Aus diesem Grunde haben wir uns zu „Fear-Free-Professionals“ (AngstfreiExperten) ausbilden lassen und sind als 1. Tierärzte in Rheinland-Pfalz von der amerikanischen Fear-Free-Vereinigung zertifiziert worden.
Darüber hinaus sind wir als eine der ersten Praxen deutschlandweit als „Cat-Friendly-Clinic Gold“ zertifiziert worden. Damit erfüllen wir die höchsten Standards, um den besonderen Anforderungen von Katzen gerrecht zu werden.
Was ist Fear-Free, die angstfreie Praxis?
Gegründet im Jahr 2016 in den USA ist es ein komplexes Trainingsprogramm, das uns als tierärztlich arbeitende Personen schult, die Behandlungen, den Umgang mit dem Tier und das Umfeld so zu verändern, dass wir unseren Patienten helfen können, sich sicher und möglichst stressfrei zu fühlen, während sie die tierärztliche Versorgung erhalten, die sie benötigen.
In den USA haben sich mittlerweile über 40 000 Tierärzte dieser Bewegung durch Zertifizierung angeschlossen. Die Begeisterung, mit der dieses Programm wie eine Welle über das ganze Land schwappt, zeigt welch eine positive Auswirkung dieses Training auf die tägliche Arbeit in der Praxis hat. Kanada und Australien haben im letzten Jahr nachgezogen und ganz langsam gibt es nun auch Tendenzen in diese Richtung in Europa.
Warum ein Besuch in der angstfreien Praxis so wichtig ist
Hat ihr Tier Angst, haben Sie als Besitzer Stress und in der Luft liegt große Anspannung. Wenn wir als tierärztlich tätige Menschen in so einer Situation die persönliche Individualdistanz des Tieres unterschreiten, wird das zusätzlich als gefährliche und angsteinflößende Situation wahrgenommen. Eine sorgfältige Untersuchung und Behandlung kann so unmöglich werden.
Akuter Stress sorgt für einen beschleunigten Herzschlag, eine schnellere Atmung und eine erhöhte Körpertemperatur sowie ein niedrigeres Schmerzempfinden. Diese stressbedingten Veränderungen behindern eine korrekte Befunderhebung und Diagnose.
Die Situation kann zudem entgleisen, da Stress nicht nur Flucht, sondern auch Angriff auslösen kann. Die rationale Denkfähigkeit des Tieres ist dann ausgeschaltet und es kann zu gefährlichen Situationen für Besitzer und tierärztliches Personal kommen.
Nicht zuletzt erhöht Stress das Festigen von Erinnerungen. Der nächste Besuch nach einem für das Tier negativen Erlebnis, kann also noch schlimmer werden.
Dies kann dazu führen, dass die Patienten nur noch im absoluten Notfall in der Praxis vorgestellt werden, um ihnen und sich selbst den Stress zu ersparen. Erkrankungen werden so verschleppt oder mit Hausmittelchen behandelt, bis eine Heilung nur noch erschwert oder gar nicht mehr möglich ist.
Prophylaxe und Früherkennung ist die beste, tierfreundlichste und zusätzlich noch kostengünstigste Therapie!
Mein Tier hat schon ein Tierarzttrauma, was nun?
Natürlich ist die beste Voraussetzung für einen freudigen Tierarztbesuch ein positiv auf die Praxis geprägter Welpe. Aber auch wenn schon Ängste bestehen, lassen sich diese durch Gegenkonditionierung wieder verbessern oder auflösen. Psychische Traumata werden in der Zirbeldrüse im Gehirn abgespeichert und in angsteinflößenden Situationen von dort jedes Mal wieder aktiviert und sind für das Tier so real wie am ersten Tag. Selbst ein sonst perfekt im Gehorsam stehender Hund oder eine zu Hause sanfte Katze sind dann nicht mehr vernunftmäßig zu erreichen. Die Rückführung leichter Ängste kann schon durch relativ einfache Maßnahmen zu Hause und in der Praxis gelingen, bei schweren Traumata ist hier etwas mehr Geduld erforderlich, zumindest eine deutliche Besserung bei guter Zusammenarbeit aber in jedem Fall möglich.
Was wir tun und anbieten, um Stress und Angst zu vermeiden
- Kommunikation und richtige Vorbereitung als Basis für einen erfolgreichen Tierarztbesuch
- Getrennte Wartebereiche für Hunde und Katzen
- Direkter Zugang von außen zum Behandlungszimmer, wenn nötig
- Parkplatz direkt vor der Praxis für ein stressfreies Warten im Auto unter Sichtkontrolle
- Weitläufiges Areal im Grünen für Gassigänge in direkter Nachbarschaft zum Stressabbau
- Ruhige Umgebung und sanfter, artgerechter Umgang mit Ihrem Tier
- Körpersprache richtig deuten und anwenden, um frühe Angstanzeichen zu erkennen
- Belohnungssysteme für Ihr Tier, um den Besuch angenehm zu gestalten
- Einsatz von Pheromonen und anderen natürlichen Stoffen zur Stressreduktion im Warte-, Behandlungszimmer und auf Station
- In Fällen von starken Ängsten Einsatz von Beruhigungsmitteln und Angstlösern
- Vermeiden von schmerzhaften Prozeduren ohne Sedierung
Die optimale Strategie für Ihr Tier zu finden, kann etwas Zeit in Anspruch nehmen und muss in jedem Fall individuell angegangen werden. Dabei müssen Besitzer und Mitarbeiter unseres Zentrums eng zusammenarbeiten. Fear Free ist eine nachhaltige Methode um optimale Gesundheit für Ihren haarigen Freund zu erreichen – sowohl körperlich, als auch psychisch.