Bitte seien Sie äußerst vorsichtig im Umgang mit verletzten Tieren. Auch wenn es Ihr eigenes Tier ist und Sie es sehr gut kennen, denken Sie immer daran, dass auch das liebste Tier aggressiv werden kann wenn er Schmerzen erleidet! Versuchen Sie, jegliche Gefahrensituation zu vermeiden und schützen Sie sich unter Umständen lieber selbst!
Maßnahmen, die Sie bei einem verletzten oder verwundeten Tier anwenden können, gleichen jenen der Erste-Hilfe-Kurse beim Menschen.
Akute Atemnot
Bei akuter Atemnot nach Möglichkeit das Tier in Brust-Bauch-Lage bringen und den Kopf hoch lagern. Keine Halsbänder oder Leinen anlegen und das Tier so schnell und stressfrei wie möglich zu uns bringen.
Vergiftungsverdacht
Bei Vergiftungsverdacht sollte als Sofortmaßnahme der weitere Zugang zum Gift verhindert werden und ggf. Fell und Maul gereinigt werden. Bei Bewusstlosigkeit sollte der Kopf tief gelagert werden, damit das Tier nicht an Erbrochenem ersticken kann.
Wenn das Gift gefressen wurde, so ist ein frühzeitiges Eingreifen wichtig. Wenn es gelingt, das Tier innerhalb von einer Stunde erbrechen zu lassen, kommt oft die größte Menge des Giftes wieder heraus. Bei Vergiftungen mit Tabletten, Chemikalien oder Rattengift/Schneckenkorn bringen Sie bitte, falls irgend möglich, die Packung mit. Ist diese nicht vorhanden, ist eine Probe des Giftstoffes wünschenswert.
Wenn ihr Tier erbricht oder Durchfall hat, ist es auch hier vorteilhaft, eine Probe zu bekommen.
Vorgehen bei einem Autounfall
- Unfallort überblicken und absichern.
- Bewusstsein und Verhalten des Tieres kontrollieren.
- Wenn das Tier nicht mehr laufen kann, unbedingt einen Maulkorb oder eine Maulschlinge anlegen, bevor man das verletzte Tier wegbewegt! Auch der liebste Hund kann beißen, wenn er Schmerzen hat!
- Kontrolle der Atmung, des Herzschlages und des Kreislaufes (Maulschleimhaut).
- Starke äußere Blutungen mittels Druckverband versuchen zu stillen (auch sauberes aber unsteriles Material kann auf die Wunde gedrückt werden; eine Infektion ist besser als das Verbluten des Tieres).
- Bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen oder inneren Verletzungen/Blutungen den Hund vorsichtig auf einer flachen, stabilen Unterlage(Brett, Karton o.ä.) transportieren.
- Umgehend zu einem Tierarzt bringen.
Stark blutende Wunden
Stark blutende Wunden sollten, wenn möglich, mit einem Druckverband versorgt werden. Sterilität ist in so einem Fall zweitranging, da das Tier verbluten kann! Bei blutenden Pfählungsverletzungen (Stöckchen/Fremdkörper steckt noch in der Wunde) bitte diesen NICHT entfernen. Dieser kann bei Entfernung noch weitere Blutungen und Verletzungen auslösen, daher sollte dieser nur durch einen Tierarzt entfernt werden.
Knochenbrüche
Offensichtliche Knochenbrüche sollten vorsichtig stabilisiert werden, wenn es nicht möglich ist, sollte die verletzte Gliedmaße in Ruhe gelassen werden und erst von einem Tierarzt versorgt werden.
Akutes Krampfgeschehen
Bei akutem Krampfgeschehen sicherstellen, dass das Tier sich nicht selbst verletzen kann. ABER: Dabei unbedingt auch auf die eigene Sicherheit achten! Tiere im Krampfgeschehen reagieren oft sehr untypisch und beißen unkontrolliert um sich!
Überhitzte Tiere
Überhitzte Tiere sollten umgehend an einen kühlen oder schattigen Ort gebracht werden. Bitte beachten Sie, dass Sie den Körper langsam mit kaltem bis lauwarmem Wasser abkühlen (auf ca. 39,5°C im After gemessene Körpertemperatur). Verwendet man eiskaltes Wasser, verengen sich die Gefäße und die Wärme kann vom Körper schlechter abgegeben werden. Zum Abkühlen eignen sich nasskalte Handtücher v.a. an Innenschenkel, Bauch- und Brustbereich; Wasserbäder oder das vorsichtige Abspritzen mit einem Wasserschlauch, beginnend an den Pfoten.
Unterkühlte Tiere
Unterkühlte Tiere sollten vorsichtig in eine wärmende Decke oder auch Wärmefolie aus dem Verbandskasten gewickelt werden. Mit Wärmequellen bitte sehr behutsam umgehen, um Verbrennungen oder Verbrühungen zu vermeiden.