Die Ursachen für eine Luxation der Kniescheibe sind im Regelfall in einer Fehlstellung der Hintergliedmaße zu finden. Bei kleinen Hunden, die häufig von einer nach innen luxierten Kniescheibe betroffen sind, ist dies eine O-Beinigkeit (Genu varum). Bei großen Hunden mit einer zur Außenseite luxierten Kniescheibe eine X-Beinigkeit (Genu valgum). Häufig tritt das Problem bereits in der Wachstumsphase auf, da in dieser Zeit die unterschiedliche Aktivität der Wachstumsfugen zu den Gliedmaßenfehlstellungen führt.
Auch Katzen können ebenso von dieser Erkrankung betroffen sein.
Die Ausprägung des Schweregrads der Patellaluxation wird in 4 unterschiedliche Grade eingeteilt.
Um die für den individuellen Fall geeignete OP-Methode zu finden empfiehlt sich ein sogenanntes „Achsenröntgen“ in kurzer Narkose. Nur so können die geeigneten Röntgenbilder, welche eine exakte Lagerung des Patienten erfordern, angefertigt werden. Ein Ausmessen der Knochenachsen wird so ermöglicht und das individuell geeignete Operationsverfahren besprochen.
Bei Patellaluxationen Grad 4 mit massiver Deformation der zugehörigen Knochen sollte immer eine Computertomografie erfolgen. Dies erlaubt nicht nur eine exaktere Einschätzung der Achsenabweichungen sondern ermöglicht bei geplanten Korrekturosteotomien (Begradigung der Knochen) ein computergestütztes Vorgehen mittels vorab designter 3D-Schablonen („CAD-guided“), welche zu besseren Ergebnissen führt und vor allem die Operationszeit und Narkosedauer minimiert.
Für ausgewählte Fälle wird das „Patellar Groove Replacement“ eingesetzt. Starke Arthrose im Femoropatellargelenk (Kontakt zwischen Kniescheibe und Oberschenkel) und im Rahmen von Achsenkorrekturen kann diese spezielle Hemiprothese hilfreich sein. Patienten zeigen hier eine schnelle Rekonvaleszenzphase und belasten die operierte Gliedmaße umgehend wieder.