„Warum können Sie mein Tier nicht schnell operieren?“
Eine Operation ist zwar vielfach ein Routineeingriff. Die Zwischenfälle sind aber vor allem selten,
- weil die Tiere vor einer Operation heue besser vorbereitet sind (nüchtern, auf gesundheitliche
Hindernisse untersucht etc.)
- im Op die Vorbereitungen getroffen sind.
Wenn ein weiteres Tier in den Op-Plan „reingeklemmt“ wird, muss improvisiert werden. Das tun wir für schwer aufschiebbare Anlässe z.B. nach einem Unfall, bei einer Magendrehung etc. gerne und sofort und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn ein Eingriff planbar ist wie z.B. eine Kastration, müssen im Interesse des Patienten und seines Halters die Vorteile der sofortigen Erledigung gegen die Nachteile der mangelnden Vorbereitung abgewogen werden.
„Warum muss das Tier vor der Operation nüchtern sein?“
„Warum darf das Tier nicht sofort nach der Operation wieder Fressen?“
Ein voller Magen benötigt im Bauch eben seinen Platz. Dabei verlagert er das Zwerchfall nach vorne und erschwert die Atmung. Außerdem lösen manche Narkotika Brechreiz aus. Da sie gleichzeitig den Hustenreflex unterdrücken, könnte Futter in die Luftröhre kommen. Es wäre aber schade, wenn das Tier bei optimalem Op-Verlauf nur wegen eines Brockens Futter erstickt. Das Risiko nimmt schon 5 - 10 h nach der Op stark ab. Wenn das Tier etwas Flüssigkeit genommen und nicht erbrochen hat, kann ein Esslöffel Futter angeboten werden, später auch mehr.
Das gilt nicht für Nagetiere: Nager (Meerschweinchen, Wüstenrennmäuse etc., Kaninchen) erbrechen Futter nicht. Außerdem sollen sie nicht mehr als für einige Stunden nüchtern gehalten werden (schädigt die Darmflora). Nach einer Operation (v.a. Kastration männlicher Tiere) können Nager statt in Sägespäne, Heu oder Stroh auf Zeitungspapier gesetzt werden. Raufutter kann weiter angeboten werden, notfalls in einer Raufe.
„Soll ich vor der Operation meinem Tier Dauermedikamente geben?“
Am Tag der Operation sollen keine Medikamente mehr gegeben werden. Denn erstens werden viele Medikamente von Tieren nur mit Futter aufgenommen. Zweitens setzen manche Medikamente wie z.B. Insulin eine normale Futteraufnahme nach der Verabreichung voraus – und das ist ja verboten. Außerdem können die Medikamente mit den während der Operation benötigten Wirkstoffen Wechselwirkungen eingehen. Während einer medizinischen Behandlung können benötigte Medikamente ohne Probleme auch von den behandelnden Tierärzten verabreicht werden, gespritzt oder gefüttert. Bei der Narkoseeinleitung sollen die Dauermedikamente bekannt sein, möglichst sogar auf dem OP-Laufzettel vermerkt werden.
Am Tag nach der Operation werden Arzneimittel wieder wie gewohnt verabreicht. Sollte dafür die Aufnahme von kleinen Mengen Futter (Scheibe wurst etc) notwendig sein, ist sie erlaubt. Lediglich bei Eingriffen in Speiseröhre und Magen muss u.U. mit den Tierärzten eine abweichende Verabreichung vereinbart werden.
„Was ist nach der Operation zu beachten?“
Das Tier bewegt sich eine ganze Zeit nach der Operation deutlich weniger. Besonders bei kleinen Tieren und bei Nagern ist daher das Risiko der Auskühlung besonders groß. Sie sollten warm gehalten werden. Bei großen Tieren (Doggen etc.) kann es zu Festliegen und Liegestellen kommen. Bleiben sie mehr als 3 Stunden auf derselben Seite liegen, muss man sie gelegentlich auf die andere Körperseite drehen.
Bei Katzen und Nagern tritt der Wachzustand relativ schnell wieder ein. Auch bei Hunden können Narkosen angewandt werden, nach denen sie sofort wieder wach sind und laufen können. Vor allem bei schmerzhaften Eingriffen verwenden wir lang anhaltende Beruhigungen, die 24-36 Stunden Schmerzen verhindern. Die Tiere können zwar den Kopf heben, sind aber nicht ganz wach. Manche winseln oder jaulen etwas (Haluzinationen).
Treten nach Operationen Schmerzen auf, können wir gerne Schmerzmedikamente mitgeben.
Futteraufnahme ist in nennenswerten Mengen erst wieder am Tag nach einer Operation erlaubt. Bei Eingriffen an Speiseröhre, Magen oder Darm können sogar 3 Tage Nahungskarenz notwendig sein.
Lecken an der Operationsstelle ist zu verhindern, ggffs. durch Verband, T-Shirt oder Halskragen. Am 10. Tag, bei Operationen an den Pfoten oder unteren Gliedmaßenteilen auch erst nach 14 Tagen werden Fäden gezogen. Für Hautnähte verwenden wir nicht gerne selbstauflösende Fäden, weil die sich unter der Einwirkung des Speichels früher auflösen (selbstauflösende Fäden sind überwiegend Zuckerverbindungen oder andere große Biomoleküle).
zu Kastration, Belegung, Trächtigkeit, Geschlechtsleben:
„Warum soll ich meinen Kater kastrieren lassen?“
- Kater nehmen nach der Geschlechtsreife spezielle Verhaltensmuster an: Sie betreiben intensive Reviersicherung und haben einen starken Fortpflanzungstrieb. Das Revier wird intensiv markiert – insbesondere durch Bespritzen von Gegenständen mit hochgestelltem Schwanz. Die Marken befinden sich in 10-20 cm Höhe an markanten Punkten in der Wohnung (Türen etc.) und an Einrichtungsgegenständen (Sofa, Stühle etc.). Dieses Sekret, das vor allem aus der Prostata stammt, riecht sehr intensiv. Außerdem dünstet der Kater einen geschlechtstypischen intensiven Geruch aus. Die meisten Tierhalter kastrieren Kater daher aus eigenem Antrieb schnell.
