Ringnotdienst niedergelassene Tierärzte samstags von 14 bis 17 Uhr

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Der Erste Hilfe Kasten

Stellen Sie sich einen Erste-Hilfe-Kasten für Ihren Hund zusammen, den Sie in greifbarer Nähe haben.

Dieser sollte folgendes beinhalten:

  • Einweghandschuhe
  • Steriles Verbandsmaterial inklusive Watte und Kompressen
  • Maulkorb und/oder Halskragen
  • Jodsalbe
  • Pinzette
  • Schere
  • Thermodecke (Goldfolie)
  • Fieberthermometer

Hier folgen nun die wichtigsten Maßnahmen, die Sie beachten sollten, wenn Ihr Vierbeiner mal in eine lebensbedrohliche Lage kommt und ein Tierarzt nicht sofort in greifbarer Nähe ist. Es handelt sich hierbei lediglich um Erstmaßnahmen, der anschließende Gang zum Tierarzt kann und darf in der Regel dadurch nicht ersetzt werden.

Eine Erstmedikation mit humanmedizinischen Präparaten sollte unbedingt unterlassen werden, da unsere Haustiere viele der Mittel nicht vertragen. Folgend einige Tipps zu häufig auftretenden Fällen:

Erste Hilfe bei Insektenstichen

Besonders im Sommer steigt die Gefahr für unsere Hunde von Bienen, Hummeln, Wespen oder Hornissen gestochen zu werden. In den allermeisten Fällen verlaufen Insektenstiche bei Hunden harmlos.

Hat z.B. eine Biene Ihren Hund gestochen, so sollten Sie den Stachel aus der Einstichstelle mit einer Pinzette entfernen und die Stelle mit einer Eiskompresse kühlen.

Gefährlich wird es aber, wenn ein Insekt dem Hund in die Maulhöhle sticht oder der Hund allergisch auf Insektenstiche reagiert. Zeichen einer allergischen Reaktion können übermäßige Schwellung, exzessiver Juckreiz, Nesselsucht, Erbrechen, Bewusstlosigkeit oder sogar Atemnot sein.

In solchen Fällen muss der Hund sofort beim Tierarzt vorgestellt werden.

Erste Hilfe bei Vergiftungen

Haben Sie möglicherweise beobachtet, dass ihr Hund einen potenziell giftigen Stoff aufgenommen hat, so stellen Sie ihn unverzüglich bei einem Tierarzt vor.

Vergiftungsquellen für Hunde können vielseitig sein.

Vor allem im Haushalt verstecken sich viele potenzielle Giftquellen:

Die Wichtigsten darunter sind Schokolade, Weintrauben und RosinenKnoblauch und Zwiebeln, Reinigungs- und Lösungsmittel, Rattengift, Schneckenkorn, Frostschutzmittel, Zimmerpflanzen, sowie diverse Medikamente (z.B. Ibuprofen, Paracetamol, Antiallergika, Antidepressiva oder Betablocker). Machen Sie sich unbedingt vertraut damit.

Symptome können vermehrtes Zittern, starkes Speicheln, Erbrechen und Durchfall, Verfärbungen der Schleimhäute, Blut in Urin oder Kot, Absinken der Körpertemperatur, Atemnot, stark gestörtes Allgemeinbefinden, Bewusstlosigkeit und Krämpfe sein.

  • Innerhalb der ersten 2 Stunden nach Giftaufnahme ist die Magenentleerung sinnvoll.

Dies sollte immer bei einem Tierarzt geschehen, da er entsprechende Medikamente, die Erbrechen auslösen, sowie Gegenmittel dafür hat.

In manchen Fällen ist sogar eine Magenspülung angebracht. Verhindern Sie zunächst unbedingt die weitere Giftaufnahme und spülen Sie das Maul Ihres Hundes mit Wasser aus. Ist die Giftaufnahme länger als 2 Stunden her, sollte Aktivkohle zur Gifteliminierung gegeben werden.

Bei Säuren & Laugen

Sollte der Hund stärkere Säuren oder Laugen aufgenommen haben, können Sie ihm Milch eingeben.

