Was ist ein Endoskop?
Ein Endoskop besteht aus einem Stab oder einem flexiblen Schlauch, an dessen Ende eine Kamera und eine Lichtquelle befestigt sind. In dieser Verlängerung verlaufen die Kabel für Strom und Datenübertragung. In der Regel gibt es zusätzlich einen Kanal für Spülflüssigkeit oder das Ansaugen von Körperflüssigkeiten. Über einen Arbeitskanal kann auch eine kleine Zange oder Schere geführt werden, mit der Gewebeproben entnommen werden. In der Regel lässt sich der Kopf des Endoskops per Fernsteuerung auch bewegen. Das Endoskop ist an einen Monitor angeschlossen, auf den die Bilder der Kamera in Echtzeit übertragen werden.
Wozu dient eine Endoskopie?
Man kann mit dem Endoskop z.B. die Bauchhöhle, den Magen oder Gelenke untersuchen. Je nach untersuchtem Organ werden andere Worte dafür verwendet: So ist eine Bronchoskopie die endoskopische Untersuchung der Atemwege (Luftröhre, Bronchien), eine Laparoskopie die Endoskopie der Bauchhöhle und eine Arthroskopie die Untersuchung von Gelenken. Daher erkennt man am jeweiligen Begriff, welches Organ untersucht wird. Dabei muss das Endoskop in Größe und Ausführung natürlich dem zu untersuchenden Organ und der Tierart angepasst sein.
Eine Endoskopie kann in vielen Fällen die Diagnose bestimmter Erkrankungen erleichtern. Mit dieser Untersuchungsmethode werden Körperhöhlen zugänglich, an die man anders schwierig oder gar nicht herankäme. Möchte man die Bauchhöhle näher untersuchen, müsste man sie andernfalls in einer Operation eröffnen. Mit dem Endoskop sind nur kleine Öffnungen notwendig, das Risiko einer Infektion wird minimiert und es entstehen in der Regel keine Wundheilungsprobleme. Daher wird dieses Verfahren auch als „minimalinvasiv“ bezeichnet.
Hat man den Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung, benötigt man zusätzlich Gewebematerial oder Abstriche, die man auf Krankheitserreger oder entartete Zellen (Tumorgewebe) untersuchen kann. Auch für die Entnahme dieser Proben eignet sich eine Endoskopie. In der Therapie kann die Endoskopie angewendet werden, um z.B. das endoskopierte Organ zu spülen. Dies kann bei Gelenkserkrankungen sinnvoll sein. Mittlerweile gibt es auch eine steigende Zahl von Operationen, die per Endoskop durchgeführt werden können.
Vorgehen bei der Endoskopie
Endoskopien am Tier finden in Vollnarkose statt. Bei einer Bronchoskopie wird das Endoskop über die Luftröhre bis in die Bronchien vorgeschoben. Die Schleimhaut der Atemwege wird begutachtet, etwaige Fremdkörper, die Husten verursachen, oder eine Besiedelung mit Krankheitserregern können zu sehen sein. Über den Arbeitskanal des Endoskops können nun kleine Werkzeuge eingeführt werden, um Fremdkörper zu entfernen oder Proben zu nehmen. Auch eine Spülung der Atemwege ist möglich, man bezeichnet sie als Lavage.
Für eine Gelenksspiegelung muss das Gelenk wie für eine OP vorbereitet werden: Es wird geschoren und rasiert, desinfiziert und dann wird über einen kleinen Schnitt das Endoskop eingeführt. So wird die Untersuchung der Gelenkknorpel, Bänder, etc. ermöglicht, ebenso eine Spülung oder Probenentnahme.
Durch die Kamera mit Bildern in Echtzeit und die zusätzliche Lichtquelle können über eine Endoskopie Veränderungen sichtbar werden, die mithilfe von Ultraschall oder Röntgen nicht erkennbar sind.
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