- Kater unternehmen zur Fortpflanzung v.a. im Sommer bei gutem Wetter ausgedehnte Reisen. Viele kommen nicht wieder. Ein erheblicher Teil bleibt auf der Straße auf der Strecke. Aber auch häuslichere Tiere stehen in intensivem Wettbewerb mit ihren Nachbarkatern und tragen deshalb ständig Bissverletzungen davon, die häufig intensiv behandelt werden müssen.
- Kater können eine Vielzahl von Kätzchen in die Welt setzen, die kaum unterzubringen sind.
- Durch das Fortpflanzungsgeschäft und die Revierauseinandersetzungen sind Kater einem hohen Verletzungs- und Infektionsrisiko ausgesetzt (Leukose!!, Katzenseuche- und Schnupfen).
„Warum soll ich meine Katze kastrieren?“
- Katzen werden alle 3 Wochen rollig. Dabei bluten sie kaum. Sie können aber z.T. heftige Lautäußerungen von sich geben. Während Perserkatzen verhältnismäßig ruhig sein können, sind Siam-Katzen dabei kaum auszuhalten. Hauskatzen liegen irgendwo dazwischen. Außerdem gibt es individuelle Unterschiede.
- Nur kastrierte Katzen bleiben auf Dauer ohne Wurf.
„Warum soll ich meinen Rüden kastrieren lassen?“
Zunächst sind sexuell intakte Rüden ohne Anwesenheit läufiger Hündinnen in der Regel ohne ausgeprägtes Sexualverhalten. Sie verhalten sich allerdings u.U. anderen Rüden gegenüber dominant. Auch das Dominanzverhalten gegenüber dem Menschen wird davon beeinflusst.
Bei entsprechenden Stimuli können aber auch Rüden unausstehlich werden, wenn sie ihre „Angebetete“ nicht besuchen und decken dürfen. Sie reißen aus, sie zerstören vieles.
Die Frage nach der Kastration des Rüden hat daher meistens einen aktuellen Hintergrund. Diesen Hintergrund gilt zu klären und zu prüfen, ob die Kastration dagegen wirken kann. Dann kann eine adäquate Lösung gefunden werden.
Bei älter werdenden Rüden kann die Kastration durchaus therapeutisch zwingend werden: insbesondere beim Vorliegen von Hodentumoren (meistens hormonell aktiv mit entsprechenden Veränderungen an Fell und Verhalten) oder von Prostatazysten (Leitsymptom: Rüde verliert tropfenweise Blut aus dem Penis unabhängig vom Urinabsatz, manchmal findet der Besitzer Blutstropfen auf dem Nachtlager).
„Warum soll ich meine Hündin kastrieren lassen?“
Hündinnen werden i.d.R. alle 6 Monate läufig, d.h. zweimal jährlich. Das ist mit erheblichen Blutungen verbunden. Außerdem kann es dann in größeren Mengen Herrenbesuch geben. Das Tier lässt sich bereitwillig decken. Ein Deckakt dauert etwa 20 Minuten - Alimente gibt es nicht. Den meisten Besitzern ist dieser ganze Rummel zuviel, zumal das Tier dann nur schwer auszuführen ist.
Mammatumoren sind hormonabhängig! Wird eine Kastration vor oder direkt nach der ersten Läufigkeit durchgeführt, nimmt das Risiko späterer Mammatumoren deutlich ab.
„Ändert sich das Verhalten nach einer Kastration?“
Zunächst ist festzustellen, dass natürlich geschlechtsspezifisches Verhalten nach der Kastration fehlt. Das ist aber in der Regel auch beabsichtigt.
Das übrige Verhalten bleibt. Allerdings entfällt für die Tiere ein wichtiger Grund der Reviererkundung und –sicherung. Dadurch erscheinen sie manchmal ruhiger.
Außerdem ist Geschlechtsleben energieaufwändig, weil der Aufwand durch die Blutungen, Sekretbildung, Streifzüge etc. fehlt. Wird das Tier dann unverändert gefüttert, kann es dick werden. Kastraten benötigen aus diesen Gründen etwa 10% weniger Energie. Sie sollten daher etwa 10% weniger zu fressen bekommen.
„Welches ist der beste Zeitpunkt für die Kastration eines Rüden oder Katers?“
Beim Rüden und Kater spielt vor allem die Verhaltensänderung des geschlechtsreifen Tieres eine Rolle. Wird die Kastration vor der Übernahme des geschlechtstypischen Verhaltensmusters („Macho“: Imponiergehabe, Dominanzverhalten, Markierverhalten) durchgeführt, kann es vermieden werden. Dies ist individuell verschieden, liegt bei den meisten Katern und Rüden aber zwischen dem 7. und 9. Lebensmonat, nach dem zweiten Lebensjahr kastrierte Rüden verändern ihr Verhalten kaum.
„Muss ich einen kryptorchiden Kater/Rüden kastrieren lassen?“
Beim Kryptorchismus ist der Hoden nicht in den Hodensack abgestiegen. Er liegt dann irgendwo zwischen den Nieren (die Anlage der Hoden stammt von dort, ebenso wie die der Eierstöcke) und dem Hodensack. Man unterschiedet inguinale und extraabdominale (Hoden außerhalb des Bauches) von abdominalen Kryptorchiden. Abdominale sollten in jedem Fall kastriert werden. Zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr kommt es in diesen Hoden zu erheblichen Stoffwechselveränderungen. Außerdem liegt ein hohes Krebsrisiko vor. Deshalb sollte spätestens im 3. Lebensjahr kastriert werden. Bei extraabdominalen Kryptorchiden finden diese Veränderungen sicherlich später statt. Grundsätzlich laufen sie aber auch ab, weil diese Hoden einer zu hohen Temperatur ausgesetzt sind. Am häufigsten findet die Kastration deshalb im Alter von 5-8 Monaten statt.
