfängertiers kann auf eine Blutspende überreagieren, es kommt zu allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock (allergischer Schock). Auch eine Zerstörung der Erythrozyten ist möglich. Dies geschieht ebenfalls durch das Immunsystem des Empfängertiers und kann durch eine vorherige Blutgruppenbestimmung weitgehend vermieden werden. Das gespendete Blut sollte weder übertragbare Krankheiten noch Verunreinigungen enthalten, die durch falsche Lagerung oder den falschen Gebrauch entstehen können.
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