Grauer Star

Was ist grauer Star?

Grauer Star ist eine Trübung der Augenlinse. Die häufigsten Ursachen sind angeboren oder erworben, z. B. als Folge eines Unfalls oder einer Stoffwechselerkrankung (Diabetes Mellitus), Entzündungen, sowie hohes Alter.

Was kann man gegen den grauen Star machen?

Gegenwärtig ist die Graue Star Operation (Phakoemulsifikation) die einzige Möglichkeit betroffenen Tieren zu helfen. Leider ist nicht jeder graue Star operabel und es ist wichtig, dass der Augenspezialist jeden Patienten genau untersucht und entscheidet ob eine Katarakt Operation möglich und sinnvoll ist. Nach einer erfolgreichen Operation kann das Tier wieder sehen. Dies gelingt aber nur, wenn die hinter der Linse gelegenen Augenstrukturen nicht geschädigt sind. Deswegen wird von einer Operation ein Ultraschall vom Auge gemacht und ein Elektroretinogramm (ERG).

Was ist Phakoemulsifikation?

Mittlerweile ist die Phakoemulsifikation Standard bei Katarakt Operationen. Mittels Ultraschall wird das Linseneiweiß zertrümmert und gleichzeitig mit einer Pumpe abgesaugt. Während der Operation bleibt die Vorderkammer immer stehen und das intraokulare Trauma ist vergleichsweise gering. Da die Arbeitsspitze sehr klein ist, kann auch der Einschnitt in die Hornhaut klein bleiben (<3mm). Am Ende der Operation wird die Hornhautwunde mit sehr feinem Nahtmaterial verschlossen. Die Fäden lösen sich innerhalb von einigen Wochen von alleine auf.

Wird immer eine Kunstlinse implantiert?

Prinzipiell bringt die Implantation einer Kunstlinse dem Hund und der Katze eine Verbesserung der optischen Leistung des Auges. Allerdings kommt ein vor der Operation blindes Tier, welches durch die Kataraktchirurgie wieder sieht und bei dem keine Kunstlinse implantiert wurde ähnlich gut zurecht, wie ein Tier mit implantierter Kunstlinse. Nach einer Implantation sind der größere Hornhautschnitt, die stärkere intraokulare Manipulation und auch der wirtschaftliche Aspekt zu beachten. Durch die Verwendung von faltbaren Linsen kann man diese Nachteile aber klein halten. Daher sollte von Patient zu Patient geprüft werden, ob eine Implantation einer Kunstlinse notwendig ist. In den meisten Fällen werden wir eine Kunstlinse einsetzen.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach einer grauen Star Operation ist zeitaufwendig. Alle Patienten entwickeln nach der Operation eine Entzündung im Auge. Diese Entzündung ist im Tierauge viel stärker als beim Menschen und muss daher auch intensiv behandelt werden. Die Augentropfen gegen die Entzündung müssen die ersten Tage nach der Operation bis zu acht mal täglich gegeben werden. Normalerweise kann die Gabe der Augentropfen innerhalb einiger Wochen reduziert werden. Da Hunde aber mehr zu Entzündungen im Auge neigen, sollten manche Tiere über Jahre hinweg mit Augentropfen behandelt werden.

Wichtig ist, dass Sie Ihren Hund nach der Operation ruhig halten, auch wenn das schwer fällt. Leinenzug am Halsband ist schlecht für Hunde, die am grauen Star operiert sind, da es den Augeninnendruck erhöhen kann. Verwenden Sie daher ein Geschirr statt einem Halsband, am besten Sie passen das Geschirr schon vor der Operation an und bringen es am Operationstag mit. Zusätzlich muss Ihr Hund für ca. 10 Tage einen Halskragen tragen, um Verletzungen am Auge zu verhindern.

Nach der Operation muss Ihr Hund regelmäßig zur Nachkontrolle vorgestellt werden.

Kann der graue Star zurückkommen?

Nach der Operation kann sich kein Katarakt mehr bilden, da die getrübte Linse entfernt wird. Jedoch können Vernarbungen und Trübungen in der Linsenhinterkapsel entstehen (posteriore capsuläre opification = PCO), welche die Sicht eventuell reduzieren.

Was passiert, wenn ich mich gegen eine Operation für meinen Hund entscheide?

Ohne Operation wird das Auge blind bleiben. Ernsthafte und schmerzhafte Probleme können sich entwickeln (Entzündungen, erhöhter Augeninnendruck). Regelmäßige Augenkontrolluntersuchungen sind nötig, um diese Komplikationen zu vermeiden.

Bei weiteren Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Praxisteam

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