„Welches ist der beste Zeitpunkt für die Kastration einer Hündin/Katze?“
Entscheidend ist hierfür die Östrogenproduktion des Eierstockes. Wird das Gewebe längere Zeit Östrogen ausgesetzt, so verändert es sich irreversibel. Kastriert man eine Hündin in den ersten Lebensmonaten, so ist das Hormonsystem noch nicht völlig ausreguliert. Es kann zu Störungen in der Hormonregulation kommen. Die Tiere bleiben kleiner. Ihre Körper enthalten i.d.R. einen höheren Fettanteil. Es kommt häufiger zu Inkontinenz. Die vor oder kurz nach der ersten Läufigkeit kastrierten Tiere weisen diese Probleme nicht mehr auf. Allerdings kann es auch bei diesen Tieren zu leichter Inkontinenz kommen. Das Gesäugetumorrisiko leigt im Vergleich mit einer nicht kastrierten Population bei ca. 10%. Nach der 2. Läufigkeit sind es schon 30%. Nach der dritten Läufigkeit gibt es keine Unterschiede in der Tumorfrequenz mehr. Der häufigste Zeitraum für eine Kastration ist deshalb 6-9 Monate.
„Soll sterilisiert oder kastriert werden?“
Sterilisiert heißt: Die Eierstöcke/Hoden bleiben erhalten. Die Tiere werden unfruchtbar. Alle geschlechtstypischen Verhaltensweisen und Läugfigkeitssymptome bleiben erhalten. Leider werden viele weibliche Tiere dauerläufig. Deshalb wird ein erheblicher Teil dieser Tieres aus medizinischen Gründen oder auf Wunsch der Besitzer doch noch kastriert.
Kastrieren heißt, die Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke/Hoden) zu entfernen.
„Entfernt man besser nur die Eierstöcke oder auch die Gebärmutter?“
Wir entfernen routinemäßig nur die Eierstöcke. Die Entfernung der Gebärmutter ist eine wesentlich größere Operation und hat keine Vorteile.
Mit der Entfernung der Eierstöcke (Ovariektomie) entfällt für den gesamten übrigen Geschlechtsapparat (Uterus, Gesäuge) die hormonelle Regulation. Es gibt (ähnlich wie beim Eingipsen eines Beines, das danach ganz dünn wird) eine Inaktivitätsatrophie. Schwierigkeiten mit Inkontinenz sind bei ovariektomierten Tieren zehnmal seltener als bei totaloperierten.
Die Entfernung der Einerstöcke und der Gebärmutter (Totaloperation, Ovariohysterektomie, OHE) ist immer dann zwingend, wenn die Gebärmutter gereizt oder sogar schwer entzündet (Pyometra) ist. Entfernt man sie „prophylaktisch“, kommt es häufiger zur Inkontinenz.
Auch bei Totaloperation bleibt in kleiner Teil zurück: der Uterusstumpf. Das Argument, die belassene Gebärmutter könne sich trotz Kastration entzünden, sticht allein schon deshalb nicht. In einer neuen Untersuchung von Nickel (prakt. Tierarzt 2/2003) wird wieder bestätigt, dass die OHE keinen Vorteil und eine höhere Komplikationsrate hat. Dort zeigt sich wieder, dass nach Kastration Gebärmutterentzündungen und Stumpfpyometren in etwa gleich oft auftreten (unter 1%o).
„Warum kastriert man Rammler oder Meerschweinchenböcke?“
Das ändert ihr dominantes Macho-Verhalten. Dieses zeigen sie manchmal auch gegenüber Kindern. Sind sie zu Weibchen ebenso aggressiv wie zu Männchen, so dürfte die Kastration nicht viel am Verhalten ändern.
„Warum kastriert man männliche Frettchen?“
Weil man den Geruch sonst gar nicht mehr aushält. Kater sind dagegen Parfümflaschen! Außerdem sind männliche Frettchen in der Ranzzeit richtig gefährlich.
„Was ist eine Läufigkeitsverhütung bei der Hündin?“
Die Läufigkeit von Hündinnen kann durch Hormone unterdrückt werden. Das Tier wird 3-5 Monate nach der letzten Läufigkeit mit Progesteron gespritzt. Die Spritze wird nach 4 Monaten wiederholt, dann wird alle 4-5 Monate gespritzt. Die Läufigkeitsverhütung ist sicher, wenn sie entsprechend dem aktuellen Körpergewicht dosiert und möglichst exakt zum errechneten Zeitpunkt durchgeführt wird. Anders als die Pille bei der Frau hält die Läufigkeitsunterdrückung den Zyklus an: Die Hündin ist hormonell im Status einer Dauerträchtigkeit (denn sie soll ja auch nicht läufig werden - nicht tragend zu werden, reicht alleine nicht aus).
Allerdings beinhalten Hormonbehandlungen der Hündin stets das Risiko einer Gebärmutterentzündung. Es wird umso größer, je näher man dem Termin der nächsten Läufigkeit kommt. Wenn Sie sich an den ausgerechneten Termin halten, sind Entzündungen selten. Spritzt man in eine bestehende Läufigkeit hinein, erkrankt die Hälfte der so behandelten Hündinnen.
An der Injektionsstelle kann es zu Haarveränderungen und Haarausfall kommen.
Außerdem steigt das Risiko von Mammatumoren auf das 2-5fache.
„Was ist eine Rolligkeitsverhütung bei der Katze?“
Die Katze kann wie die Hündin gegen Läufigwerden gespritzt werden. Dies geschieht nach einer Rolligkeit und wird alle 4 Monate wiederholt. Alternativ kann wöchentlich eine Tablette gegeben werden. Diese Methode ist allerdings nicht so zuverlässig, weil manche Katzen die Tablette nicht fressen, wieder ausspucken oder erbrechen oder z.B. bei Durchfall weniger von dem Hormon aufgenommen und ein großer Teil wieder ausgeschieden wird.
Entzündungen der Gebärmutter kommen bei der Katze sehr viel seltener als bei der Hündin vor. Die wichtigste Nebenwirkung betrifft die Entwicklung von Gesäugetumoren: Fast alle von uns untersuchten Katzen mit Gesäugetumoren sind hormonbehandelt worden – z.T. Jahre vorher.