  • Bei Giftstoffen im Fell können Sie das Fell vorsichtig scheren oder waschen.
  • Fettige Substanzen sollten mit Speiseöl gewaschen werden.
  • Ätzende oder wasserlösliche Substanzen sollten 10 Minuten mit lauwarmem Wasser abgespült werden.

Lassen Sie Ihren Hund daran nicht trinken! Bringen Sie bei bekannter Giftaufnahme unbedingt die Verpackung mit.

Ebenso kann Erbrochenes wichtige Hinweise bezüglich der Herkunft des Giftes liefern.

Erste Hilfe bei Hitzschlag

Der Hund kann seine Körpertemperatur viel schlechter regulieren, als wir Menschen es können. Die Gründe liegen unter anderem an der starken Körperbehaarung, sowie den fehlenden Schweißdrüsen.

Besonders anfällig sind kurzschnäuzige Rassen wie Bulldoggen, Möpse oder Boxer, da die Temperaturregulierung vorwiegend in der Nase des Hundes stattfindet.

Schon bei Außentemperaturen von 20°C (!) kann innerhalb weniger Minuten eine lebensbedrohliche Situation für einen Hund in einem geschlossenen Auto entstehen. Auch können sommerliche Temperaturen und fehlender Sonnenschutz einem Hund schnell zu schaffen machen.

In solchen Fällen bringen Sie Ihren Hund an einen schattigen und kühlen Ort, kühlen Sie das Fell und die Pfoten mit kaltem Wasser sowie feuchten Handtüchern.

  • Wenn Ihr Hund bei Bewusstsein ist, bieten Sie im Wasser zu trinken an.
  • Messen Sie unbedingt die innere Körpertemperatur Ihres Hundes in regelmäßigen Abständen, durch eine übermäßige Kühlung kann es zur Unterkühlung des Tieres kommen.

Sollte Ihr Hund dennoch stark Hecheln, die Körpertemperatur über 39,5°C betragen, Durchfall oder Erbrechen bekommen oder einen Bewusstseinsverlust erlitten haben, sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden.

Erste Hilfe bei Verbrennungen

Auch Hunde können sich schnell verbrennen, einmal unbemerkt etwas vom Grill stibitzt oder aus Neugier am Herd geschnüffelt und schon ist es passiert.

Verbrennungsanzeichen können

  • vermehrte Rötung
  • fehlendes Fell
  • Brandblasenbildung oder sogar
  • Verkohlung der Haut

sein.

Bei Verbrennungen jeglicher Art sollte die betroffene Stelle 10 Minuten mit kaltem Wasser übergossen werden und diese anschließend mit feuchten Tüchern abgedeckt werden bis man den Hund dem Tierarzt vorstellt.

Brandblasen sollten nicht (!) aufgestochen werden und der Hund sollte unbedingt am Belecken der betroffenen Stellen gehindert werden.

Sollte Ihr Hund bei einem Wohnungsbrand mit in der Wohnung gewesen sein, so ist es wichtig ihn auch bei ausbleibender Atemwegsymptomatik beim Tierarzt sofort vorzustellen. Durch Wohnungsbrände ausgelöste Kohlenmonoxid-Vergiftungen können für den Hund schwerwiegende Folgen haben und auch erst später zu Atemwegsproblemen führen.

Erste Hilfe bei Verkehrsunfall

Oft eine der schlimmsten Erfahrungen, die ein Hundehalter machen kann. Der Hund wurde angefahren, ist mit Ihnen gemeinsam in einen Verkehrsunfall verwickelt oder wurde überfahren.

In solchen Fällen sollten Sie, auch wenn es sehr schwer fällt, Ruhe bewahren. Panik hilft weder Ihnen, noch Ihrem Hund weiter und es könnte wertvolle Zeit verloren gehen, bis das Tier einem Tierarzt vorgestellt werden kann.

Prüfen Sie zunächst ob der Hund ansprechbar ist. Ist er das nicht und liegt ohnmächtig auf der Seite, befolgen Sie die nächsten Punkte.

