Was ist eine Zuchtuntersuchung?
Sinnvollerweise werden alle Tiere, ob Kater oder Katze, die zur Zucht verwendet werden sollen, vorab untersucht. Dadurch wird eine möglichst gute Gesundheit der Welpen erreicht. Je nach Zuchtverband und Rasse sind bestimmte Untersuchungen auch vorgeschrieben, um überhaupt an der offiziellen Zucht teilnehmen zu können.
Ablauf einer Zuchtuntersuchung
Im Rahmen der Zuchtuntersuchung wird das Tier gründlich untersucht. Das geht von einer Betrachtung und Abtastung der zugänglichen Organe bis zum Auskultieren (Abhören) mittels Stethoskop. Außerdem wird der Besitzer der Katze nach eventuellen Auffälligkeiten befragt. Es folgen spezielle Untersuchungen einzelner Organsysteme, die besonders häufig mit genetisch bedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.
Welche Zuchtuntersuchungen gibt es bei der Katze?
Untersuchung auf Herzerkrankungen
Ganz wichtig ist die gründliche Untersuchung des Herzens: Dies geschieht zusätzlich zum Abhören auch mittels Ultraschall. Spezialisierte Tierärzte mit einer besonderen Fortbildung sowie viel Erfahrung auf dem Gebiet führen diese Untersuchung durch. Eine wichtige erbliche Erkrankung des Herzens ist die hypertrophe Kardiomyopathie (HKP oder HCP auf Englisch), die mittels dieser Untersuchung erkannt bzw. ausgeschlossen werden soll. Dabei kommt es durch einen Gendefekt zu einer allmählichen Verdickung des Herzmuskels, die schlussendlich zum Herzversagen führt. Es ist sinnvoll, die Katze nicht nur einmal in jungen Jahren, sondern auch später regelmäßig kontrollieren zu lassen, da sich diese Krankheit allmählich entwickelt. Angeborene Missbildungen der großen Herzgefäße hingegen sind sofort erkennbar.
Untersuchung auf Nierenerkrankungen
Bei einer Zuchtuntersuchung der Katze ebenfalls sehr wichtig ist die Ultraschallkontrolle der Nieren, um die polyzystische Nierenerkrankung (PKD) ausschließen zu können. Sie betrifft vor allem Perserkatzen oder Rassekatzen, bei denen Perser eingekreuzt wurden, kann aber auch bei anderen Rassen auftreten. Dabei bilden sich in der Niere Zysten, die das normale Gewebe zerstören und damit auch die wichtige Entgiftungsfunktion der Nieren unterbinden.
Hörtest bei weißen Katzen
Alle weißen Katzen werden einer Audiometrie unterzogen, also einer Untersuchung der Gehörfunktion. Bei Katzen sind die weiße Farbe und die Taubheit oft genetisch aneinander gekoppelt und nur Katzen, die auf beiden Ohren hören können, sollten zur Zucht verwendet werden.
Untersuchungen auf Stoffwechselerkrankungen
Für verschiedene Stoffwechselerkrankungen gibt es mittlerweile Gentests, die mit einer Blutprobe durchgeführt werden können. Dazu zählen
- Pyruvatkinasedefizienz (verursacht Blutarmut (Anämie), v.a. bei Abessinier/Somali)
- Spinale Muskelatrophie (SMA, Muskelschwund)
- Progressive Retinaatrophie (PRA, sukzessiver Verlust der Netzhautfunktion, führt bei betroffenen Katzen zu Blindheit)
- Glykogenspeicherkrankheit (Stoffwechselerkrankung, die mit Muskelschwäche und verzögertem Wachstum einhergeht, führt oft im ersten Lebensjahr zum Tod)
- GM2-Gangliosidose (Stoffwechselstörung von Nervenzellen, die zu neurologischen Ausfällen führt)
- Hyperkaliämie (eine Störung im Kaliumstoffwechsel)
Wichtig
Bringen sie zur Zuchtuntersuchung Ihrer Katze / Ihres Katers auf jeden Fall die offiziellen Papiere des Zuchtverbandes wie Ahnentafeln oder Formulare für Zuchtuntersuchungen mit! Die Ergebnisse werden dann direkt korrekt eingetragen, was gewährleistet, dass sie von Ihrem Zuchtverband auch anerkannt werden.
Zudem müssen Zuchttiere eindeutig gekennzeichnet sein. So noch nicht geschehen, wird Ihrer Katze am Tag der Untersuchung einen Mikrochip unter die Haut gesetzt.
Neben der Freigabe für die Zucht bietet die Zuchtuntersuchung auch die Früherkennung möglicher Erkrankungen Ihres Tieres und damit die Chance auf eine optimale und rechtzeitige Behandlung.
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