„Kann ich die Läufigkeit/Rolligkeit verschieben, wenn der Zeitpunkt stört?“
Die Verschiebung gelingt relativ einfach mit Progesteron-Tabletten. Es besteht ein geringes Risiko einer Gebärmuterentzündung. Eine Hündin erhält mehrere Tage hintereinander je eine Tablette, bis die Läufigkeit zuende ist. Danach wird maximal weitere 2-3 Wochen alle 3-4 Tage (nach Gewicht) eine Tablette gegeben. Katzen erhalten 3 Tage eine Tablette, danach wöchentlich eine weitere.
„Wann sind die Tiere geschlechts-/zuchtreif?“
Tabelle "Biologische Daten verschiedener Tierarten".
„Wie lange tragen Tiere?“
Tabelle "Biologische Daten verschiedener Tierarten".
„Meine Hündin ist unbeabsichtigt gedeckt worden.“
Die Befruchtung der Einzelle kann man nicht verhindern. Man kann aber verhindern, dass sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter einnisten kann. Aber ganz abgesehen davon, könnten Sie dieses Problem mit einer geschlechtsaktiven Hündin häufiger haben. Haben Sie schon einmal über eine Kastration nachgedacht? Damit könnten Sie das Problem auch lösen.
Wenn Sie das nicht wollen, kann man eine Einnistungsverhinderung versuchen. Das Erfolgsergebnis liegt um die 90%. Dafür wird das Tier am 3., 5. und 7. Tage nach der Fehlbelegung mit Östrogenen gespritzt. D.h. bei Belegung am Montag, erste Spritze Donnerstag, dann Samstag und wieder am Montag. Allerdings gibt es dabei gelegentlich doch einzelne Welpen (normalerweise hat die Hündin ja mehrere Früchte, die z.T. auch zu unterschiedlichen Tagen durch verschiedene Belegungen entstehen können).
Es kann danach wieder eine deutliche Läufigkeit auftreten. Wird sie dann wieder gedeckt, ist eine zweite Einnistungsverhütung nicht mehr möglich, weil die Hormone das Risiko der Auslösung einer Gebärmutterentzündung beinhalten. Von einmalig einnistungsverhüteten Hündinnen entwickeln 10-20% eine Entzündung, bei Wiederholung sind es mehr als 2/3.
Sollten Sie die Trächtigkeit nach dem 10. Tag beenden wollen, gibt es ein allerdings relativ umständliches Verfahren, bei dem über 1-3 Wochen unter mehrfacher Ultraschallkontrolle Medikamente gegeben werden, die für ein Absterben der Früchte sorgen. Auch dabei kann eine Gebärmutterentzündung entstehen.
„Ich will meine Hündin belegen lassen. Wie klappt das am besten?“
Der beste Zeitpunkt ist bei den meisten Hündinnen der 11. und 13. Tag der Läufigkeit (nach Feststellen der ersten Blutungen).
Wenn Sie sich nicht sicher sind, wann die Läufigkeit angefangen hat, kann man per Vaginalabstrich Zyklusdiagnostik machen. Die größte Treffsicherheit besteht nach dem 6./7. Tag nach der ersten Blutung. Dann reicht ein Abstrich, um den Deckzeitpunkt relativ zuverlässig zu terminieren. Alternativ kann durch zwei Blutentnahmen in den ersten 5 Tagen und zwischen dem 6. und 10. Tag der Deckzeitpunkt durch Progesteronbestimmung ermittelt werden.
„Ich will wissen, ob meine Hündin/Katze tragend ist.“
Hierfür können Sie ab dem 24.-28. Tag eine Ultraschalluntersuchung vornehmen lassen. Bis zum 32. Tag kann dann auch in den meisten Fällen die Zahl der Welpen festgestellt werden. Ab dem 40./42. Tag kann die Untersuchung durch Röntgen erfolgen. Dann sieht man die Zahl der Früchte auch. Ab dem 55. Tag kann man sehen, ob die Früchte für das Muttertier evtl. zu groß sind und ein Kaiserschnitt droht. Vor der Geburt ist der Ultraschall ein gutes Instrument, um die Vitalität der Früchte zu beurteilen.
- um die Impfung herum:
„Warum wird vor der Impfung entwurmt?“
Bis zu 60% aller Haustiere haben Endoparasiten, v.a. Würmer. Mit diesen Erregern müssen sie sich auseinandersetzen. Dadurch werden sie an der Ausbildung des Impfschutzes gehindert (Nicht der Impfstoff vermittelt den Schutz, sondern der Patient bildet Antikörper gegen den abgeschwächten und damit nicht krankmachenden Impfstamm des Krankheitserregers!). Deshalb ist eine Entwurmung ca. 14 Tage vor der Impfung für eine bessere Immunantwort förderlich. Bei regelmäßig entwurmten Tieren kann die Impfung unabhängig vom Status des Entwurmungsintervalls durchgeführt werden.
„Was wird geimpft
Denken Sie bei der Beantwortung dieser Frage stets daran, dass eine Impfung eine Lebensversicherung ist. Die Antwort wird ein Züchter, der bei seinen Würfen Probleme mit Katzenseuche hat, anders beantworten als ein Tierhalter, der in seiner Wohnung eine ausgewachsene Perserkatze hält. Deren Infektionsrisiko ist einfach kleiner. Deshalb gehört die Festlegung des Impfplanes zu den wichtigen Bestandteilen des Gespräches zwischen dem Tierhalter und seinem Tierarzt. Das Motto dieses Gespräches wird sein: Wir impfen so wenig wie möglich und soviel wie nötig. Außerdem impft man nicht unbedingt jedes Jahr dasselbe.
bei der Katze?“
Für die Katze gibt es Impfstoffe gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche, Tollwut, Leukose und FIP.
Reine Stubenkatzen sollten mindestens gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft werden, weil sie sich diese Krankheiten auch in der Wohnung holen können. So wird Katzenschnupfen durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das Aerosol wird mit der Luft transportiert. Katzenseuche wird häufig vom Besitzer mit den Schuhen verschleppt, weil Parvoviren 2 Jahre infektiös bleiben (dann sieht der Besitzer gar nicht mehr, dass er gerade über eine ehemals von einem infizierten Kothaufen benetzte Fläche des Gehweges oder der Wiese gelaufen ist).