Üben Sie unbedingt die folgenden Punkte ein.

Sie sollten die ABC-Regel beherrschen. Rufen Sie sich dazu Hilfe heran.

A Zuerst muss immer die Atmung des Tieres gesichert sein.

Atmet der Hund? Ist die Zunge blau? Ist Dreck oder Erbrochenes im Maul? Lagern Sie die Zunge des Hundes hervor, entfernen Sie Fremdmaterial aus dem Maul damit der Hund dieses nicht aspiriert (Vorsicht! nicht beißen lassen in Panik).

Sollte der Hund nicht atmen, beginnen Sie unverzüglich mit einer Mund – zu – Nase – Beatmung. Legen Sie ein Tuch auf die Nase des Hundes und beatmen Sie 6-10 mal pro Minute. Die Hundeschnauze muss dabei mit den Händen zugehalten werden.

B Als nächstes wird die Blutzirkulation Ihres Hundes sicher gestellt.

Überprüfen Sie dafür die Schleimhautfarbe unter der Lefze (Wange). Diese ist normalerweise rosafarben. Sollten die Schleimhäute weiß oder bläulich sein, überprüfen Sie den Herzschlag und den Puls des Hundes.

Ersterer ist am Oberkörper ca. eine Handbreit hinter dem Ellenbogen oberhalb des Brustbeines, Letzterer ist am Innenschenkel zu ertasten (Wichtig: üben Sie das an Ihrem gesunden Hund, lassen Sie sich das gegebenenfalls von Ihrem Tierarzt zeigen.

Können Sie keinen Herzschlag oder Puls ertasten, fangen Sie unverzüglich mit einer Herzdruckmassage an. Diese sollte ca. 100- bis 120-mal pro Minute mit dem Handballen auf die linke Brustseite hinter dem Ellenbogen erfolgen.

Sollten Sie größere, äußere Blutungen an Ihrem Hund feststellen, so sollten Sie diese versuchen zu stillen indem Sie einen Druckverband anlegen.Handelt es sich hierbei um eine stärkere Blutung an einer Gliedmaße, so binden Sie die Gliedmaße oberhalb der Blutung ab bis zur Vorstellung beim Tierarzt.

  • Eine Gliedmaße sollte nicht länger als 60 min abgebunden sein.

C Zuletzt sollten Parameter des Centralen Nervensystems überprüft werden.

Kann der Hund noch laufen? Ist er gelähmt? Reagiert der Hund auf Sie? Schaut er Sie an? Traumapatienten neigen generell zur Unterkühlung, sie können dieser mit einer Goldfolie aus dem Autoverbandskasten entgegenwirken. Eine anschließende tierärztliche Untersuchung ist in jedem Falle eines Verkehrsunfalles angeraten.

Erste Hilfe bei Ballenschnittverletzungen

Generell ist die Hundepfote durch ihre natürliche Polsterung vor äußeren Einflüssen gut geschützt. Sollte es dennoch mal passieren, dass sich Ihr Hund eine Scherbe, einen Nagel, einen Dorn oder ähnliches in die Pfote tritt, so entfernen Sie wenn möglich den Fremdkörper aus der Pfote.

Sollte er sich eine blutende Schnittverletzung des Ballens zugezogen haben, so legen Sie einen Druckverband mit Kompressen an. Als Desinfektion des Wundgebiets eignen sich jodhaltige Salben.

Wichtig dabei ist, die Zwischenzehenbereiche gut mit Watte zu polstern, damit sich keine Druckstellen bilden können. Auch sollte das darüber liegende Gelenk mit in den Verband eingepackt werden, damit der Verband halten kann.

Bei stärkeren, unstillbaren Blutungen sollte die Gliedmaße oberhalb der Blutung mit einer Mullbinde oder ähnlichem abgebunden werden, bis zur Vorstellung beim Tierarzt.

Decken Sie offene Wunden mit sterilen Wundauflagen ab.

Erste Hilfe bei Knochenbrüchen

Der Verdacht einer Fraktur stellt sich, wenn der Hund plötzlich stark lahmt oder eine Gliedmaße gar nicht mehr belasten möchte.