Freilaufende Katzen sollten auch gegen Tollwut (bei Reisen vorgeschrieben) und Leukose geimpft werden. Während Tollwut vor allem durch Mäuse und Fledermäuse, die von Katzen gejagt und ggfs. durch Biss getötet werden, und Füchse übertragen wird, wird die Leukose durch den Kontakt zwischen Katzen übertragen (Anspucken, Ablecken, Biss). Auch das Fressen von einem gemeinsamen Futterteller oder das Schnuppern an einer Urinmarke reichen aus.
Die FIP (feline infektiöse Peritonitis, Infektion mit Corona-Viren) wird ebenfalls wie die Leukose über Speichel, Tränen-Nasen-Sekret und Urin übertragen). Allerdings erkranken Katzen nicht sofort. Die Erreger müssen zunächst noch die Darmwand überwinden. Dies scheint in vielen Fällen Jahre zu dauern. Deshalb sind deutlich mehr als 50% aller Katzen mit dem Darmvirus bereits infiziert. Nur ein kleiner Teil davon erkrankt später. Die intranasale Impfung verhindert das eindringen des Erregers in die Katze. Da sie nur noch dem noch nicht infizierten Teil der Katzen hilft, sollte sie besonderen Risikobeständen vorbehalten werden, z.B. Katzen, die mit vermutlich bereits infizierten zusammengebracht werden oder wenn in der Familie bereits Ausbrüche stattgefunden haben und nun eine weitere Katze hinzukommt.
Das Jungtier wird mit 6-8 Wochen erstmals (Schnupfen, Seuche), mit 12-14 Wochen zum zweiten Mal und mit 16-18 Wochen zum dritten Mal geimpft (Schnupfen, Seuche, Tollwut). Diese Impfempfehlung entspricht dem Deutschen Impfkodex. Dabei kann auch erstmals Leukose und FIP geimpft werden. Wiederholung nach 4 Wochen. 2 Wochen nach der letzten Impfung besteht belastbarer Impfschutz. Bei besonderem Infektionsdruck können andere Impfpläne sinnvoll sein.
Die Wiederholungsimpfung erfolgt jährlich, Katzenseuche alle 2, Tollwut alle 3 Jahre. Am 23.12.2005 wurde die Tollwutverordnung entsprechend geändert. Seit Anfang 2006 sind geeignete Impfstoffe verfügbar..
Wurde die Impfung bei mehrfach geimpften Tieren versäumt, kann sie innerhalb von 6-8 Monaten ohne große Nachteile nachgeholt werden. Ist das Tier erst 3mal geimpft worden, bis zu 2 Jahre alt oder liegt die letzte Impfung länger als 8 Monate zurück, sollte erneut grundimmunisiert werden.
beim Hund?“
Geimpft werden kann gegen Staupe, HCC (Hepatitis contagiosa canis), Leptospirose, Parvovirose, Tollwut, Zwingerhusten und Borreliose. Welpen werden in der 6.-8., 12.-14. und 16.-18. Lebenswoche geimpft, erwachsene Tiere jährlich, gegen Staupe und Hepatitis alle 3, gegen Tollwut alle 3 Jahre (s. Katze).
Zunächst müssen alle Hunde als Freigänger eingestuft werden, da sie zum Ausscheiden i.d.R. nach draußen geführt werden. Dabei nehmen auch die friedlichsten Hunde Kontakt zu Artgenossen auf, direkt bei Spielen und indirekt über das intensive Schnuppern auf dem Spaziergang, v.a. auch durch Riechen n Kot. Der Kothaufen ist häufig schon verwittert, die Krankheitserreger (Parvo > 2 Jahre) bleiben aber lange erhalten.
Deshalb ist die Impfung SHLPT zwingend, zumal es sich bei allen Erkrankungen um sehr schwere, z.T. unheilbare Krankheitsbilder mit hohen Sterblichkeitsraten handelt.
Zwingerhusten ist eine Mischinfektion von ca. 30 verschiedenen Erregern, von denen maximal 2 durch Impfung abgedeckt werden können. Die Erkrankung ist eine Atemwegserkrankung ohne große gesundheitliche Schäden, die nach 2 Wochen wieder abheilt und gut behandelbar ist. Allerdings stört sie z.T. in Hundevereinen erheblich das Übungsprogramm. Die Impfung wird vor allem deshalb von Hundevereinen gefordert. Medizinisch notwendig ist sie aber nicht, der Impfschutz ist deutlich schlechter als bei anderen Krankheitserregern. Bei auf andere Weise immungeschwächten Tieren, die gegen Zwingerhusten geimpft wurden, läuft die Erkrankung deutlich weniger schwerwiegend ab - deshalb ist da eine Impfung sehr vorteilhaft.
Borreliose wird durch Zecken übertragen, auch auf den Menschen. Hat der Hund immer wieder Zecken oder gehen Hund und Besitzer häufig in Wald, Feld und Wiese spazieren, ist die Impfung zu empfehlen. Während früher vor allem Mittelgebirgslagen des Schwarzwaldes und der Alpen betroffen waren, ist die Erkrankung jetzt auch bei uns heimisch – sowohl in der Eifel und im Venn als auch in den Feldregionen von Eschweiler bis Jülich.
beim Kaninchen?“
Für Kaninchen stehen Impfstoffe gegen RHD (Virusinfekt, Rabbit Hemorrhagic Disease, Chinaseuche, eine blutige Durchfallerkrankung, stets tödlich) als auch Myxomatose (Viruserkrankung, betrifft v.a. Scheimhäute und verläuft zu 80% tödlich). Beide Erkrankungen sind Bestandserkrankungen. RHD wird v.a. über Frischfutter (am Wegrand gepflückter Löwenzahn, Gras) übertragen. Myxomatose wird durch Insekten übertragen.
Bei Fütterung mit Frischfutter sollte RHD geimpft werden. Die Immunisierung kann ab der 8. Lebenswoche zu jeder Zeit durch einmalige Impfung erfolgen. Eine Wiederholung alle 12 Monate erhält den Schutz aufrecht.
Myxomatose (vor allem bei Kaninchen mit Gartenstall und bei Auslauf im Freilauf) wird ab der 8. Lebenswoche nach Grundimmunisierung (2x im Abstand von 4 Wochen) alle 6 Monate geimpft.
beim Frettchen?“
Frettchen sind für Parvovirose und Staupe empfänglich. Dabei können sie sich von Katzen anstecken, aber auch untereinander. Die Impfstoffe für Hund und Katze können verwendet werden, z.B. der Impfstoff SHP für den Hund. Grundimmunisierung ab 12 Wochen mit 2facher Impfung im Abstand von 4-6 Wochen, danach jährlich (auch Staupe).
beim Huhn?
Auch für Hühner, die als Hobbytiere gehalten werden, besteht Impfpflicht gegen Newcstle-Disease (Hühnerpest). Es wird jährlich durch Verabreichung eines Impfstoffes im Trinkwasser geimpft. Die kleinste Impfstoffmenge sind 1000 Dose. Sie werden in einem Eimer mit 10l Wasser aufgelöst und den Tieren zum Trinken angeboten. Was innerhalb 24 h nicht getrunken wurde, wird verworfen. Deshalb kann auch ein kleiner Bestand mit wenigen Tieren mit der großen Menge bedient werden. Impfstoffkosten sind gering.
bei der Taube?
Geimpft wird gegen Paramyxoviren (Erkrankung des Nervensystems) und Pocken. Es gibt einen Kombinationsimpfstoff, der wie die Einzelimpfstoffe einmal jährlich subcutan injiziert wird. Da es zu Befiederungsschäden kommen kann, wird die Impfung nach der Mauser vorgenommen, bei Alttieren i.d.R. im März-Mai, bei Jungen des laufenden Jahres i.d.R. im August. Diese sollen nur noch am Hals Flaumfedern haben. Die Schwungfedern sollen voll ausgebildet sein.
Aktuelle Fragen zu Zähnen:
„Wie kann ich bei meinem Hund Zahnstein beseitigen?“
Zunächst können Sie den nicht verkalkten Zahnbelag mit einer Zahnbürste beseitigen. Dann können Sie noch nicht sehr harten Zahnstein mit dem Fingernagel oder einem Messerrücken entfernen. Wichtig ist aber der Zahnstein am Zahnfleischrand. Wenn sie diesen Zahnstein nicht entfernen, geht die Parodontose weiter. Deshalb ist meistens eine gründliche Reinigung des Gebisses in Narkose erforderlich, damit Sie danach den Zustand selber weiter im Griff halten können. Besuchen Sie hierzu den Abschnitt "Prophylaxe".
„Wie kann ich meinem Hund Zähne putzen?“
Nehmen Sie eine Zahnbürste und spielen Sie mit dem Tier damit. Dafür dürfen Sie Leberwurst o.ä. auf die Bürste auftragen. Wenn das Tier 2-3 Wochen so verwöhnt worden ist, bewegen Sie die Leberwurst-Zahnbürste in seinem Maul an den Zähnen vorbei. Erst nach weiteren 1-2 Wochen wird wirklich geputzt. Dafür können Sie von uns eine Zahncreme bekommen, die auch nach Fleisch schmeckt. Später brauchen Sie die vielleicht gar nicht mehr.
Für erfolgreiches Zähneputzen ist es notwendig, dass Sie Ihr Tier über längere Zeit geduldig an die Bürste gewöhnen. Wenn das Tier die Bürste liebt, haben Sie es beim Putzen einfach! Besuchen Sie hierzu den Abschnitt "Zähneputzen".
„Kann ich die Bildung von Zahnstein verhindern?“
Zunächst hat jedes Lebewesen weißlichen, bakteriellen Zahnbelag, der Mensch z.B. nach einer Sahnetorte, Hund und Katze nach einer größeren Mahlzeit. Dieser Belag ist weich und kann mit einer Zahnbürste entfernt werden. Wird er nicht entfernt, verkalkt der Belag mit und mit, und es entsteht Zahnstein.
Die Bildung von Zahnbelag wird durch Hartfutter deutlich reduziert. Auch Kauknochen, Schweineohren oder Ochsenziemer reduzieren Zahnbelag. Es gibt spezielles Futter, das aus sehr großen Teilen besteht, die intensiv gekaut werden müssen. Andere Präparate zur Zahnsteinbekämpfung enthalten zusätzlich Enzyme, die den Zahnbelag enzymatisch abbauen.
Ist erst einmal Zahnstein in nennenswertem Umfang entstanden, muss eine Zahnbehandlung beim Tierarzt durchgeführt werden.
- Parasiten bei Haustieren
Flöhe:
Flöhe gibt s bei allen Haustieren. Sie sind weitgehend wirtsspezifisch. Katzen- und Igelflöhe nehmen aber alles was kommt. Deshalb ist der Katzenfloh der häufigste Ektoparasit.
Flöhe leben auf dem Tier. Über 90% der Infektion (Eier, Larven, Puppen) spielen sich aber in der Umgebung des Tieres statt, vor allem auf dessen Lager und in Teppichen, auf Sofas oder im Bett des Besitzers. Die Flohbekämpfung muss diesen Gesichtspunkt berücksichtigen:
- bei geringgradigem und mittelgradigem Befall wird das Tier behandelt. Die bevorzugte Verabreichungsart sind Tropfen zwischen die Schulterblätter. Einzelne Präparate sind für Warmblüter (Mensch und Tier!) völlig ungiftig und töten Flöhe sicher ab. Sie werden bei Katzen, die sich putzen, alle 4 Wochen, bei Hunden alle 3 Monate aufgetragen. Bei 4wöchigem Behandlungsintervall sind sie auch zeckenwirksam.
- auch im Winter (im Sommer sowieso) sollte das Medikament aufgetragen werden, damit das Tier im Park oder Wald keine Flöhe von anderen Tieren „erbt“. Außerdem wird dadurch auch der Zyklus in der Wohnung unterbrochen.
- bei höhergradigem Befall muss auch die Wohnung selbst behandelt werden: hierfür wird gewaschen, was waschbar ist, gesaugt, was staubsaugbar ist (in den Sauger zum Schluß etwas Flohmittel geben, sonst kommen sie wieder rausgekrochen). Die Wohnung wird anschließend mit einem Fogger ausgesprüht.