Meist ist ein Trauma in Form eines Unfalls oder Sturzes der Grund. Jede Form von hochgradiger Lahmheit sollte einem Tierarzt vorgestellt werden. Besonders die Instabilität eines Bruchs verursacht Schmerzen. Daher ist es wichtig, einen Bruch so schnell wie möglich zu stabilisieren bis zur Ankunft beim Tierarzt.

  • Versuchen Sie, einen Schienenverband anzulegen in Anlehnung an die anatomische Ausgangsposition der Gliedmaße. Es ist wichtig, dass dabei für ausreichend Polsterung gesorgt wird.

Eine übermäßige Manipulation der betroffenen Gliedmaße sollte jedoch vermieden werden, damit es zu keiner Verschlimmerung der Verletzung kommt. Das Bein sollte somit ruhig gestellt sein und durch den Hund nicht mehr zu belasten sein.

  • Offene Brüche, bei denen die Bruchenden aus der Haut herausragen, sollten mit einer möglichst sterilen, feuchten Wundauflage abgedeckt werden.

Erste Hilfe bei Augenverletzungen

Jede Art von Augenverletzung sollte immer einem Tierarzt vorgestellt werden, da das Auge ein sehr empfindliches Sinnesorgan ist und eine zu späte Behandlung unter Umständen zum Erblinden des Auges führen könnte.

Das Wichtigste bei der Erstversorgung ist, dass sich die Verletzung nicht verschlimmert! Ist es zu einer Augenverletzung gekommen, sollten Sie den Hund in jedem Falle vom Kratzen oder Reiben abhalten.

  • Dafür können Sie ihm die Vorderpfoten bandagieren und einen Halskragen anlegen.

Sollte ein Fremdkörper im Auge stecken, sollte dieser niemals gezogen werden, da die Gefahr hoch ist, dass das Auge ausläuft und somit das Auge nicht mehr erhalten werden kann.

In manchen Fällen kommt es bei Bissverletzungen zu Vorfällen des Auges. Generell sollte so ein Auge mit äußerster Vorsicht behandelt werden, da der Sehnerv verletzt werden könnte.

Bei einer stärkeren Blutung aus der Augenhöhle können Sie vorsichtig einen Druck- verband anlegen. Suchen Sie unbedingt schnell den nächsten Tierarzt auf.

  • Bei Verätzungen des Auges mit Laugen, Säuren oder Putzmitteln spülen Sie das Auge mit Leitungswasser für ca. 10 Minuten aus. Nehmen Sie niemals Kamillentee zur Augenspülung, dieser trocknet die Hornhaut aus.

Bei Augensalben und Tropfen muss beachtet werden, dass diese spätestens 4 Wochen nach dem Öffnen ihre Haltbarkeit verlieren und dann nicht mehr verwendet werden sollten.

Erste Hilfe bei Fieber

Die innere Körpertemperatur liegt bei Hunden etwas höher als bei uns Menschen. Je nach Größe, Aktivität und Alter variiert die Körpertemperatur zwischen 38,0°C bis 39,0°C. Bei kleineren Hunden oder sehr aufgeregten Tieren ist diese meist etwas höher, bei jungen Tieren kann die Temperatur auch bis zu 39,2°C betragen.

  • Von Fieber sprechen wir ab einer inneren Körpertemperatur von 39,5°C.
  • Akut lebensbedrohlich wird es, je näher die Temperatur an 41° C herankommt!

Üben Sie vorab das Messen der Rektaltemperatur mit einem Fieberthermometer, sodass es zu einer Routinesituation für Ihren Hund wird. Sollte die Temperatur oberhalb des Normbereichs liegen, können Sie dem Hund kühle Wadenwickel anlegen. Messen Sie in regelmäßigen Abständen die Temperatur nach, damit es zu keiner Unterkühlung kommt.

Sollte sich die Temperatur trotzdem nicht senken, weiterhin ansteigen oder der Hund ein gestörtes Allgemeinbefinden zeigen, müssen Sie ihn tierärztlich untersuchen lassen.

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