Gängige antibakterielle Desinfektionsmittel helfen weder gegen Flöhe noch Würmer oder andere Ektoparasiten.
Zecken:
Tiere sammeln sich Zecken beim Streifen durch Wiesen, Unterholz und Wald auf. Zecken sind nicht nur lästige Parasiten, die eigene Schäden hervorrufen können. Sie übertragen auch Krankheiten.
Zecken kann man durch Aufbringen von Medikamenten bekämpfen. Die Meisten wirken nach 12-24 h für die Zecke tödlich. Sie fällt dann ab. Ein spezielles Präparat hat den Vorteil, dass Zecken das Tier dann gar nicht erst anspringen. Allerdings ist es nicht wasserfest.
Festsitzende Zecken kann man abdrehen. Dafür genügen 1-2 Runden - aber nicht abreißen! An der Bissstelle kann ein Zeckengranulom entstehen: Die Zecke spritzt Speichel unter die Haut und löst damit das Gewebe auf. Sie saugt aber nur einen Teil des Saftes auf. Der Rest kann sich entzünden, insbesondere wenn noch Teile des Sauginstrumentes in der Haut verbleiben (z.B. von Hund/Katze abgebissen oder vom Menschen abgerissen). Meistens gehen solche Granulome aber ohne Behandlung zurück, solange keine Entzündung entstanden ist.
Würmer:
Bei Haustieren kommen überwiegend zwei Gruppen von Würmern vor: Rund- und Bandwürmer. Sie werden von Tier zu Tier übertragen, gehen durch Aufschnüffeln von Wurmlarven aus Kot (Spulwürmer) anderer Tiere auf Ihr Haustier über oder bohren sich durch die Haut, wenn es über Erde läuft (Hakenwürmer). Bei Spulwürmern geschieht die Übertragung auch durch die Muttermilch. Viele Würmer werden von Zwischenwirten (Flöhe, Mäuse, Fischfleisch) auf das Haustier übertragen.
Wir müssen daher akzeptieren, dass Wurmbefall beim Haustier im Gegensatz zum Menschen eher die Regel ist. Deshalb müssen auch in einer Stadt wie Aachen bis zu 60% des Tierbestandes als infiziert gelten. Die meisten Tiere beherbergen jedoch nur einzelne Würmer, sodass ihnen in der Regel kein Schaden entsteht. Damit dies so bleibt, muss regelmäßig entwurmt werden.
Gegen Rundwürmer wird der Welpe 4mal im Abstand von jeweils 2 Wochen entwurmt, d.h. mit 4, 6, 8 und 10 Wochen. Zwischen diesen Entwurmungen kann er geimpft werden.
Der erwachsene Hund sollte mindestens 2mal jährlich entwurmt werden. Das gewährleistet bei durchschnittlichem Infektionsdruck zwar kein ganz wurmfreies Tier, hält Schaden aber von ihm ab. Stehen Kinder unter 12 Jahren in Kontakt zu dem Tier, sollte es alle 3 Monate entwurmt werden, damit die Kinder nicht durch wandernde Larven geschädigt werden. Hunde mit intensivem Kontakt zu anderen müssen u.U. bis zu monatlich entwurmt werden.
Bandwürmer werden durch Zwischenwirte übertragen. Deshalb sollte nach einer Flohbehandlung auch eine Wurmbehandlung erfolgen. Findet man Bandwurmglieder, sollte man auch nach Flöhen suchen. Katzen infizieren sich häufig durch Aufnahme infizierter Mäuse.
Die Zeit zwischen Aufnahme einer Bandwurmfinne und Ausscheidung von Bandwurmgliedern ist ca. 6 Wochen. Nimmt ein Tier nach einer Wurmkur wieder eine Finne auf, muss die Wurmkur deshalb nach 6 Wochen wiederholt werden – ggfs. solange, wie noch Überträger (Flöhe/Mäuse/Fisch) da sind.
Jadghunde und Hunde und Katzen, die viel im Wald frei laufen, können Echinokokkenfinnen aufnehmen, die über Schafkot und Wildbeeren verbreitet werden. Da diese Würmer für den Menschen sehr gefährlich sind, sollte über eine Entwurmung alle 35 Tage nachgedacht werden.
Merkt man, ob ein Tier Würmer hat?
Bei über 95% der Tiere ist ein Wurmbefall symptomlos. Ein Wurmei ist nur 30-60 µm groß und deshalb nur bei intensiver Suche oder nach Anreicherung durch das Mikroskop zu sehen. Erst bei hochgradigem Wurmbefall tritt Durchfall ein oder nehmen die Tiere ab. Gelegentlich werden Würmer erbrochen. Meistens liegt dem aber eine andere Ursache zugrunde (Darminfekt, Fremdkörper, Haare erbrechen etc.) und der Wurm ist nur zufällig mit rausgekommen.
Bei Bandwürmern sieht man die ausgeschiedenen Vermehrungsprodukte (Proglottiden). Sie können sich anfangs noch aktiv bewegen. Man findet sie auf Kot oder um den After. Später trocknen sie ein und sehen wie ein eingetrocknetes Reiskorn aus.
Hakenwürmer können um den After herum lästigen Juckreiz verursachen. Die Hunde und Katzen fahren dann Schlitten wie bei einem vollen Analbeutel. Für die Würmer ist das praktisch: sie werden gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Dort warten sie auf das nächste Opfer und bohren sich durch dessen Zwischenzehenhaut. Bei massivem Befall können an den Zehen Reizungen, Ekzeme und Entzündungen auftreten.
Toxoplasmen:
Toxoplasma gondii ist ein einzelliger Parasit, der im Darm von Katzen leben kann ohne diesen Schwierigkeiten zu machen. Die Katze ist das einzige Haustier, in dem sich dieser Parasit geschlechtlich fortpflanzen kann. Da diese geschlechtlichen Fortpflanzungsstadien – von schwangeren Frauen aufgenommen – zu schweren Missbildungen an Augen und Gehirn ungeborener Kinder verursachen können, sind sie Anlass zur Beunruhigung. Insbesondere Frauenärzte fordern deshalb dazu auf, dass die Katzen abgeschafft werden sollen.
Zunächst ist das Infektionsrisiko durch Katzen sehr klein. Viel häufiger erfolgt die Infektion durch die Aufnahme rohen Schweinefleisches (roher Schinken, Mettwurst, Teewurst, Hack). Wollen die werdenden Eltern 100%ig sicher gehen, sollte sich die Frau zunächst einen Toxoplasma-Titer im eigenen Blut machen lassen. Ist er über 1:500, kann nichts passieren. Meistens ist er aber deutlich niedriger. Dann bekommt die Katze 7 Tage täglich eine Tablette. Sicherheitshalber kann danach der Stuhl auf ausgeschiedene Toxoplasmen kontrolliert werden. Auch bei der Katze kann ein Toxoplasmen-Titer gemacht werden. Er liegt häufig bei> 1:1024. Das dokumentiert nur, dass die Katze Kontakt gehabt hat (fast 95% hatten Kontakt!). Liegt er bei maximal 1:512, kann nach vier Wochen kontrolliert werden. Ist er gleich, liegt die Infektion weniger als 6 Mon. zurück, ist aber nicht mehr aktiv. Steigt er an, liegt ein aktuelles Geschehen vor. Sinkt er, liegt die Infektion deutlich länger als 6 Mon. zurück.
Ohrmilben:
Ohrmilben sind zwar häufige Lästlinge im Ohr von Meerschweinchen, Kaninchen, Hunden und Katzen. Trotzdem ist Vorbeugen nicht sinnvoll, weil die Erkrankung schon im recht frühen Stadium gut zu erkennen ist. Liegen sie vor, ist jedoch über 8-12 Wochen eine konsequente Behandlung mit einer geeigneten Ohrensalbe nötig. Da sich die Tiere einrollen, findet man sie oft auch an der Schwanzspitze. In hartnäckigen Fällen muss daher eine Milbenbehandlung des ganzen Tieres erfolgen.
Zur Fütterung:
„Wie lange gibt man Welpenfutter?“
Welpenfutter gibt es bei Hund und Katze bis zur Geschlechtsreife (=Abschluss der körperlichen Entwicklung, danach wächst auch das Tier nur noch in die Breite!), maximal bis zum 12. Lebensmonat. Bei kleinen Rassen und Katzen gibt man Welpenfutter bis zum 7. Monat. Größere Rassen erhalten ein Welpenfutter für größere Rassen bis zum 9. Monat.
Wird der Welpe zu schwer, ist das Futter zu reduzieren. Notfalls kann ohne Schaden für das Tier 3-4 Wochen auf Erwachsenenfutter zurückgegriffen werden. Dies ist besonders für die Rassen bedeutsam, die zur Entwicklung einer Ellenbogendysplasie (ED) neigen wie Berner Sennhunde, Doggen etc. Diese Tiere sollen im 6. u. 7. LM etwas zurückhaltend mit Energie gefüttert werden, damit sie nicht zu schnell zu schwer werden. Dadurch bleiben sie aber auch 1-2 cm. kleiner. Aber was ist das schon im Vergleich zu gesunden Ellenbogen?
„Warum muss ich eine Diät geben.“
Diätfütterungen sind nicht nur zur Gewichtsreduktion notwendig. Bei besonderen Stoffwechsellagen ist ein ganz spezielles Futter notwendig: So ist Struvit, ein spezieller Harnstein, ein Magnesiumsalz, das sich in saurem Urin besser löst. Gibt man nun magnesiumarmes Futter, das außerdem sauren Urin macht, entstehen weniger Harnsteine. Dem Tier geht es dann besser. Sobald sie aber wieder durch Leckerchen, Schweineohren oder andere Sünden Magnesium zufüttern oder den Harn weniger sauer machen, entstehen wieder Steine. Dann gehen Ihre Probleme sofort wieder von vorne los. Das werden auch Sie nicht wollen.
Bei zahlreichen anderen Erkrankungen (Herz-, Nierenleiden, Diabetes, Lebererkankungen, Allergien etc.) können ebenfalls durch eine gezielte Diät große Fortschritte gemacht werden.
„Wie lange muss ich die Diät geben.“
Grundsätzlich solange die Erkrankung besteht. Anfangs kann es nötig sein, z.B. den Harn durch eine spezielle Diät noch stärker anzusäuern. Dann bekommen Sie nach einigen Wochen eine andere Diät. Grundsätzlich aber wird es dann lebenslang so weitergehen, weil das Stoffwechselleiden nicht geheilt werden kann.
„Ich will nach England und brauche Einreisepapiere.“
Dafür gilt das amtliche Pet Travel Scheme. Frühstens 30 Tage nach der Impfung und 6 Monate vor Abreise wird Blut genommen. Darin ist der Tollwut-Titer zu bestimmen. Im Untersuchungsantrag ist eine Chip-Nummer anzugeben. Er muss über 0,5 IE liegen (das ist relativ viel). Sobald der Befund vorliegt, können Sie die Importpapiere bei der englischen Botschaft beantragen. Vor der Abreise machen wir Ihnen die Papiere fertig. Ihr Hund bekommt noch einmal eine Bandwurmbehandlung.
Werden die Bestimmungen nicht eingehalten, kommt das Tier 6 Monate in Quarantäne.
Besonderheit: Impfung, nach 4 Wochen Blutentnahme, nach 7 Monaten Reise!
TIPP: Das Pet Travel Scheme finden Sie auf Deutsch im Volltext im Abschnitt "Service-Angebote/Downloads".
„Ich will nach Norwegen/Schweden reisen und brauche Einreisepapiere.“
Das Verfahren ist in den amtlichen Einreisebestimmungen beschrieben. Beantragen Sie die Einreisepapiere bei der zuständigen Botschaft. Lassen Sie Ihren Hund impfen und mit Chip markieren. Nach 4 Monaten wird Blut genommen. Der Tollwuttiter muss mindestens 0,5 IE betragen. Kurz vor der Abreise machen wir Ihnen die Importpapiere fertig. Ihr Hund bekommt noch einmal eine Bandwurmbehandlung.
Werden die Bestimmungen nicht eingehalten, ist eine Einreise nicht möglich.
Besonderheit: Impfung, nach 4 Monaten Blutentnahme, nach 6 Monaten Reise.